Einbrechende Handelsumsätze: Was macht der ECommerce?

05.08.2022 Das Statistische Bundesamt meldet aktuell ein Minus bei den deutschen Handelsumsätzen von über 15 Prozent. Die Gründe. Inflationsangst, hohe Energiepreise, Verbraucherzurückhaltung. Das schürt Ängste auch im deutschen E-Commerce. Doch die Lage ist besser, als ein oberflächlicher Blick auf schrumpfende Einzelhandelszahlen vermuten lässt.

 (Bild: Geralt/Pixabay)
Bild: Geralt/Pixabay
Die seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine im Februar abgekühlte Konsumlaune prägte bereits in den vergangenen Monaten auch den deutschen E-Commerce Relation Browser , allerdings liegen die Umsätze weiter auf hohem Niveau. Zwar schlägt für das 2. Quartal beim E-Commerce mit Waren ein Umsatzrückgang von 9,6 Prozent zum Vorjahreszeitraum zu Buche. In den sechs Wochen zwischen April und Mai war es ein Minus von 6,7 Prozent Relation Browser - der Abwärtstrend hat sich also beschleunigt. Die Gesamtumsätze der Branche liegen aber noch immer 8,0 Prozent über dem Vergleichswert im zweiten Quartal 2020 und ganze 25,8 Prozent über dem Vergleichswert im Vor-Corona-Jahr 2019.

In der Detailbeobachtung gab fast jede/r vierte befragte Online-Kundin bzw. Online-Kunde (24,8 Prozent) an, zukünftig weniger Geld online ausgeben zu wollen. Im 1. Quartal sagten dies nur 18,4 Prozent, vor Jahresfrist sogar nur 18,2 Prozent der Befragten. Für "gleich viel oder mehr Geld" als im schwachen 2. Quartal wollen derzeit nur 62,5 Prozent der Befragten einkaufen; das sind fast 10 Prozentpunkte weniger als im 1. Quartal 2022.

Im Videopodcast analysieren iBusiness-Analystin Susan Rönisch ‘Susan Rönisch’ in Expertenprofilen nachschlagen und Herausgeber Joachim Graf ‘Joachim Graf’ in Expertenprofilen nachschlagen die Hintergründe des Handelsdesasters: Als einen Grund für die rückläufigen Gesamtumsätze identifizieren sie das Abschneiden der Multichannel-Händler, also der stationären Händler mit zusätzlichem Online-Vertrieb. Diese verloren fast doppelt so viel Umsatz als die Pure-Player. Bereits vor Jahresfrist 2021 waren Omnichannel-Händler nur um 8,2 Prozent gewachsen, während es beim Gesamtmarkt damals um über 19 Prozent nach oben ging.



Preview von Entwicklung der Onlinemarktanteile nach Branchen in Prozent 2007 bis 2021

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Die iBusiness-Langzeitanalyse hatte zuletzt gezeigt, dass es vor allem der Präsenzhandel ist, der überproportional an der Kaufzurückhaltung leidet Relation Browser . Danach wächst der Onlinehandel in einigen Branchen auf Kosten des Präsenzhandels.

Das trifft bei weitem nicht auf alle Warengruppen zu. Im Gegenteil. Es zeichnen sich sogar in einigen Segmenten bereits Sättigungsgrenzen für das Onlinewachstum ab. Es ist also nicht nur stark optimistisch anzunehmen, dass E-Commerce mittelfristig die Hälfte oder mehr des Gesamthandels ausmacht. Es ist auch eine überzogene Annahme, dass dieser Anteil überhaupt jemals erreicht wird. Sehr wahrscheinlich ist es eher, dass in vielen Branchen der E-Commerce ein Nischenmarkt bleiben wird - wobei je nach Branche die Nischen des Onlinehandels unterschiedlich groß sein werden.

Die beiden sind jedoch optimistisch, was die Zukunft des E-Commerce angeht. Dass es sich bei den aktuellen geringeren Kaufabsichten um keine Abkehr vom E-Commerce als Einkaufskanal handelt, zeigen die hohen Zufriedenheitswerte in der Sonderbefragung des BEVH zur Homepage dieses Unternehmens Relation Browser : 96,8 Prozent der Befragten gaben an, sie seien mit der Bestellabwicklung im E-Commerce "sehr zufrieden" oder "zufrieden". Der Wert liegt sogar einen Prozentpunkt über dem Vergleichszeitraum des 2. Quartals 2021. Die Online-KundInnen - so sie denn aktuell ausbleiben - werden zurückkommen, wenn der durch Rezessionsängste befeuerte Abwärtstrend endet. Und der werde schneller enden, als sich so manche Onlineshop-Verantwortliche gerade ausmalen können.

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Thema: Einbrechende Handelsumsätze: Was macht der ECommerce?

Kommentar von Susan Rönisch

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Susan Rönisch, Redakteurin iBusiness (HighText Verlag OHG)
Bild: HighText Verlag OHG
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