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Deutsche Post gibt Shoppingportal Evita auf

02.10.2002 - (iBusiness) Die Deutsche Post wird ihr Shoppingportal Evita nicht weiter betreiben. Wie die Evita-Sprecherin Ina Quilling gegenüber iBusiness bestätigte, ist bereits ein Käufer gefunden. Dieser will das Portal am Jahresende übernehmen.
von nc

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Deutsche Post gibt Shoppingportal Evita auf

Endlich einmal erfahren wir, was die Marketingprofis börsennotierter Großunternehmen von ihren Kunden halten.
Exemplarisch hat die Deutsche Post vorexerziert, wie man erfolgreich Kundenexorzismus betreibt und gleich noch seine Partner vergrault.

1. Schritt: Ein laufendes Produkt wird landauf, landab ("Sauerbier! Sauerbier!") zum Verkauf angeboten. Kernaussage: "Lieber Kunde, wir wollen das Scheissding auch nicht".

2. Schritt: Der Verkauf. Und gleichzeitig wird ein Basisservice für Kunden "bis auf weiteres" einfach eingestellt. Kernaussagen: "Lieber Kunde, verpiss Dich!", "Lieber Käufer, ich mach dein neues Produkt noch schnell kaputt!"

3. Schritt: Die Übergabe. Der neue Käufer wird geheim gehalten. Kernaussage: "Fürchte Dich, lieber Kunde. Denn Du weisst nicht, was dich erwartet."

4. Schritt: Die Dauer. Die ganze Aktion dauert von 1. bis 3. ein dreiviertel Jahr. Kernaussage: "Es ist zwar ein Quälerei für Dich, lieber Kunden. Aber diesen Spass kosten wir bis zur letzten Minute aus!"

Wirklich professionell. Vielleicht ist Evita ja tatsächlich eine Professionelle? Gut für die Post-Manager: Dominas gehören schließlich zu den Spitzenverdienerinnen des einschlägigen Gewerbes.
Daniel Treplin
Von: Daniel Treplin ,  HighText Verlag ,  Verbindungen
Am: 02.10.2002

Post AG: amerikanischer Planungshorizont.

Evita, Signtrust, ePost, Deutsche Post Com, Trinondo, Portivas: Die deusche Post AG stampft ihre einstigen digitalen Hoffnungsträger der Reihe nach ein oder überlässt das Geschäft ihren einstigen Kooperationspartnern. Schließlich, so das Unternehmen, müsse man als börsennotierte AG stets den Wertbeitrag des einzelnen Aktivitäten zum Gesantkonzern im Auge haben. Oder, anders ausgedrückt: "e" ist gerade "ihh" und der Planungshorizont endet beim nächsten Quartalsbericht.

Doch nicht mal das Zusperren klapp nach Plan: So muss der posteigene Signaturdienstleister "Signtrust" wegen bestehender Vertäge jetzt doch weitergeführt werden, weil die sonst fälligen Konventionalstrafen noch härter zu Buche schlagen würden, als eine Fortführung.

Dieser Management-Gau könnte sich allerdings in einigen Jahren als echter Glücksfall erweisen: Auch wenn jetzt, wie die Post erkannt hat, noch kein Riesenmarkt für digitale Signaturen besteht, handelt es sich um eine Basistechnologie, die sich mit anderen Post-Services wie Postident, dem dichten Filialnetz und dem Anspruch des Unternehmens als "Kundenbeziehungsmanager" hervorragend ergänzt. Es wäre Fatal, wenn die Post-Verantwortlichen diese Technologie erst dann wieder aufgreifen, wenn sie bei Konkurrenten als erheblichen Umsatzfaktor im Quartalsbericht auftaucht.
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