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Deutscher Onlinehandel wächst 2015 auf 47 Milliarden Euro
16.02.2016 Der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland (BEVH) hat seine Jahreszahlen vorgelegt: 46,9 Milliarden Euro wurden 2015 im Onlinegeschäft mit Waren umgesetzt. Ein prozentuales Wachstum von zwölf Prozent gegenüber 2014. Der Anteil des E-Commerce am Gesamtumsatz des Versandhandels, der mit 52,37 Milliarden Euro beziffert wird, ist damit auf knapp 90 Prozent gestiegen.
Optimistische Prognose für 2016
Der Handelsverband ist überzeugt, dass das aktuell gute Konsumklima über das gesamte Jahr anhalten wird. Entsprechend prognostiziert der BEVH, dass der interaktive Handel im Jahr 2016 ein Plus von vier Prozent erwirtschaften wird, was einem Umsatz von 54,5 Milliarden Euro entspricht. Im Onlinehandel rechnet der Verband sogar mit einem erneuten Plus von zwölf Prozent (52,5 Milliarden Euro). "Mit Blick auf die Marktlage, die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und das noch nicht ausgeschöpfte Wachstumspotential bestimmter Warengruppen gehen wir weiterhin von einem überdurchschnittlichen Wachstum des Online- und Versandhandels gegenüber dem gesamten Einzelhandel aus. Denn das Volumen des Einzelhandels lässt noch wesentlich mehr E-Commerce zu", prognostiziert Christoph Wenk-Fischer
, Hauptgeschäftsführer des BEVH.
Onlinehandel: Multichannel wächst am stärksten
Online-Marktplätze bilden mit einem Umsatz von 24,95 Milliarden Euro (2014: 23,9 Milliarden Euro; +4 Prozent) über die Hälfte des Gesamtumsatzes des E-Commerce ab. Die Ansprache des Kunden über mehr als nur einen Kanal wirkt und so setzten Multichannelversender 13,97 Milliarden Euro (2014: 11,31 Milliarden Euro; +27 Prozent) um. Das größte Wachstum verzeichneten somit die Multichannelversender. An dritter Stelle folgen die Internet Pure Player mit einem Umsatz von 6,31 Milliarden Euro (2014: 5,9 Milliarden Euro; +6 Prozent).
Die umsatzstärksten Warengruppen im interaktiven Handel
Der Platzhirsch unter den umsatzstärksten Warengruppen war auch 2015 das Segment Bekleidung, mit einem Umsatz im E-Commerce von 10,01 Milliarden Euro (2014: 8,49 Milliarden Euro; +18 Prozent). Auf Platz zwei folgen mit einem Umsatz von 7,5 Milliarden Euro (2014: 5,67 Milliarden Euro; +33 Prozent) die Elektronikartikel und Telekommunikation. Vervollständigt wird die Riege der Top drei Sortimentsbereiche durch Bücher und E-Books mit einem Umsatz von 3,6 Milliarden Euro (2014: 3,929 Milliarden Euro; -8 Prozent).Einen Umsatzrückgang - ähnlich wie bei Büchern - verbucht die Warengruppe Bild- und Tonträger/Video- und Musicfiles mit Umsätzen von 1,82 Milliarden Euro (2014: 2,28 Millionen Euro; -20 Prozent). Allerdings bedeuten die sinkenden Umsätze bei Bild- und Tonträgern/Video- und Musicfiles keine rückläufige Nutzung dieser Medien. "Viel mehr deuten sie, ähnlich wie im Buchmarkt, auf veränderten Konsum hin. Abo- und auch Streaming-Dienste haben in kürzester Zeit die Nutzerherzen erobert und so ist es für Verbraucher heute nicht mehr wichtig, Musik oder Hörbücher zu besitzen. Stattdessen reicht der Zugriff auf die Ware, um sie zu konsumieren. Umsätze aus Abonnements und Streamingangeboten werden deshalb zukünftig in unserer Studie verstärkt untersucht", erklärt Wenk-Fischer.
Die Kategorie Möbel, Lampen (Leuchten) und Dekoration hat mit einem Umsatz von 2,67 Milliarden Euro (2014: 2,31 Milliarden Euro; +15 Prozent) ihr prophezeites Wachstumspotential genutzt. Zugelegt hat auch die Warengruppe Lebensmittel mit einem Umsatzvolumen von 0,736 Milliarden Euro (2014: 0,618 Milliarden Euro; +19 Prozent). Das größte Wachstum verzeichnete das Warensegment Tierbedarf, welches mit einem Umsatz von 0,84 Milliarden Euro (2014: 0,485 Milliarden Euro; +74 Prozent) einen noch kleinen Anteil am gesamten E-Commerce ausmacht.
(Überarbeitetes) Studiendesign: Auch 2015 hat der BEVH das Studiendesign weiter verfeinert. So wurde die Trennung von Waren und Dienstleistungen in der aktuellen Befragung aufgehoben. Des Weiteren wurden einige Waren-/Dienstleistungsgruppen für die Analyse neu geordnet. Konkret bedeutet dies für die Methodik:
- Waren- und Dienstleistungskäufe werden seit 2015 zeitgleich abgefragt.
- Vor dem Hintergrund, dass immer mehr Distanzhandelskäufer in den letzten 7 Tagen bei verschiedenen Händlern kaufen, wurde die Abfrage auf mehrere Käufe in diesem Zeitraum erweitert.
- Vereinzelt wurden Waren und Dienstleistungen für die Auswertung zusammengefasst (Bücher und E-Books; Bild- und Tonträger/Video- und Musicfiles)
- Weitere Warengruppen wurden aus inhaltlichen Gründen überarbeitet (Lampen aus der ehemaligen Kategorie U-Elektronik/E-Artikel zu Möbeln/Lampen/Dekoration verschoben; Telekommunikation zu Elektronikartikeln verschoben)
Lesen Sie morgen die ausführliche iBusiness-Analyse Gewinner und Verlierer im deutschen E-Commerce 2016 .