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Ranking: Amazon schlägt den kompletten deutschen ECommerce um Längen
22.12.2011 Der Online-Versandhändler Amazon genießt bei deutschen Konsumenten größtes Vertrauen. Der Versandhändler ist der klare Sieger einer aktuellen Einzelhandelsstudie der Strategieberatung OC&C . Das Ranking der deutschen Handelsunternehmen führt Amazon mit großem Vorsprung an. Das Online-Warenhaus spielt aus Kundenperspektive in einer eigenen Liga.
Wie im Vorjahr folgt der Drogeriemarkt DM auf dem zweiten Platz. Die Drogerie schneidet insbesondere bei den Kriterien Kundenvertrauen und Preis-Leistungsverhältnis sehr gut ab, musste allerdings im Vorjahresvergleich insgesamt leichte Verluste in Kauf nehmen. Den dritten Platz belegt in diesem Jahr Globus . Der Lebensmittelhändler glänzt beim Preis-Leistungsverhältnis und der Produktqualität. Auf den weiteren Plätzen folgen Douglas , Thalia und Ebay .
Bester Aufsteiger ist Zara (Platz 16) - im Vergleich zum Vorjahr konnte der Textileinzelhändler 20 Plätze gut machen. Die Produkte von Zara werden von den Kunden mit dem höchsten Modegrad bewertet. Ein besonders renommierter Player, der stark nachgegeben hat, ist Aldi . Der Discounter belegte im Vorjahr noch den dritten Platz und bricht in diesem Jahr auf Rang 13 ein. Obwohl Aldi bei den Kriterien Preis und Preis-Leistungsverhältnis weiterhin gut abschneidet, machen sich die steigenden Rohstoffpreise der vergangenen Monate bereits negativ bemerkbar. Zudem nutzen Wettbewerber ihre Stärken in anderen Elementen des Leistungsversprechens (Qualität, Service etc.). Im LEH-Bereich musste Aldi damit nicht nur Globus, sondern auch Kaufland (Platz 8) passieren lassen.
Discount-Formate in der Krise
Neben Aldi zählen weitere Niedrigpreis- und Discountformate zu den Verlierern. Im Lebensmitteleinzelhandel leidet insbesondere Penny unter den Schwächen seines Konzepts und wird sich in Zukunft nur schwer gegenüber Aldi und Lidl behaupten können. Im textilen Einzelhandel führt Kik zwar die Kategorie Preis an, hat jedoch mit Blick auf die Gesamtpositionierung weiter an Boden verloren und rangiert am Ende des Feldes auf Platz 63. Aufgrund steigender Beschaffungspreise konzentriert sich Kik sehr stark auf eine effiziente Lieferkette. Dieser Fokus geht klar zu Lasten der Kundenwahrnehmung: Das Vertrauen in die Marke hat stark gelitten. Insgesamt ist Kik für zukünftige Herausforderungen heute schlechter gerüstet als der etwas besser positionierte Konkurrent Takko .Internationaler Vergleich: Deutsche Drogerien Weltspitze, Nachholbedarf bei Textil und Baumärkten
Ein Blick über die Landesgrenzen zeigt, dass deutsche Drogeriekonzepte Weltspitze sind. Drogeriemarktketten wie dm, Rossmann oder Müller und die Parfümerie Douglas bieten ihren Kunden ein Einkaufserlebnis zu günstigen Preisen. Vom positiven Händlerimage konnten auch erfolgreiche Eigenmarkenkonzepte profitieren. Ein anderes Bild ergibt sich im Textilhandel und Baumarktbereich - hier hat das Ausland die Nase vorn. Der Textilhandel zeichnet sich durch immer globalere Kundenbedürfnissen aus. Bedrängte gestern noch H&M den deutschen Markt, kommen morgen Primark, Berschka oder Abercrombie. Deutsche Modeunternehmen, die dem nichts entgegensetzen können, sehen schweren Zeiten entgegen. Der Baumarktbereich schneidet sowohl bei nationalen als auch bei internationalen Kunden mit Abstand am schlechtesten ab. Die Branche leidet unter einem kontinuierlich steigenden Leistungsversprechen (mehr Auswahl etc.) bei gleichzeitig sinkenden Preisen. Praktiker hat mit einer verfehlten Preisstrategie sein Leistungsversprechen nachhaltig beschädigt. Der permanente Ertragsdruck hat fatale Folgen für den Service, der letztlich oft auf der Strecke bleibt. Im Baumarktbereich herrscht derzeit anhaltender Konsolidierungs- und Übernahmedruck, der sich erst nach einer Marktbereinigung wieder entspannen wird.
Multichannel-Konzepte liegen weiter im Trend
Der Erfolg reiner Online-Händler (sogenannte Pureplay Online) ist in Deutschland noch vergleichsweise schwach. Einzig die Giganten Amazon und Ebay tummeln sich hier unter den besten Einzelhändlern. Erst auf Platz 35 kommt mit Notebooksbilliger der drittbeste Online-Anbieter. Der Grund: Viele Online-Händler sind in Deutschland erst seit relativ kurzer Zeit auf dem Markt und deshalb noch nicht etabliert. In Großbritannien finden sich heute schon weitere reine Online-Anbieter auf den vorderen Plätzen.
Ein Blick in die Unterhaltungselektronik zeigt die Vorteile des Online-Kanals. Wenig überraschend setzt er sich vor allem in der Preisstellung gegenüber dem stationären Wettbewerb durch. Erstaunlich ist jedoch, dass Online-Händler beim Kundenvertrauen besser abschneiden. Klassischerweise liegt das stationäre Einkaufserlebnis mit besserem Service und Beschwerdemanagement vorne, doch mittlerweile genießt der Online- bzw. Multichannelhandel das größere Vertrauen bei Verbrauchern. Neben Amazon und Ebay wird die Ehre des deutschen Onlinegeschäfts vor allem durch Multichannelanbieter hochgehalten. Tchibo kann sich nach erfolgreichem Turnaround unter den Top Ten behaupten. Auch im deutschen Mittelstand gibt es mit Sportscheck oder Ulla Popken Vorbilder für erfolgreiche Multichannelstrategien.
Für die Analyse wurden über 3.300 deutsche Konsumenten zu 65 deutschen Einzelhändlern aus den Sektoren Baumärkte/DIY, Drogerien, Lebensmitteleinzelhandel (LEH), Textileinzelhandel, Unterhaltungselektronik sowie Multisortimenter/Warenhäuser zu den wichtigsten Kaufkriterien befragt. Neben Preis und Preis-Leistungsverhältnis haben die Befragten auch die Dimensionen Produktqualität und -auswahl, Einkaufserlebnis, Service, Kundenvertrauen sowie den Online-Kanal der Händler bewertet.