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Zukunftsstudie Mobilität 2025+: Mobilität bedingt Vernetzung
31.05.2017 Die größten Anforderungen an die Mobilität der Zukunft sind die Kundenzentrierung sowie die Notwendigkeit, in einem vernetzten, zusammenhängenden Mobilitätssystem zu denken. Zu diesem Schluss kommt die Zukunftsstudie Mobilität.Erfüllung.System. Zur Zukunft der Mobilität 2025+ des Münchner Kreis.
- Die Politik muss bei der Planung und Gestaltung der Infrastrukturen das Silodenken überwinden und alle Akteure mithilfe einer Systemperspektive einbeziehen.
- Unternehmen gelingt der Sprung in die Zukunft der Mobilität nur, wenn sie sich auf die veränderten Kundenbedürfnisse einstellen, ihre Geschäftsmodelle neu ausrichten, vor allem im Hinblick auf neu entstehende Plattformen sowie Marktplätze, und branchenübergreifende Kooperationen eingehen.
- Auch Nutzer müssen umdenken, wenn sie ihre Mobilitätsbedürfnisse zukünftig erfüllen und dabei die vielfältigen Potenziale ausschöpfen möchten.
Die Studie identifiziert neun strategisch wichtige Themenfelder und leitet für diese Handlungsempfehlungen ab:
- Anonymität in der Mobilität von Morgen ist eine Illusion
Künftige Mobilitätserfüllungssysteme funktionieren nur unter Verwendung persönlicher Daten aller beteiligten Akteure, für deren Nutzung international einheitliche Regelungen geschaffen werden müssen.
- Offliner bleiben auf der Strecke
Zukünftig wird der Zugang zu Mobilität digital sein. Damit alle daran teilhaben können und keine digitale Spaltung entsteht, muss der Zugang auch für Offliner geregelt werden.
- Feindliche Übernahme - Personen und Güter reisen zukünftig fremd
Da globale Plattformen die Wertschöpfung in der Mobilität auf radikale Weise verändern, müssen künftige Mobilitätsökosysteme besonders schnell auf sich wandelnde Kundenbedürfnisse reagieren - sowohl bezüglich des Transports von A nach B als auch in Bezug auf das Angebot zusätzlicher Services zur Nutzung der Transportzeit. Infolgedessen wird eine Vielfalt an Mobilitätsdienstleistungen entstehen, die offene, freie Marktplätze erfordert.
- Das Infrastrukturverständnis von Gestern blockiert die Infrastrukturpolitik von Morgen
Dem derzeit fehlenden ganzheitlichen Ansatz der Infrastrukturpolitik gilt es die Kompetenz für domänenübergreifende und beschleunigte politische Entscheidungsprozesse entgegenzusetzen.
- Raus aus dem Silodenken
Derzeit herrschen starre Denkmuster vor, die Mobilität einschränken und Synergien verhindern. Für eine flexible Verknüpfung aller Mobilitätsoptionen müssen Potenziale geschaffen und ausgeschöpft werden.
- Anbieter im Blindflug - Kennen sie ihre Kunden noch?
Klassische Mobilitätsanbieter orientieren sich zu wenig und erst zu spät an den Kundenbedürfnissen, sodass neue Mobilitätsökosysteme ohne sie gestaltet werden. Um zukünftig auf dem Markt bestehen zu können, ist die Kundenzentrierung unerlässlich.
- Mobilität ist mehr als Ankommen
Der Zusatznutzen wird die Wahl des Transportmittels zukünftig stark beeinflussen. Neue Qualitäten des Transports sowie zusätzliche Angebote zur Gestaltung der Reisezeit werden entscheidende Faktoren im Wettbewerb sein.
- Virtuelle Mobilität ersetzt physische Mobilität
Physische Mobilität wird an Bedeutung verlieren, z.B. beim Einkaufen, Lernen oder bei der Arbeit, und virtuelle Mobilität in der Lebens- und Arbeitswelt als echte Alternative gesehen werden müssen.
- Bis zum Stillstand - Güter und Menschen stehen im Wettbewerb um Verkehrsraum
Die Logistik ist ein wichtiger Innovationstreiber im Bereich Mobilität. Personen- und Güterverkehr sind in der intelligenten Stadt der Zukunft als Systemverbund zu verstehen und zu betreiben.
Die Studie verdeutlicht, dass in allen neun identifizierten Themenfeldern privatwirtschaftliche Unternehmen, öffentliche Anbieter und politische Instanzen wegweisende Entscheidungen treffen müssen - und auch der Nutzer umdenken muss. Die Potenziale der künftigen Mobilitätswelt sind vielfältig und voller Chancen - um sie ausschöpfen zu können, müssen alle Akteure bereit sein, über ihren Schatten zu springen und neue Sichtweisen einzunehmen.
"Die Mobilitätsinfrastrukturen von morgen werden zahlreiche bislang getrennt geplante Infrastrukturen und Anwendungskonzepte verbinden. Folglich müssen deren Planung und Gestaltung in Zukunft ganzheitlich stattfinden und Synergien genutzt werden", fasst Prof. Dr. Helmut Krcmar , Technische Universität München und Münchener kreis, die Ergebnisse zusammen und fordert dazu auf, "dass sich Politik, Unternehmen und Nutzer noch intensiver sowohl mit den einzelnen Themenfeldern als auch der Gesamtheit der Mobilitätskonzepte auseinandersetzen müssen."