Deutschen Start-ups fehlen Wachstumsmöglichkeiten
07.10.2015 Sechs von zehn jungen Unternehmen der Informations- und Kommunikationstechnologiebranche haben derzeit eine gute Auftragslage. Ganze 93 Prozent erwarten in den kommenden zwölf Monaten zudem eine positive Auftragsentwicklung. Wermutstropfen: 38 Prozent von ihnen halten schnelles Wachstum in Deutschland aufgrund ungünstiger Rahmenbedingungen nicht für realisierbar.
Finanzierungsmöglichkeiten lassen zu wünschen ubrig
Drei von zehn Start-ups ziehen den Schritt ins Ausland in Erwägung, weil sie in Deutschland keine Chance auf die ausreichende Akquise von Wachstumskapital sehen. Dabei stehen die Jungunternehmer alternativen Finanzierungsmöglichkeiten offener denn je gegenüber. Zwar stehen klassische Finanzierungsmöglichkeiten wie Eigenkapital (Zustimmung: 61 Prozent) und Business Angels (Zustimmung: 57 Prozent) nach wie vor an der Spitze, die Alternativen erhalten aber zunehmend mehr Gewicht: Wagniskapital als Wunschfinanzierung ist in der Einschätzung der Start-ups gegenüber der letzten Befragung im Jahr 2014 um 14 Prozentpunkte auf 42 Prozent gestiegen; immerhin 34 Prozent der ITK-Start-ups sind zudem offen für Crowdfunding (2014: 23 Prozent).75 Prozent der Befragten wurden von Erfahrungen in Schule und Ausbildung in der eigenen Unternehmensgründung bestärkt, 42 Prozent haben im Studium entsprechende Kompetenzen erworben. Nach Einschätzung der Jungunternehmer wandelt sich auch die Wahrnehmung von Gründertum in Deutschland allgemein: Deutlich mehr als die Hälfte von ihnen registriert sowohl in Medien und der Politik als auch in der Gesellschaft zunehmend gründungsfreundliche Tendenzen.
Dieses Umfeld macht Gründer in Deutschland kreativ: Sie realisieren meist nicht nur eine einzige Geschäftsidee. Während 38 Prozent an der Umsetzung weiterer Produkte oder Dienstleistungen tüfteln, haben drei Viertel aller Befragten innovative Ideen, an deren Entwicklung sie derzeit aber noch nicht arbeiten. Mehrfachgründungen sind für die IKT-Start-ups eine realistische Option, sie verlieren aber auch die wirtschaftlichen Notwendigkeiten nicht aus den Augen. So sind 42 Prozent der Befragten der Meinung, Start-ups sollten bereits in der Gründungsphase eine Exit-Strategie entwickeln. Die Übernahme durch ein anderes Unternehmen ist für 71 Prozent dabei gut vorstellbar.