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Einer lügt: Nacamar oder ECRC

04.04.1998 - Nacamar zur Homepage dieses Unternehmens Relation Browser ist in Erklärungsnot: Zwei Tage vor der CeBIT ging bei dem Provider in Richtung USA gar nichts mehr. Während im Internet bereits Gerüchte kursierten, Nacamar sei in Zahlungsschwierigkeiten oder ein Schiff hätte ein Seekabel gekappt, begründet Nacamar den Leitungsausfall nicht weniger abenteuerlich. Im Originaltext einer Pressemitteilung heißt es: „Der Versuch eines konkurrierenden Dienstleisters, die Nacamar Group plc. mit Sitz in London unmittelbar vor Beginn der CeBIT in die Knie zu zwingen, ist kläglich gescheitert." Den Backbone-Provider, der von Nacamar nur als „Mitbewerber" genannt wird, konnte Online Aktuell als das Münchner ECRC zur Homepage dieses Unternehmens Relation Browser ermitteln, eine Tochtergesellschaft von ICL, die wiederum mittlerweile Fujitsu gehört. Während das ECRC die Abschaltung gegenüber Online Aktuell mit Zahlungsverzug begründet, argumentiert Nacamar, daß Zahlungen zurückbehalten wur-den, da „vertraglich zugesicherte Leistungen nicht erbracht worden seien." Obwohl man, so die Nacamar-Erklärung, in Gesprächen eingelenkt habe und auch der Mitbewerber Einigungsbereitschaft signalisiert habe, sei die Leitung abgeschaltet geblieben. „Die internationale Muttergesellschaft des Mitbewerbers trat durch einen Mittelsmann an die Nacamar Group plc heran. Sie bot die Aufnahme von Verhandlungen über eine Übernahme der Nacamar Group plc an". Unklar ist, ob es sich tatsächlich um einen Übernahmeversuch handelt, oder ob Nacamar einen Weg sucht, den Ausfall seiner Transatlantik-Connectivity, die über mehrere Tage hinweg nur schleppend über einen Satellitenlink der Hamburger MAZ wiederhergestellt werden konnte, pressewirksam zu verargumentieren. Denn gegenseitige Leistungs- und Zahlungsverweigerungen aufgrund von Streitigkeiten über die Vertragserfüllung sind an sich nichts Ungewöhnliches, der von Nacamar präsentierte Hintergrund hingegen schon. Einer lügt also - wer, ist noch unklar.

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