weiter: Muss man als Firma ein LMS nach Zahl der Li- zenzen bezahlen oder nach der Zahl der gleichzeitigen Nutzer? Es gibt am Markt keine ultimative Übersicht - und das Komplexitätslevel von Lerntools wird künftig mit der Mainstream-Migration von E-Learning noch zunehmen. Der Bedarf nach Beratungsleistung steigt. Trend: Herausforderungen um Datenschutz, Arbeitsrecht und Konsens Learning-Tools am Arbeitsplatz werden nicht allein Herausforderungen auf dem Feld von Daten und Lö- sungen gegenüberstehen. Einen massiven Faktor wird etwa das Arbeitsrecht darstellen und die Akzeptanz der Learning-Tools und Strategien und Arbeitnehmer- Vertretungen: Kann man den Betriebsrat an Bord holen, der befürchtet, die Lerndaten würden hergenommen, um leistungsgerechte Vergütungen vorzunehmen? Wird garantiert, dass das Management Beförderungen nicht aufgrund von Lernfortschritten vornimmt? Und wie sorgt man dafür, dass die Belegschaft ein Tool auch nutzt und akzeptiert und es nicht aus genau diesen Befürchtungen heraus boykottiert? Ein Produkt zum Beobachten (I): Lernmanagement- Middleware: Lernmanagement sieht sich den gleichen Herausforderungen gegenüber, wie alle anderen Sys- teme - etwa Marketing-Suiten oder Content- und Custo- mer-Relationship-Management-Systeme: An den ver- schiedenen Standorten einer Firma, manchmal sogar in den verschiedenen Abteilungen, sind unterschiedliche Systeme in Verwendung, die nicht miteinander kommu- nizieren können. Das Fraunhofer Institut arbeitet nun an einer Middleware, die genau diesen Makel beheben soll - eine Middleware, die es erlaubt, „Content von einem Standort zum anderen hin- und herzuschieben, den Wissensstand zu vereinheitlichen und die Unterneh- menskultur zu bewahren“, erklärt Lutz Goertz. „Was ich gesehen habe, sieht bemerkenswert aus - so eine Lösung kann im Zuge von Change Management bestehende Strukturen und Systeme bewahren und gleichzeitig das Lernen und Wissen vereinheitlichen.“ Ein Produkt zum Beobachten (II): Die Kreditkarte für das Bildungsbudget: Eduspend ist eine Art Kredit- karten-gestützte Lösung für das interne Bildungsbud- get, die Schule machen könnte: Arbeitgeber überschrei- ben ihren Angestellten einen Etat, den sie in einem bestimmten Zeitraum für die Weiterbildung ausgeben können - dabei existiert keine Bindung an Plattformen: Man kann Online-Bildungsangebote kaufen oder mit dem Bildungsbudget Bücher im Buchladen ums Eck er- werben. „Der Arbeitgeber zieht daraus auch gleichzei- tig den Vorteil, dass er sieht, inwiefern Bildungsbudgets individuell unter- oder überschritten werden und kann nachjustieren“, sagt Lutz Goertz. www.ibusiness.de/ibex Trend-Verspätung: Künstliche Intelligenz lässt uns noch warten KI ist ein Dauertrend vor allem im Onlinemarketing, schwappte von dort aus in Gefilde wie Sales, Design und HR über und machte natürlich auch vor dem Lear- ning nicht halt: Obwohl sie hier schon seit geraumer Zeit als heißes Thema gilt, alle Augen begierig auf die Entwicklung der Lernbots gerichtet sind, ist sich Thea Payome sicher: Die KI lässt uns noch ein wenig warten. „Es wandert viel Geld ins Thema KI und Anwendungen wie Lernbots werden gerade evaluiert, aber bis da etwas spruchreifes bei herauskommt, warten wir noch zwei bis drei Jahre.“ Trend-Fortsetzung: AR und VR Augmented und Virtual Reality bleiben Trend-Themen. Grundsätzlich sind beide Technologien nichts Neues, aber die Evolution und die Bewegung Richtung Main- stream gehen weiter: „Es geht in Richtung realistischer Anwendbarkeit und man benötigt schon längst nicht mehr Unsummen an Entwicklungskosten. Damit sind AR und VR nicht mehr exklusive Themen für die großen Un- ternehmen, die sich das als einzige leisten könnten.“ Untrend: Serious Games Serious Games scheinen endgültig kein Thema mehr zu sein - die Spielumgebungen, in denen Wissen vermit- telt werden sollte, weichen endgültig Lernumgebungen, in die Spielelemente eingebaut werden: Gamification. Etwa über Scores und Abzeichen. Branchenmonitor E-Learning: Umsatzanteile einzelner ELearning-Geschäftsfelder Anpassung für ELearning-Inhalte und ELearning-Software 2,5% (3,2%, 4,0%, 5,1%) Beratung für E-Learning Weitere ELearning-Dienstleistungen, z.B. Hardware, Usability-Tests, Training für Software 0,8% (0,7%, 0,5%, 2,1%) (12,2%, 10,2%, 11,1%) 7,7% 18,0% (24,8%, 26,6%, 31,9%) 19,3% (22,8%, 20,0%, 16,7%) Anbieten/Verkaufen von digitalen Lerninhalten und ELearning-Kursen 51,7% (36,3%, 38,7%, 33,1%) Erstellung/Veredelung von digitalen Lerninhalten Umsatzanteil: 2018 (2017, 2016, 2015) Verkauf/Vermietung von (Software-)Tools für E-Learning und Wissensmanagement Quelle: mmb-Branchenmonitor „E-Learning-Wirtschaft“ 2019; Grafik: HighText Verlag Umsatztreiber: Mehr als die Hälfte der Branchenumsätze gehen auf den Verkauf von Lerninhalten zurück. 23