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Tarifvertrag mit Schäubles "geklautem" Fingerabdruck besiegelt
01.04.2008 Der Chaos Computer Club hat den Fingerabdruck von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) nicht nur veröffentlicht, sondern ihn auch schon benutzt.
Seiner neuen Ausgabe der Vereinszeitschrift 'Datenschleuder' hatte der CCC den Fingerabdruck inklusive einer Anleitung zu dessen Kopierung beigelegt. Auch auf der Website des Clubs sind Abdruck und Anleitung eingestellt. Laut Verein hatten CCC-Aktivisten den Fingerabdruck von einem Wasserglas des Ministers entnommen, aus dem dieser bei einer öffentlichen Veranstaltung getrunken habe. Mit Hilfe der beiliegenden Kopieranleitung könne laut CCC in wenigen Minuten eine gummiartige Schicht gewonnen werden, die dem Fingerabdruck entspreche. Diese könne sich jeder auf seinen Finger kleben und damit Fingerabdruck-Scanner etwa an Flughäfen oder in Supermärkten überlisten.
Mit Hilfe des Fingerabdrucks hatte der CCC den Tarifvertrag besiegelt, der eine Lohnerhöhung für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst von acht Prozent in den kommenden zwei Jahren vorsieht. Insidern zufolge hatte der Innenminister dem Tarifvertrag nur zähneknirschend zugestimmt. Offiziell lies er verlautbaren: "Das Ergebnis fällt uns nicht leicht, ist aber verantwortbar." Inoffiziell habe Schäuble geschäumt, dass mit seinen biometrischen Daten "so ein Schindluder" getrieben worden sei. Er hätte der Acht-Prozent-Steigerung "nie zugestimmt". Zumal zur Finanzierung der Lohnerhöhung auch das Privatkonto Schäubles habe herhalten müssen, wie Insider munkeln.
Nach diesem erfolgreichen Coup will der Computer-Club nun ein "Sammelalbum" mit Fingerabdrücken veröffentlichen. So sollten laut 'Spiegel Online' demnächst etwa die Fingerabdrücke von Schäubles Vorgänger Otto Schily (SPD), Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Bayerns Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) oder BKA-Präsident Jürgen Ziercke veröffentlicht werden. Der CCC will damit beweisen, dass Fingerabdruck-Biometrie nicht so sicher sei, wie behauptet werde. "Wer nichts zu verbergen haben, habe durch solche Maßnahmen auch nichts zu befürchten", betont der CCC.