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Digitale Identität: Sechs von zehn Deutschen wollen sich digital ausweisen
14.06.2022 In Deutschland gibt es ein großes Interesse an Digital Identity Wallets für Personalausweis, Führerschein & Co. Allerdings gibt es noch viele Bedenken hinsichtlich Sicherheit und Datenschutz.
"Die meisten Menschen in Deutschland haben genug von Papierkram und Zettelwirtschaft", sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. "Von heute auf morgen nutzten in der Corona-Pandemie rund zwei Drittel der Deutschen digitale Impfzertifikate und Apps zur Kontaktnachverfolgung. Das beweist, wie schnell sich digitale Anwendungen durchsetzen können, wenn es einfach geht und der unmittelbare Nutzen groß ist.". Andere Länder wie Dänemark seien da schon deutlich weiter. Wie Digitale Identitäten in anderen Staaten erfolgreich angewendet werden, ist auch Gegenstand einer Studie von KPMG im Auftrag des Bitkom . Dabei wird die Umsetzung in Frankreich, Italien, Dänemark und Österreich verglichen.
Bedenken wegen Sicherheit und Datenschutz
Auch wenn das Interesse groß ist - ein gutes Drittel (35 Prozent) der Deutschen steht der ID-Wallet skeptisch gegenüber. Dabei geht es vor allem um Aspekte des Vertrauens und der Sicherheit. 63 Prozent derjenigen, die die Wallet nicht nutzen wollen, sind besorgt, dass Dritte ihre Daten missbrauchen. 57 Prozent haben Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und 53 Prozent machen sich Sorgen um den Datenschutz der Anwendung. Berg: "Die Sensibilität für IT-Sicherheit und Datenschutz ist in Deutschland bekanntermaßen besonders hoch. Was die Menschen wissen sollten: Eine Digital Identity Wallet ist viel sicherer als eine herkömmliche Brieftasche, die man an jeder Straßenecke verlieren kann. Dagegen verschlüsselt und schützt die ID-Wallet sensible persönliche Daten und teilt diese nur autorisiert mit befugten Stellen."Weitere Vorbehalte gegen die Digital Identity Wallet drehen sich um die Sorge, an der praktischen Anwendung zu scheitern. 30 Prozent derjenigen, die eine ID-Wallet nicht nutzen wollen, haben Angst, etwas falsch zu machen. 24 Prozent besitzen nach eigener Einschätzung kein geeignetes Gerät, etwa ein technisch recht aktuelles Smartphone. 20 Prozent kennen sich ihrer Ansicht nach zu wenig mit digitalen Dingen aus. Diese Ängste seien unbegründet, meint Berg: "In Dänemark nutzen 90 Prozent der Bevölkerung beinahe täglich die digitale ID - und das funktioniert.".
Ein Fünftel derjenigen, die eine digitale Brieftasche nicht nutzen wollen (21 Prozent), begründet das mit der Erwartung, dass sie in der Praxis nicht wirklich funktioniert. Berg verweist etwa auf die Einführung des digitalen Führerscheins im vergangenen Jahr, bei der viel Vertrauen verspielt worden sei. Auch fehle es oft an der Begleitkommunikation und Benutzerfreundlichkeit, sowie an Schulungen in Behörden - "ein Lehrbeispiel, wie man es nicht machen sollte". Digitale Identitäten sollten stattdessen so sicher und einfach anzuwenden sein wie digital hinterlegte Kredit- und Kundenkarten, die viele Deutsche schon heute über ihre Smartphone-Wallets nutzten.
Das Ökosystem rund um elektronische Identifizierungsmittel und Vertrauensdienste ist auch Thema des eIDAS Summit des Bitkom am 15. Juni 2022.