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Medikamenten-Kauf: Kundenrezensionen sind beliebt
25.07.2022 Werbeversprechen von Versandapotheken zeigen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher bei der Online-Bestellung von Arzneimitteln mitunter bedenklichen Gesundheitsinformationen ausgesetzt sind. Dennoch informieren sich 89 Prozent der Online-BestellerInnen beim Medikamenten-Kauf auf deren Webseiten.
- Fast ein Drittel der befragten VerbraucherInnen findet Informationen zu Medikamenten schwer verständlich.
- Neben teils neutralen Informationen gibt es bei den bevorzugt genutzten Webseiten der Versandapotheken auch viel Produktwerbung.
- Vertrauen hoch, Nutzung mäßig: Bei Online-Informationsangeboten von Behörden zu Medikamenten gibt es Verbesserungsbedarf.
Die Verbraucherzentralen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz haben in ihrem Projekt "Faktencheck Gesundheitswerbung" das Medikamenten-Kaufverhalten von VerbraucherInnen Grundlage ist eine repräsentative Befragung von 1.786 VerbraucherInnen.
Während der Corona-Pandemie haben 41 Prozent der VerbraucherInnen rezeptfreie Medikamente im Internet gekauft, ohne vorher zu ÄrztInnen zu gehen. Zwei von fünf Deutschen "verordnen" sich also selbst Schmerzmittel, Erkältungsmedizin und andere Arzneien. Und das bei einer zum Teil geringen Gesundheitskompetenz: 31 Prozent aller Befragten fühlen sich eher unsicher, was Informationen zu Medikamenten und Wirkstoffen angeht. 39 Prozent kennen sich nach eigener Einschätzung im medizinischen Bereich tendenziell nicht gut aus.
Beliebte Infoquellen bei jüngeren Online-BestellerInnen bis 29 Jahre sind auch InfluencerInnen (32 Prozent nutzen deren Kanäle) sowie soziale Netzwerke allgemein (47 Prozent), um sich über Anwendungen und Nebenwirkungen der rezeptfreien Medikamente zu informieren.
Am mangelnden Vertrauen in öffentliche Online-Angebote liegt es offenbar nicht: VerbraucherInnen vertrauen den Webseiten von Behörden und wissenschaftlichen Einrichtungen am meisten (70 von 100 Vertrauenspunkten) - wiederum dicht gefolgt von den Versandapotheken, deren Online-Angebote deutlich mehr genutzt werden.
Nicht immer ist Werbung auf den Webseiten dabei eindeutig als solche zu erkennen. Bei Versandapotheken gab es Fälle, wo homöopathische Arzneimittel in Kundenrezensionen mit Wirkungen beworben wurden, die nicht belegt sind. Dabei dürfen registrierte homöopathische Arzneimittel nach dem Heilmittelwerbegesetz gar nicht mit Anwendungsgebieten beworben werden. Meinungen anderer KundInnen dienen 73 Prozent der Online-BestellerInnen als Kompass beim Medikamentenkauf im Netz, zeigt der Marktcheck (Mehrfachantworten waren möglich). Neben den Kundenbewertungen spielen die eigenen Erfahrungen, Preis und Bequemlichkeit eine große Rolle.