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Mehr als nur gedruckt - 5 Kampagnen-Ideen, die zeigen, dass Print wirkt
26.02.2025 Programmatic Printing eröffnet neue Möglichkeiten im Marketing. Da lohnt es sich, auch einmal um die Ecke zu denken und ganz neue Ideen zu erproben. iBusiness hat Vorschläge.
1. Ja, ich will!
Idee: Warenkorb-Rückgewinnungskampagnen gehören zu den Klassikern im Online-Marketing. KundInnen, die sich bestimmte Produkte im Online-Shop angesehen, aber nicht bestellt haben, werden per E-Mail an ihren stehengelassenen Warenkorb erinnert. Die Sache hat nur einen Haken - die KundInnen müssen vorher ihr Einverständnis zur elektronischen Kommunikation gegeben haben. Nur dann kann der Händler schnell und kostengünstig agieren. Doch immer mehr KundInnen verweigern diese Einwilligung, obwohl sie bereits im Shop bestellt haben.Ziel: Der Shopbetreiber möchte eine DSGVO-konforme Einwilligung.
Mechanik: Wird in der Marketing-Automation-Software (MAS) der Trigger für die Abandoned-Cart-Kampagne ausgelöst, aber die Einwilligung fehlt, wird eine Weiche wirksam, die ein Printmailing generiert. Dieses bewirbt jedoch nicht primär den verlassenen Warenkorb, sondern versucht, die Einwilligung der KundInnen zu erhalten. Dazu können diese beispielsweise zur Installation einer App oder zur Teilnahme an einem Loyalty-Programm animiert werden. Schon ist der Rückkanal zu KundInnen hergestellt!
Warum Print? Print ist die einzige Kommunikationsform, die keine Einwilligung erfordert. Jeder kann eine Postkarte schreiben. Der Trigger im MAS sorgt zudem dafür, dass die Karte zum richtigen Zeitpunkt (Interesse am Sortiment) verschickt wird. Durch den programmatischen Druck kann auch das Kundenprofil (z.B. Bestell- und Klickhistorie) berücksichtigt werden.
2. Willkommen zuhause
Idee: Jeder Kunde und jede Kundin zieht einmal um. Oft ist der Wohnungswechsel mit einem neuen Lebensabschnitt verbunden, oft mit einer Veränderung der Gewohnheiten, manchmal auch mit dem Ende einer Beziehung.Wäre doch schade, wenn es Ihre Kundenbeziehung wäre. Nutzen Sie deshalb die Gelegenheit, Ihren KundInnen gleich nach dem Umzug einen Willkommensgruß zukommen zu lassen. Am besten gleich mit einer Einladung in die neue Filiale vor Ort, wo er sich eine kleine Aufmerksamkeit abholen kann.
Ziel: Kundenbindung stärken und bewahren.
Mechanik: Der Händler gleicht seine Kundendaten regelmäßig mit bundesweiten Umzugsdaten ab, die zum Beispiel bei der Deutschen Post oder anderen Anbietern vorliegen. Das MAS generiert ein Mailing, das auf die nächstgelegene Filiale am neuen Wohnort hinweist. Eine individuelle Wegbeschreibung (à la Google Maps) macht das Angebot persönlicher. Ist am neuen Wohnort keine Filiale erreichbar, kann das Mailing auf die Vorteile des Online-Shops hinweisen und den Kunden mit einem Gutschein direkt zu einer Probebestellung einladen. Weitere Marketingaktivitäten werden dann auf den Online-Shop umgestellt.
Warum Print? Nach einem Umzug bleibt im EMail-Postfach alles gleich - im Briefkasten dagegen nicht. Deswegen holt den Kunden das Mailing dort besser ab. Seine persönlichen Verhältnisse (Umzug) spiegeln sich in der Marketingmaßnahme wider. Die Postkarte zeigt, dass sich das Unternehmen um ihn kümmert.
3. Urlaubsgruß - nur andersherum
Idee: Eine gute Gelegenheit sollte man nutzen - nur muss man sie dazu auch erkennen. Gar nicht so einfach. Einen festen Höhepunkt des Jahres stellt aber immer der Urlaub dar. Wer würde nicht den schönsten Wochen des Jahres entgegenfiebern? Und sich dann - fast noch schöner! - wieder auf die eigenen vier Wände freuen? Diesen goldenen Moment zu nutzen ist gar nicht so schwer - zumindest wenn man ein Reisebüro ist. Denn niemand weiß besser, wann der Urlaub endet, als die Agentur, die ihn verkauft hat.Ziel: Wer aus dem Urlaub zurückkehrt, ist meist guter Laune, entspannt und voller Tatendrang. Dieses Momentum lässt sich nutzen, um die eigene Marke positiv zu belegen, die Kundenbindung zu festigen und Folgebuchungen auszulösen.
Mechanik: Zwei bis drei Tage nach Reiseende erreicht die Heimkehrer ein Gruß - aber nicht aus einem fernen Land, sondern vom eigenen Reisebüro. Das Motiv der Karte ist auf das gerade besuchte Urlaubsziel abgestimmt und zeigt Sehenswürdigkeiten oder eine Luftaufnahme des besuchten Ressorts. Vordergründig erkundigt sich das Reisebüro nach dem Wohlbefinden und ob die Reise zufriedenstellend verlaufen ist. Hintergründig wissen die BeraterInnen: Nach der Reise ist vor der Reise - und fordert dazu auf, "am besten schon jetzt" den Traumurlaub für die nächste Saison zu planen. Das individuelle Motiv auf der Vorderseite, ein Gutscheincode und passend ausgewählte Reisevorschläge auf der Rückseite sorgen für Sehnsucht und eine lange Verweildauer an der Kühlschranktüre.
Warum Print? Nichts passt besser zusammen als die Schlagworte "Urlaub" und "Postkarte". Die KundInnen fühlen sich angesprochen und umhegt. Vor allem aber: Die Postkarte hat von allen Werbemitteln die mit Abstand längste Haltbarkeit, wie zahlreiche Studien belegen (etwa: CMC Print-Mailing-Studie 2024). Wer also den magischen Moment der Urlaubsrückkehr bis zur nächsten Buchung verlängern will, liegt mit Print genau richtig.
4. Transaktionsmailings gezielt nutzen
Idee: Auch in vollständig digitalisierten Geschäftsmodellen findet am Ende oft noch ein bedrucktes Blatt Papier den Weg ins Paket - sei es der Lieferschein oder die Rechnung. Auch das lässt sich für Marketingzwecke nutzen. Über eine Schnittstelle an das MAS-System angebunden, lassen sich kundenindividuelle Kampagnen nahezu kostenlos realisieren.Ziel: Brachliegende Werbeflächen nutzen. Die einzelnen Kampagnenziele können vielfältig sein: Cross- und Upselling, Bewerbung eigener Services (Treueprogramm, Newsletter, App), DSGVO-Zustimmung etc.
Mechanik: Der Marketer überlegt sich verschiedene Use Cases und entsprechende Trigger, die im MAS ausgelöst werden.
Warum Print? Das Papier wird sowieso bedruckt und verschickt. Da kann man es auch für die individuelle Kundenansprache nutzen.
5. Last-Exit-Kampagnenidee
Idee: Nichts ist für einen Händler wichtiger als eine gute und stabile Kundenbeziehung. Aber: In jeder guten Beziehung muss man auch wissen, wann Schluss ist - das gilt umso mehr, wenn Werbung nicht nur Nerven (beim Empfänger), sondern auch Geld (beim Absender) kostet.Ziel: Bei "schlechten KundInnen" gezielt die Spreu vom Weizen trennen: Welche KundInnen lassen sich noch aktivieren, bei welchen lohnt sich das Marketing überhaupt nicht?
Mechanik: Nach der RFM-Methode werden KundInnen, die schon lange inaktiv waren, nur sehr selten einkaufen oder nur geringe Umsätze machen, gescort. KundInnen, die der Marketer noch nicht gänzlich aufgeben will, die aber einen niedrigen Score haben, werden noch einmal mit einem sehr hohen Incentive angesprochen. Der Wert kann bis an die Schmerzgrenze des wirtschaftlich Machbaren gehen. Spätestens nach diesem Mailing weiß der Marketer genau, welche Kundinnen und Kunden sich überhaupt noch mit vertretbarem Aufwand reaktivieren lassen - und welche er guten Gewissens aussortieren kann.
Warum Print? Mit diesem Mailing will der Marketer herausfinden, welche KundInnen und Kunden sich überhaupt noch ansprechen lassen. Natürlich will er aber ausschließen, dass der mangelnde Response lediglich technische Gründe hat - etwa weil ein (Spam-)Filter aktiv ist, die Mailadresse ungültig oder das Passwort vergessen worden ist, das Postfach überfüllt oder ein Adblocker aktiviert ist. Deswegen lohnt es sich, für diesen Last Call das Medium zu wechseln.
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Am: 26.02.2025