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Einkaufen der Zukunft: Wie der Handel von Virtual Reality profitiert
02.02.2017 Festere Kundenbindung zur Marke, größere Personalisierung und Präsentationsmöglichkeiten weit über die Ladenfläche hinaus sind nur einige der Vorteile von VR-Technologien im Einzelhandel. Alex Ciorapciu , Director, Global Solution Engineering & Partnerships bei Richrelevance erklärt, wie Crosschannel-Händler mit Virtual Reality Kunden binden können und welche Zukunftschancen die Technologie im Handel hat.
Diese Art der Personalisierung mit Empfehlungsalgorithmen, die die passenden Schuhe und Accessoires zu einem Outfit einspielen ist nicht mehr nur eine nette Spielerei sondern ein essentieller Bestandteil eines guten Onlineshops. Virtual Reality ergänzt jetzt diesen Ansatz jenseits des Bildschirms - zu Hause und im Ladengeschäft.
VR-Lösungen bisher vor allem im Laden
VR eröffnet besonders Marken ein komplett neues Spielfeld. Vor allem der Einzelhandel kann damit auf einzigartige Weise Kunden personalisiert ansprechen und aktiv einbeziehen. Da hochwertige professionelle Geräte momentan noch relativ teuer sind, bieten Händler ihre virtuellen Welten vor allem zunächst nur im Laden an. Etwa bei Ikea kann man im virtuellen Raum der VR kitchen App eine lebensgroße Küche aufbauen - ganz ohne einen Imbus in die Hand zu nehmen. Unterschiedliche Schränke, Oberflächen, Verblendungen, Beleuchtungen und vieles mehr können individuell auf- und umgebaut werden und sogar aus verschiedenen Standpunkten und Höhen betrachtet werden, indem der Benutzer sich entsprechend bewegt. Aber es geht auch noch größer: Alibaba , die große chinesische Handelsplattform, hat eine komplette virtuelle Shopping-Mall samt Geschäften wie Macy's und Target erschaffen. Ein Video zeigt, wie der Einkauf dort aussehen kann.Der Autohersteller Audi bietet auf dem Smartphone die Möglichkeit, Autos zu entdecken und teilweise auch auf einer virtuellen Probefahrt zu testen. Zusammen mit Samsung ist der erste virtuelle Ausstellungsraum entstanden. Er ist frei von Verkäufern, die Kunden während eines Einkaufsbummels stören könnten. Der innovative Ansatz besteht dabei darin, dass Audi diese Erfahrung nicht in den eigenen Stores anbietet, sondern zum Kunden nach Hause bringt. Für die komplette Darstellung aller Konfigurationsmöglichkeiten des Audi A3 mitsamt der Sportback- und S3-Modelle braucht es etwa 30 Millionen gerenderte Einzelaufnahmen. So entsteht eine extrem detaillierte VR-Umgebung, in der sogar Probefahrten im Beifahrersitz gebucht werden können, bei denen ein Audi-Konstrukteur die Feinheiten des Autos zeigt und erklärt.
Ladenfläche ist kein Limit mehr
Virtuelle Realität bedeutet auch, dass Einzelhändler nicht mehr auf die reine Ladenfläche begrenzt sind, sondern Kunden auf virtuelle Reisen schicken können. Der Outdoorausstatter The North Face etwa teleportiert seine Kunden mittels einer Google Cardboard-Brille nach Nepal oder in den Yosemite National Park in Kalifornien. So verbinden Einkäufer eine aufregende Erfahrung mit den Produkten und fühlen sich durch die Aufbereitung in Form einer Geschichte unbewusst stärker mit der Marke verbunden. Auch die Lufthansa arbeitet mit VR - zum einen können Destinationen so schon vor der Buchung begutachtet werden - zum anderen promoten sie damit die Business Class am Terminal: Vor dem Abflug können Fluggäste mit VR den Komfort der gehobenen Klasse testen und dann direkt am Gate noch upgraden. Besonders bei längeren Flügen wird dieses Angebot gut angenommen.Generell sind Kunden interessiert an technologiegestützten, interaktiven Einkaufserlebnissen die ihnen die Entscheidungsfindung erleichtern. In der Studie "Creepy or Cool" hat Richrelevance kürzlich heraus gefunden, dass 58 Prozent der befragten Deutschen interaktive Spiegel, die eine Anprobe von Kleidung simulieren, begrüßen würden.
Die Neugier der Kunden ist groß, aber mit Vorbehalt
Abschließend kann festgehalten werden, dass Kunden grundsätzlich offen für personalisierte Einkaufserlebnisse sind - auch für virtuelle Realitätserfahrungen wie Reisen oder Raumsituationen, die dabei angewendet werden. Allerdings ist es eine Gratwanderung, den Punkt festzumachen, an dem aus Individualisierung aufdringliches oder unangenehm empfundenes Werben wird. Für die Zukunft des Einzelhandels kann VR ein wichtiger Baustein des Erfolgs sein, vor allem direkt im Laden. Die vielseitigen Entdeckungsreisen in den virtuellen Welten verbessern die Einkaufserfahrung durch nachhaltige Informationsvermittlung und erleichtern Kunden die Entscheidungsfindung an Ort und Stelle. VR hat endlich die technischen Voraussetzungen, um zum Massenphänomen zu werden. Wer jetzt mit richtig guten Inhalten punktet und die Nutzer begeistert, wird auch am Markt große Erfolge verzeichnen können.