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Studie: Digitale Services mischen Automobilmarkt auf
05.10.2017 Automobilhersteller müssen sich zunehmend mit strukturellen Veränderungen auseinandersetzen: Um konkurrenzfähig zu bleiben, müssen sie digitale Geschäftsmodelle kreieren und implementieren. Die Kompetenz, das auf Basis von Daten umzusetzen, wird entscheidend. Auch die Einstellung der Kunden hat sich gewandelt. Das geht aus einer Studie der Fokusgruppe Connected Mobility im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) hervor.
Als Vorbild dient dabei der Smartphone-Markt. Samsung verkauft mit Abstand die meisten Smartphones weltweit, dennoch schöpft Apple fast 80 Prozent des globalen Anteils am Gesamtgewinn des Smartphone-Marktes ab, Samsung knapp 15 Prozent. Apple liefert über den eigenen Appstore digitale Services mit, Samsung hat das an Googles Play-Store ausgelagert. Apple zeige damit das Potential, das die Verbindung eines überragenden Produkts mit einem kontrollierten digitalen Ökosystem bietet. Daraus könne die Automobilindustrie einiges lernen, so die Studienautoren.
Die deutschen Automobilhersteller haben über Jahrzehnte sehr starke und emotionalisierte Marken aufgebaut, die sie jetzt in die digitale Welt überführen müssen. Dies könnten sie als entscheidenden Vorteil gegenüber Internetanbietern nutzen, die weniger über die Marke als über den Nutzwert wahrgenommen werden. Aus Sicht der OEM ist das der positive Aspekt der Studie. Der negative ist, dass die Hersteller trotz aller Anstrengungen noch wesentliches Potential ungenutzt lassen. So sind sie etwa stark auf ihr Kerngeschäft fokussiert und haben es bislang nicht geschafft, eigene starke digitale Ökosysteme aufzubauen und mit einem digitalen Markenversprechen zu verbinden.
Datenkompetenz wird entscheidend sein
Der Anteil datenbasierter Services am Gesamtumsatz wird der Untersuchung zufolge massiv zunehmen: Bis 2030 werden beispielsweise Connected-Cars-Services wie etwa Parkplatzsuche Verkehrsinformationen in Echtzeit ein fast zehn Mal höheres Umsatzpotenzial haben als heute. Das Umsatzvolumen von Mobilitätsservices (zum Beispiel Car Sharing) soll bis dahin im Vergleich zu 2017 beinahe 30 Mal höher sein. In 2050 werden digitale Dienste für die Hälfte der automobilen Wertschöpfung stehen.Im Einklang dazu steigt auch die Akzeptanz seitens der Zielgruppe: Die für die Studie befragten Experten gehen davon aus, dass 92 Prozent der Nutzer bereit sind, ihre Daten zu teilen, wenn sie im Gegenzug von digitalen Services profitieren. 84 Prozent erwarten, dass Nutzer mittlerweile eine direkte Zahlungsbereitschaft für solche Dienste haben.
Für die Untersuchung wurden Interviews mit allen am Ökosystem beteiligten Playern geführt. Berücksichtigt wurden BMW , door2door , Flixbus , MAN , Mercedes , Telefonica , Telekom , VW , Uber und acht unabhängige Experten.