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Existenzgründung in Deutschland: Zeitaufwändig, bürokratisch und teuer
22.09.2022 Wer in Deutschland ein Unternehmen gründen will, muss viel Geduld mitbringen. Auch in der Dmexco-Stadt Köln. Deutlich weniger Hürden gibt es in Paris, wie ein Ranking der 85 gründerfreundlichsten Städte Europas zeigt.
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- Eine schnelle amtliche Bearbeitung einer Gründung
- Geringe Gebühren für die Registrierung eines Unternehmens
- Einfacher Zugang zu Krediten bei guter Bonität
- Ein niedriger Körperschaftsteuersatz
- Möglichst unbürokratische Buchhaltung
- Liberale Öffnungszeiten
- Schnelle juristische Verfahren bei Vertragsverletzungen
- Viele bereits ansässige kleine und mittlere Unternehmen
Viele Hürden für Existenzgründer
Das Ergebnis des Rankings : Eine Unternehmensgründung in Deutschland ist relativ teuer und hürdenreich. Durchschnittlich acht Tage und 6,5 bürokratische Schritte sind notwendig, um ein neues Unternehmen amtlich registrieren zu lassen. Außerdem verlangen die Behörden im Schnitt Gebühren in Höhe von 2.865 Euro. Der europäische Durchschnitt liegt bei gerade einmal 1.631 Euro. In Slowenien kostet die Anmeldung eines Unternehmens sogar gar nichts. Mit einem Körperschaftsteuersatz von 16 Prozent ist Deutschland dafür eher unternehmerfreundlich. Dagegen gestaltet sich die Buchhaltung vergleichsweise bürokratisch. Im Schnitt 218 Stunden im Jahr müssen für die Buchhaltung aufgewendet werden. Der europaweite Schnitt liegt bei 195 Stunden.Die fünf gründerfreundlichsten Städte Deutschlands
Im deutschen Städtevergleich zeigt sich Essen als besonders gründerfreundlich. Im Europa-Ranking belegt Essen Platz 16. Die große Vielfalt aus etwa 283 kleinen und mittleren Unternehmen pro 100.000 Einwohner lassen auf ein eher unternehmerfreundliches Klima in Essen schließen. Auf Essen folgen Düsseldorf (Platz 23), Stuttgart (Platz 27), Duisburg (Platz 32) und Dortmund (Platz 34) als Top 5 der gründerfreundlichsten Städte Deutschlands.Paris auf Platz 1 im Ranking
Die französische Hauptstadt Paris steht im Ranking an der Spitze und ist damit die unternehmerfreundlichste Stadt Europas. Eine Unternehmensregistrierung lässt sich in Paris in knapp vier Tagen und im Schnitt 0,7 bürokratischen Schritten bewerkstelligen und kostet etwa 257 Euro. Damit punktet Paris mit vergleichsweise unbürokratischen und niedrigschwelligen Konditionen zur Existenzgründung. Auch die Unternehmensführung in Paris kann entlang der untersuchten Kriterien als attraktiv bewertet werden. Die Buchhaltung verlangt im Schnitt 139 Stunden pro Jahr und damit unterdurchschnittlich wenig Zeit und Öffnungszeiten sind vergleichsweise liberal geregelt. Lediglich der Körperschaftsteuersatz, der für ganz Frankreich gilt, ist mit 31 Prozent vergleichsweise hoch.Weitere Erkenntnisse
- Nur etwa vier Tage benötigt die Anmeldung eines neuen Unternehmens in Frankreich, Norwegen, Dänemark, Estland, den Niederlanden und Griechenland. Am längsten dauert die amtliche Registrierung eines Unternehmens mit durchschnittlich 37 Tagen in Polen.
- Im Schnitt 4.143 Euro kostet die behördliche Registrierung eines Unternehmens in Italien. In keinem anderen Land sind die Gebühren für die Unternehmensgründung so hoch. Keine Gebühren zahlen Existenzgründer im Nachbarland Slowenien.
- In allen untersuchten Ländern ist der Zugang zu Krediten bei entsprechender Bonität gegeben, mit Ausnahme von Luxemburg, wo Kredite schwer zu bekommen sind.
- Viele bürokratische Vorgaben machen die Buchhaltung zu einem großen Kosten- und Zeitfaktor. Mit durchschnittlich 441 Stunden pro Jahr scheint die Buchhaltung in Bulgarien besonders umständlich zu sein, was sich negativ auf die Unternehmerfreundlichkeit auswirkt. Dagegen sind Unternehmer in Estland nur etwa 50 Stunden im Jahr mit der Buchhaltung beschäftigt. Hier wird mehr als viermal weniger Zeit für die Buchhaltung aufgewendet als in Deutschland (218 Stunden pro Jahr).