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KI-Ökonomie: stehlen, lügen, diskriminieren, ausbeuten!
26.04.2024 Daten sind wirklich das neue Öl: Ein knapper werdender Rohstoff, der garantiert, dass nur ein Prozent der Menschheit vom Fortschritt profitiert.
Wie KI eine eigene Ökonomie wird
Geld und die Gelegenheit, es zu verdienen, bringen nicht unbedingt das Beste in Menschen heraus und KI ist aktuell ein magischer Geldbaum. Die Hoffnungen und Versäumnisängste, die sie entfesselt, lässt die Brieftaschen nur so aus dem maßgeschneiderten Einreiher hüpfen:- Da kündigt Google an
, 100 Milliarden in KI zu investieren, aber schnell schnell schnell, denn...
- schließlich hat Googles
Konkurrent Perplexity AI gerade eine Milliardenbewertung erhalten
. Hinter der konversationalen Suchmaschine Perplexity
stecken Amazons
Gründer Jeff Bezos
und KI-Chip-Spezialist Nvidia, zwei Parteien mit enormem Interesse an Einfluss auf die KI-Ökonomie. Der Daten-Dagobert-Duck Amazon sitzt auf dem Rohstoff, den alle brauchen (und vielleicht will Bezos auch einfach zeigen, dass er auch in der Post-Amazon-Ära der Geilste ist). Und Nvidia
war es, die den KI-Boom, durch ihre Grafikkarten, überhaupt erst möglich gemacht hat(denn endlich gab es die Rechenleistungen, um die zum Teil Jahrzehnte alten Algorithmen auch ausführen zu können).
- Da steigt das in den USA als nationales Sicherheitsrisiko gehandelte Tiktok bei einem KI-Start-up in Berlin ein
- und Microsoft in den Vereinigten Arabischen Emiraten in das KI-Konglomerat G42 .
Besonders das Microsoft-Beispiel zeigt, wie sehr KI-Investment zu einer Stellvertreter-Politik wird: Microsofts Beteiligung an G42 wird laut Berichten von der Biden-Regierung unterstützt. Denn die USA fürchten, den geopolitischen Anschluss zu verlieren. In einer Weltregion, die ihren Reichtum dem Öl verdankt, gedeiht nun eine Daten- und Algorithmus-Wirtschaft, auf die auch China ein begehrliches Auge wirft. Wo man einst in Nationen einmarschierte, um sich die Rohstoffe zu sichern, bombardiert man Unternehmen nun mit Geld, um sich die KI-Vorherrschaft zu erkämpfen. Nie war es so richtig zu sagen, dass Daten das neue Öl sind.
Wenn die fortschrittlichste Technologie der Menschheit auf deren niederste Instinkte trifft
All das hat so gar nichts mehr mit dem Technizismus-Traum zu tun, in dem uns die Maschinen von unseren allzu menschlichen bis unmenschlichen Makeln befreien: KI ist im Rekordtempo ein Spielball in den Händen von autoritären Despoten und durchgeknallten Multimillionären/Milliardären geworden. Und noch einen Rekord darf die im Jahre 1957 geborene Technologie für sich beanspruchen: Der andere moderne Gamechanger der Weltgeschichte, das Automobil, läuft seit seiner Erfindung vor gut 140 Jahren immer noch mit Benzin. Ja, es wird knapper, es wird teurer - aber im Vergleich zu dem Tempo, mit dem KI ihre Ressourcen ausbeutet, wirkt ein SUV wie ein Perpetuum Mobile: 2026 könnten Sprachmodellen die Daten ausgehen, 2040 den Bild-Generatoren, so prognostiziert das in technischen Fragestellungen mit einer gewissen Kompetenzunterstellung ausgestattete Massachusetts Institute of Technology MIT . Wie beim Goldrausch ist das große Graben eröffnet und am meisten freuen sich diejenigen, die die Schaufeln verkaufen - egal ob die Claim-Besitzer sie nun zum Buddeln nutzen oder sich damit gegenseitig erschlagen (mehr dazu in der iBusiness-Analyse KI-Kollaps: Wieso generierte Inhalte bald schlechter werden statt besser ).Die Schaufelverkäufer, das sind die, die wir nun regulieren müssen: Die Funktionäre in den großen Techkonzernen, die nun eine halsbrecherische Jagd um die KI-Vorherrschaft veranstalten wie zwei angesoffene Jungmänner des Nachts im ersten Sportwagen. Es sind vor allem die bereits vor Daten stinkreichen Web-Konzerne, die alles, was an Konkurrenz in den Weg kommt, wahlweise kaufen oder kopieren und alles, was sie an Daten benötigen, gerne mal stehlen.
- Da lässt Microsoft eine GenAI auf die Menschheit los, ohne ihr die diskriminierenden Plattitüden ausgetrieben zu haben - ein Schritt, den die Entwickler vergessen (!) haben sollen
.
- Oder ein Unternehmen bringt einen 'KI Programmierer' heraus, der anscheinend einfach kaum Programmieren kann - das Demo-Video des Herstellers wurde von einem IT-Influencer als in Teilen manipuliert und anderen Teilen als komplette Lüge angeprangert
.
- Doch der Daten-Wildwest, den die Techfirmen leben, hat sich nirgendwo so deutlich und in seiner ungelenken Überforderung so quälend beobachten lassen, wie im Interview mit Mira Murati. Die CTO von OpenAI druckste und wand sich unlängst durch ein Interview mit dem Wall Street Journal , in dem der Fragesteller wissen wollte, ob OpenAI denn die Rechte für all die Videos besitze, die es nun zum Training benutze. Es war ein Quasi-Geständnis vor Kamera, anzuschauen wie ein Unfall in Zeitlupe.
Von einer KI-Regulierung profitieren alle, außer den US-Konzernen
Soll es künftig noch Daten geben, müssen die Urheber in einem Maße geschützt werden, das noch weit über den EU AI Act hinausgeht. All die KMU, all die deutschen Onlinehändler und Marken und Agenturen dürfen nicht dafür bestraft werden, dass sie sich in ihren KI-Bestrebungen an geltendes Recht halten, während OpenAI und Co dem Wettbewerb mit der Schaufel den Scheitel ziehen.Eine der großen negativen Zukunftsvisionen, H.G. Wells Zeitmaschine, entwarf das (satirische) Bild einer friedlichen und makellosen Zivilisation ohne Nöte und Mangel. Knackpunkt: Die schöne, neue Welt wird von einem unterirdischen Sklavenheer, den Morlocks, betrieben, die die ganze Arbeit machen. Und hin und wieder, wenn der kleine Hunger kommt, klettert ein Morlock aus seinem Loch nach oben und holt sich einen der perfekten Paradiesbewohner.
Die Morlocks von heute, das sind die 1.000 Inder, die Kassenbons kontrollieren, die Amazons vermeintlich autarker Supermarkt produziert, oder die unterbezahlten Arbeiter, die sich zu 30 Leuten in Madagaskar eine Toilette teilen, während sie die Daten für KI-Tools vorstrukturieren. Oder all die Lieferanten, die Straßen deutscher Städte nach KI-optimierten Routen abfahren, um so viele Lieferungen wie möglich abzuarbeiten (mehr dazu in der iBusiness-Analyse ).
Die Höhlenwesen des KI-Zeitalters
Um davon abzulenken, wie sehr diese KI-Ökonomie auf Kosten aller anderen geht, streuen die führenden AI-Unternehmen apokalyptische Warnungen aus: Vorsicht, unsere KI ist zu gefährlich. Und blauäugige Techjournalisten tragen diese Ablenkmanöver weiter und lassen PR-Nebelkerzen viral gehen, die auf dem gleichen Niveau spielen wie 'Ärzte hassen diesen Mann'- und 'Nicht klicken, wenn Du nicht reich werden willst'-Banner-ADs.Ja, KI hat ein unfassbares Potenzial zum Guten, wie der Mensch selbst. Sie hilft Krebs heilen, Impfstoffe zu finden, Felder ohne Pestizide von Schädlingen zu befreien. Sie macht richtig eingesetzt den Job des Redakteurs oder des SEOs nicht überflüssig, sondern effizienter. Aber aktuell befindet sie sich nicht mehrheitlich in den Händen derer, die Gutes im Sinn haben. Und so dürfte KI in den kommenden Jahren soziale, geschlechtliche und ethnische Ungerechtigkeiten immer verschlimmern, bis die ersten Morlocks aus den Löchern kommen.
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Toller Artikel, der hoffentlich im digitalen Grundrauschen nicht untergeht! Denn nur wer weiß was los ist, weiß auch woran er sich noch festhalten kann.
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Am: 26.04.2024
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Ein klasse Artikel, den ich gerne teile!
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Liebe Sandra Gärtner, das ist ein sehr wichtiger und Aspekt, Danke für diesen Punkt - ich fürchte jedoch, dass kaum eine Partei diese KI-Morlocks als die bedauernswerten Arbeiter sehen wird, die sie sind, sondern als Gefahr für unsere "Werte". Dann kommen die Forderungen, die Löcher im Boden fester zu versiegeln und alle Morlocks, die es doch nach oben schaffen, baldestmöglich abzuschieben.
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