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Frauenquote in Führungspositionen sinkt
08.03.2023 Beim Thema Frauenquote in Führungspositionen nehmen die ostdeutschen Bundesländer nach wie vor eine Vormachtstellung ein. Im Bundesdurchschnitt liegt die Frauenquote in Führungspositionen dennoch nur bei bei 24,0 Prozent und damit niedriger als zum Weltfrauentag 2021 und 2022 (Quote: 24,6 Prozent bzw. 24,1 Prozent). Dabei ist das Insolvenzrisiko bei Unternehmen mit lediglich Frauen in der Führung niedriger, als bei Unternehmen, die ausschließlich von Männern geführt werden.
Höhere Frauenquote in kleinen Unternehmen
Mit steigender Unternehmensgröße - bezogen auf die Anzahl der Mitarbeiter - nimmt der durchschnittliche Anteil von Frauen in Spitzenpositionen kontinuierlich ab und steigt dann bei den Großunternehmen wieder an. Während in kleinen Firmen mit bis zu zehn Mitarbeitern mehr als jede vierte Führungskraft eine Frau ist (27,8 Prozent), sinkt die Quote bei 101-bis-500-Mitarbeiter-Unternehmen auf 12,3 Prozent. Bei Großunternehmen mit mehr als 10.000 Mitarbeitern liegt der Anteil von Frauen in Führungspositionen bei 17,1 Prozent.Ähnlich verhält sich die Frauenquote in Unternehmen hinsichtlich des Kriteriums Umsatz. Den höchsten Frauenanteil in Führungspositionen haben Firmen mit einem Umsatz unter einer Million Euro (25,7 Prozent). Bei Unternehmen mit mehr als 100 Millionen Euro Umsatz liegt die Frauenquote in Führungspositionen bei 12,2 Prozent.
Branchen: Höchster Wert im Gesundheitswesen
In der Analyse der Branchen liefert das Gesundheitswesen mit einer Frauenquote von 36,7 Prozent den höchsten Wert. Aber auch im Handel (27,2 Prozent) und im Verlagswesen (25,4 Prozent) nehmen Frauen überdurchschnittlich häufig Führungspositionen ein. Wenige Frauen in Führungspositionen sind indes im Maschinenbau (9,8 Prozent), im Baugewerbe (9,9 Prozent) und in der Energieversorgung (11,5 Prozent).Frauenquote in Aufsichtsräten bei unter 20 Prozent
In Aufsichtsräten zeigt sich, dass dort Frauen stark unterrepräsentiert sind. Während die Quote von Frauen in Aufsichtsräten bei 19,2 Prozent liegt, ist nur knapp mehr als jeder zehnte Aufsichtsratsvorsitz von einer Frau besetzt (11,1 Prozent). Bei der Frauenquote in Aufsichtsräten zeigen sich Brandenburg (25,1 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (24,8 Prozent) führend. Den geringsten Anteil meldet hingegen das Saarland mit 17,3 Prozent weiblicher Aufsichtsräte.Female Finance: Sind Frauen die besseren Leader in Krisenzeiten?
Unabhängig von der Frauenquote in Führungspositionen hat CRIF auch Kennzahlen wie die Zahlungsfähigkeit oder die Bonität von Unternehmen analysiert. Das Ergebnis ist eindeutig: Hinsichtlich der Bonität und Zahlungsfähigkeit sind frauengeführte Unternehmen führend gegenüber männergeführten Unternehmen.Bei Unternehmen mit lediglich Frauen in der Führung ist das Insolvenzrisiko niedriger, als bei Unternehmen, die ausschließlich von Männern geführt werden. Hier liegt der Anteil der finanzschwachen Unternehmen (Bonitätsindex 4,5 bis 6,0) bei 8,6 Prozent. Der Anteil insolvenzgefährdeter Unternehmen, die von Männern geführt werden, liegt hingegen bei 10,3 Prozent.
Darüber hinaus hat CRIF die Unternehmen auch hinsichtlich des Bonitätsindex und der Geschlechter-Unterschiede untersucht. Bei Unternehmen, die von Männern geführt werden, liegt der durchschnittliche Bonitätsindex bei 2,52 (Skala von 1,0 bis 6,0). Mit einem Durchschnitt von 2,43 ist dieser auch bei den von Frauen geführten Unternehmen niedriger, wobei ein niedrigerer Bonitätsindex eine niedrigere Ausfallwahrscheinlichkeit prognostiziert und damit positiver zu interpretieren ist.
Beide Kennzahlen sind wichtige Indikatoren, die den beschleunigten Zugang zu Start- und Risikokapital für frauengeführte Unternehmen fördern sollten.
Für die Analyse hat CRIF circa 2,5 Millionen Führungspositionen in 1,2 Millionen Unternehmen ausgewertet (Stand 3. März 2023). Bei den Positionen handelt es sich um Geschäftsführer, Aufsichtsratsmitglieder und -vorsitzende, geschäftsführende Gesellschafter sowie um Vorstandsmitglieder und -vorsitzende. Bei den Positionen der Aufsichtsräte wurden circa 60.000 Führungspositionen analysiert.