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Connected-Car-Studie zeigt großen Informationsbedarf bei Kunden

16.09.2015 Eine Studie der Unternehmensberatung Deloitte hat ergeben, dass mehr als die Hälfte der Autofahrer mit dem Begriff 'Connected Car' kaum etwas anfangen kann. Dagegen kann sich die Mehrzahl vorstellen, in Zukunft autonom fahrende Autos zu verwenden. Der Datenschutz macht den Konsumenten beim vernetzten Fahren die größten Sorgen.

 (Bild: Deutsche Telekom)
Bild: Deutsche Telekom
Mehr als 16 Milliarden Euro investieren Unternehmen derzeit in vernetztes Fahren - und doch werden die Anstrengungen kaum bemerkt. Die Deloitte zur Homepage dieses Unternehmens Relation Browser -Studie "Datenland Deutschland: Connected Car - Generation Y und die nächste Generation des Automobils" zeigt großen Nachholbedarf bei Bekanntheit, Leistungen und Systemen. Über die Hälfte der potenziellen Käufer hat noch nie etwas von Connected-Car-Services gehört - auch in der always-on-affinen Generation Y ist dieser Anteil erstaunlich hoch.

Vielen Konsumenten ist nicht einmal bewusst, dass sie mit Navigations- und Infosystemen bereits vernetzte Angebote nutzen. Weniger als 10 Prozent geben an, Connected-Car-Services einzusetzen. Beim Kauf spielen bisher noch traditionelle Aspekte wie Motorisierung, Verbrauch und Leistung die entscheidende Rolle. Knapp 40 Prozent der Generation Y schauen auf diese klassischen Kriterien, bei den Älteren etwa 50 Prozent. Es besteht jedoch Interesse: So wünschen sich bei den Jüngeren rund 35 Prozent im nächsten Fahrzeug Connected-Car-Services, bei älteren Käufern immerhin 23 Prozent.

"Wollen Hersteller und Service-Anbieter nicht ähnliche Schwierigkeiten wie bei der Elektromobilität provozieren, müssen sie Konsumenten mit der Connected-Technologie verknüpfen. Konkret heißt das: die Bekanntheit der Angebote und ihrer Vorteile steigern, diese für Kunden erlebbar machen und verschiedene Bezahl- und Nutzungsmodelle anbieten. So kann die kritische Masse erreicht werden, die für den Durchbruch vernetzter Fahrzeuge erforderlich ist", glaubt Thomas Schiller ‘Thomas Schiller’ in Expertenprofilen nachschlagen , Partner Automotive bei Deloitte.

Sicherheit und vielfältige Zahlungspräferenzen

Generationenübergreifend gefragt ist das Thema Sicherheit: Jeweils rund zwei Drittel würden Stau- und Spurwechselassistenten sowie Kollisionsschutzsysteme nutzen. Navigationsservices wie Routenplanung, Parkplatzsuche und Umgebungsinformationen sind für fast 50 Prozent der Jüngeren relevant. Auch rund ein Drittel der Älteren sieht darin einen Mehrwert. Große Unterschiede gibt es hingegen bei Kommunikation, Entertainment und Fahrzeugmanagement. Zwischen 30 und 41 Prozent der 18- bis 29-Jährigen möchten diese Angebote nutzen. Mehr als 40 Prozent über 30 sehen im Unterhaltungsbereich hingegen keine sinnvollen Services.

Positiv für Hersteller ist, dass über 80 Prozent in beiden Gruppen für Extra-Leistungen bezahlen würden. Im Schnitt sind den Jüngeren die Angebote fast doppelt so viel wert. Für Sicherheits- und Komfortpakete würden sie monatlich bis zu 14 Euro ausgeben, bei den Älteren sind es bis zu acht Euro. Vernetzte Wartungs- und Inspektionsleistungen sind den 18- bis 29-Jährigen bis zu elf Euro wert, den Über-30-Jährigen fünf Euro. Für Navigationspakete bezahlen die Vertreter der Generation Y maximal zehn Euro, die anderen Generationen sechs Euro. Insgesamt könnten sich die Jüngeren vorstellen, bis zu 55 Euro im Monat extra aufzuwenden, die Älteren 29 Euro. Dies zeigt viel Potenzial für erweiterte Geschäftsmodelle. Anbieter müssen dabei beachten, dass beide Gruppen vielfältige Optionen für die finanzielle Abwicklung präferieren: von der Einmalzahlung beim Autokauf über Flatrates bis hin zu Pay-per-Use-Modellen.

Autonome Autos überzeugen

Connected-Services sollen Fahrzeuge zu selbstfahrenden Transportmitteln machen. Aus der Generation Y können sich 76 Prozent vorstellen, solche Autos zu fahren. Bei der älteren Generation sind es fast 60 Prozent. Vorteile bietet die Technologie vor allem durch eine bessere Fahrtzeitnutzung - von Unterhaltung und Erholung bis hin zum Arbeiten. Auch längere Mobilität und Unabhängigkeit im Alter spielen eine Rolle. Jedoch müssen zunächst technologische Fragen und Themen rund um Haftung und Rechtssicherheit gelöst werden.

Deutsche Hersteller genießen beim Datenschutz Vertrauensvorschuss

Hersteller müssen sich Fragen zu Datenschutz und Systemsicherheit stellen: Fast 60 Prozent der Jungen sehen die Autofirmen beim Schutz ihrer Daten in der Pflicht, bei den Älteren ist es die Hälfte. Aktuell hält lediglich rund ein Viertel der Generation Y die persönliche Informationen für sicher - bei den anderen Generationen sind es sogar nur 16 Prozent. Mehr als ein Viertel der Jungen sieht hingegen beim Datenschutz große Probleme, bei den Älteren sind es über 40 Prozent. Beide Gruppen befürchten den Verkauf von persönlichen Informationen. Jeweils die Hälfte hat Angst davor, dass die Fahrzeuge gehackt werden, und macht sich Sorgen darüber, dass Daten über ihr Fahrverhalten gespeichert und weitergegeben werden - überdies befürchten beide Generationen unerwünschte Werbung.

Am ehesten trauen alle Altersklassen deutschen Herstellern einen vertrauensvollen Umgang mit persönlichen Informationen zu. Fast zwei Drittel der Jungen bewerten einheimische Marken positiv, bei den Älteren sind es fast 40 Prozent. Amerikanische und asiatische Unternehmen genießen hingegen kaum Glaubwürdigkeit bei diesem Thema. Für die Wahrung der Privatsphäre möchte die Mehrheit der Generation Y die Sicherheit, dass Daten nicht weitergegeben werden. Außerdem will sie wissen, welche Informationen zu welchem Zweck erhoben werden. Etwas geringer fallen die Zahlen für die älteren Konsumenten aus, da sie solche Maßnahmen als weniger effektiv betrachten. Insgesamt wünschen sich alle mehr Transparenz und eine Garantie, dass Daten nicht weitergegeben und verknüpft werden.
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