Fünf Prognosen für die Mobile-Branche im Jahr 2024
05.01.2024 2023 war erneut ein Jahr voller Turbulenzen, das von steigender Inflation, globalen Konflikten und der rasanten Entwicklung von Künstlicher Intelligenz geprägt war. Doch was für Veränderungen wird das Jahr 2024 mit sich bringen? In einer aktuellen Analyse wurden die Daten der Mobile-Branche genau unter die Lupe genommen und fünf Entwicklungen auf dem App-Markt für die kommenden zwölf Monate abgeleitet.
1. X und Threads werden 66 Millionen täglich aktive NutzerInnen verlieren
Es ist etwa ein Jahr her, dass Elon Musk aus Twitter X machte. Seit der Übernahme gab es eine Reihe von Missmanagement und Imagefehlern sowie aufsteigende Wettbewerber und Verschiebungen im Nutzungsverhalten, die der Kurznachrichtenplattform schaden. Data.ai geht davon aus, dass X im nächsten Jahr im Vergleich zu seinem Höchststand im Juli 2022 etwa 20 Prozent seiner NutzerInnen verlieren wird. Instagram und TikTok hingegen blicken 2023 auf ein Wachstum ihrer aktiven NutzerInnen von 9,9 und 8,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück. Auch Metas Twitter-Alternative Threads blickt auf Verluste bei der aktiven Kundschaft zurück. Ob die beiden Kurznachrichtendienste noch den Anschluss bekommen, bleibt daher fraglich.2. TikTok wird umsatzstärkste App aller Zeiten und bricht App-Store-Rekorde
TikTok hat mit der Einführung von In-App-Käufen als "Trinkgeld" für die Ersteller von Inhalten das Spielfeld für soziale Medien verändert. Im Januar 2020 verbrachten TikTok-NutzerInnen 11 Stunden pro Monat in der App. Bis Oktober 2023 verdreifachte sich dieser Wert auf 32,5 Stunden pro vier Wochen. Bis Dezember 2024 wird der durchschnittliche TikTok-Nutzer 40 Stunden pro Monat in der App verbringen - 13 Stunden mehr als bei YouTube. TikTok erreicht vorher nie da gewesene App-Store-Ausgaben und ist auf dem besten Weg, die umsatzstärkste mobile App aller Zeiten zu werden. Die Kurzvideoplattform nähert sich nächstes Jahr dem Meilenstein von 15 Milliarden Dollar App-Umsatz, denn NutzerInnen geben täglich mehr als 11 Millionen Dollar aus, um ihre Lieblingscreator zu unterstützen. Damit überholt TikTok das bis dato lukrativste Handyspiel der Welt: das süchtig machende und beliebte Candy Crush.YouTube Shorts und Instagram haben mittlerweile auch "Geschenk"-Funktionen hinzugefügt. Snapchat hat Abonnements eingeführt, die den NutzerInnen einen Zugang zu Premium-Funktionen ermöglichen, während andere soziale Apps Gebühren für die Verifizierung von Konten und die Entfernung von Werbung nehmen. Darunter auch X, da die Plattform bei schrumpfender Kundschaft möglicherweise mit sinkenden Werbeeinnahmen konfrontiert ist.
3. Konsumausgaben für Games werden auf 111,4 Milliarden Dollar ansteigen
Der Abwärtstrend in der Gaming-Branche steht vor der Kehrtwende. Bis zum Ende des Jahres 2023 werden die Ausgaben der VerbraucherInnen für mobile Spiele noch um weitere 3 Prozent auf 107,5 Milliarden US-Dollar sinken. Dies ist die Fortsetzung des Drucks auf die Geldbeutel aufgrund der hohen Inflation und der wirtschaftlichen Lage. Dieser Trend wird sich in diesem Jahr jedoch umkehren. Die Ausgaben werden im Vergleich zum Vorjahr um 4 Prozent auf 111,4 Milliarden Dollar ansteigen und damit nur knapp unter dem Spitzenwert zu COVID-Zeiten (115,8 Mrd. USD) zurückbleiben. "Unsere Zahlen zeigen, dass nach einem leichten Rückgang in den letzten zwei Jahren sich die Ausgaben für Spiele im Jahr 2024 wieder erholen werden. Die USA werden mit einem Anteil von 40 Prozent an den Gesamtausgaben dieses Wachstums beteiligt sein, gefolgt von Japan, Südkorea, Taiwan, Deutschland und dem Vereinigten Königreich", so Lexi Sydow.4. Bis zu 10 Prozent der Downloads im Jahr 2024 werden KI-Apps sein
Der Start von ChatGPT im Jahr 2023 schickte Schockwellen durch die Welt. In den USA stiegen die Google-Suchanfragen nach "AI" fast um das Zehnfache im Vergleich zum Vorjahr und erreichten im April 2023 ihren Höhepunkt. Die Downloads von KI-Apps stiegen rasant und innerhalb dieses Bereichs verzeichneten KI-Chatbots ein 72-faches Wachstum - ein ganz neuer App-Sektor, der für ein nachhaltiges Wachstum im Jahr 2024 bereit ist. Generative KI hat die Welt im Jahr 2023 im Sturm erobert - mit einem 9-fachen Anstieg der Downloads. Im Jahr 2024 werden laut data.ai voraussichtlich 2,3 Milliarden App-Downloads KI-Funktionen enthalten und bis zu 10 Prozent der Downloads ausmachen. Im Jahresvergleich sollen KI-Apps oder Apps, die KI in ihr Wertversprechen einbetten, um 40 Prozent zunehmen, so die Prognose.5. Social-Media-Apps werden bis 2024 einen Teil der Geldbörse erobern
Zeit ist Geld, und soziale Medien sind das nächste Schlachtfeld für Verbraucherausgaben im Jahr 2024. In der Vergangenheit neigten soziale Plattformen dazu, sich über Werbeeinnahmen zu finanzieren. Hierfür waren die Anzahl an aktiven NutzerInnen und die verbrachte Zeit die entscheidenden Maßstäbe für den Werbeerfolg. Im Jahr 2024 werden jedoch mehr soziale Plattformen versuchen, Einnahmen direkt von den VerbraucherInnen zu erzielen. Die Prognose: Angetrieben von TikToks lukrativer In-App-Kauf-Strategie springen andere soziale Apps auf den Zug auf, um NutzerInnen direkt zu monetarisieren und die Kostenlast zwischen Werbetreibenden und VerbraucherInnen aufzuteilen. So werden Media Sharing Networks wie Instagram und Snapchat bis Ende des kommenden Jahres einen Anstieg der Verbraucherausgaben um 152 Prozent auf fast 1,3 Milliarden US-Dollar verzeichnen.Geld und Zeit regieren den Alltag und den App-Markt 2024
Die Prognosen von data.ai zeigen, dass der App-Branche ein spannendes Jahr bevorsteht und das Thema Monetarisierung verstärkt in den Fokus rückt. Neben Werbeeinnahmen wird vermehrt auf Einnahmen über direkte Ausgaben der aktiven NutzerInnen gesetzt. Top-Länder, die das Wachstum von 2023 bis 2024 hinsichtlich der Verbraucherausgaben ankurbeln, sind die USA, Japan, Südkorea, Taiwan und an fünfter Stelle Deutschland. Damit führt Deutschland das Ranking in Europa an und gewinnt im Hinblick auf mobile Apps an Relevanz im internationalen Vergleich."Sicher ist, dass die Zeit, die wir Menschen am Smartphone verbringen, stetig steigt. Der Griff in die Tasche wird demnach nächstes Jahr häufiger und tiefer erfolgen, was viele Potenziale für Social-, KI- und Gaming-Apps bedeutet", resümiert Lexi Sydow, Head of Insights bei data.ai.