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KI: Deutsche ManagerInnen skeptischer als weltweiter Durchschnitt
07.07.2023 Die Risiken generativer künstlicher Intelligenz, wie Verletzungen des Urheberrechts oder der Cybersicherheit, sind offenkundig. Dennoch glauben international drei von vier ManagerInnen, dass ihre Vorteile größer sind als die damit verbundenen Probleme; in Deutschland sagen dies gut zwei Drittel.
Während 21 Prozent der Führungskräfte international sowie 28 Prozent der deutschen eine signifikante Disruption ihrer Branche durch diese Technologie erwarten, haben branchenübergreifend bereits vier von zehn der Unternehmen Teams und Budgets für ihren Einsatz aufgestellt; rund die Hälfte erwägt, dies im Laufe des Jahres zu tun. Die Unternehmen sind der Auffassung, dass die bedeutendsten KI-basierten Plattformen und Tools für ihre Branche Chatbots zur Automatisierung im Kundenservice und zur Verbesserung des Wissensmanagements (83 Prozent international, 82 Prozent in Deutschland) sowie zum Generieren, Erfassen oder Zusammenführen von Daten (75 Prozent international, 71 Prozent in Deutschland) darstellen.
Zahlreiche Vorteile innerhalb von drei Jahren erwartet
Die meisten Führungskräfte (78 Prozent international, 79 Prozent in Deutschland) glauben, dass durch generative KI die Entwicklung von Produkten und Services effizienter sowie benutzerfreundlicher und inklusiver (76 Prozent international, 75 Prozent in Deutschland) wird. Sie erwarten darüber hinaus, dass sich durch die KI-Technologie das Kundenerlebnis interaktiver und ansprechender gestaltet (71 Prozent international und in Deutschland) sowie der Kundenservice sich durch automatisierten, personalisierten Support verbessern wird (67 Prozent international, 61 Prozent in Deutschland).Bei erfolgreicher Integration von generativer KI in die IT-Infrastrukturen rechnen die ManagerInnen für die kommenden drei Jahre mit einer Reihe von Vorteilen: International sowie national in Deutschland gehen sie davon aus, dass die Integration der Technologie zu einem Umsatzplus von 8 Prozent und einer Kostensenkung von 7 Prozent führen wird. Darüber hinaus schätzen die Befragten, dass sie auf diesem Weg die Interaktion mit KundInnen und deren Zufriedenheit sowie die operative Exzellenz um 9 Prozent verbessern können.
Die High-Tech-Branche ist Vorreiterin bei der Integration generativer KI
Am stärksten überzeugt davon, dass generative KI sich insgesamt positiv auswirken wird, sind die Führungskräfte der Hightech-Branche (84 Prozent): Fast 70 Prozent berichten von Pilotprojekten mit generativer KI in ihrem Unternehmen; 18 Prozent geben an, dass sie generative KI bereits an einigen Standorten oder in mehreren Geschäftsbereichen eingeführt haben. Die häufigsten Anwendungsfälle sind 3D-Modellierung für detailgenaue Konturen und vorausschauende Wartung.Die Mehrheit (67 Prozent) der Führungskräfte aller Branchen sieht das größte Potenzial für generative KI in der Unternehmens-IT. Dies gilt insbesondere für den Hightech-Sektor, in dem der größte Anteil der Führungskräfte (86 Prozent) angibt, dass ihr Unternehmen generative KI in der IT einsetzt oder einzusetzen plant. Weitere Bereiche, in denen Führungskräfte einen Mehrwert durch generative KI sehen, sind der Vertrieb (54 Prozent) sowie Marketing und Kommunikation (48 Prozent).
Generative KI bringt neue Jobprofile und Verantwortungsbereiche hervor und erfordert Weiterbildung
Nach Einschätzung von 69 Prozent der Unternehmen wird generative KI erste Konzepte und Entwürfe für Anwendungen liefern, wodurch die Mitarbeitenden weniger Zeit auf die Ideenfindung und Entwicklung verwenden und sich stärker dem Testing, der Validierung, Absicherung und Optimierung widmen werden. Diese Meinung teilen auch die Anwender: 70 Prozent von ihnen glauben, dass sie mit generativer KI ihre Arbeit effizienter gestalten, sich von fehleranfälligen Routineaufgaben befreien und den strategischen Aspekten ihrer Arbeit mehr Aufmerksamkeit widmen können, welche nicht von der Maschine übernommen werden können.Wie die Studie zeigt, glauben 69 Prozent der Führungskräfte, dass generative KI zum Entstehen neuer Jobprofile und Verantwortungsbereiche wie KI-Auditoren und KI-Ethikern führen wird. Hinsichtlich der Integration der Technologie in die Arbeitswelt und der Etablierung solcher neuen, auf generative KI ausgerichteten Tätigkeitsprofile sind 68 Prozent der Führungskräfte der Meinung, dass erhebliche Investitionen in die Höherqualifizierung und die bereichsübergreifende Kompetenzentwicklung von Talenten benötigt werden.
Die meisten Unternehmen sehen die Notwendigkeit von nachhaltiger generativer KI
Vier von fünf Prozent der Unternehmen international sowie national in Deutschland haben erkannt, wie wichtig es ist, generative KI und Foundation Models nachhaltig zu implementieren und zu skalieren. Ebenso vielen ist bewusst, dass Foundation Models einen größeren ökologischen Fußabdruck als klassische IT-Entwicklung haben können. Dennoch hat von den Unternehmen, die eigene Modelle trainieren wollen (8 Prozent), bislang nur etwa die Hälfte vor, die Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Dies unterstreicht die Notwendigkeit konkreter Nachhaltigkeitskonzepte.Im Rahmen dieser Studie befragte das Capgemini Research Institute im April 2023 Führungskräfte aus 1.000 Unternehmen in 13 Ländern (Australien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada, den Niederlanden, Norwegen, Singapur, Spanien, Schweden und den USA), parallel zu dieser Befragung wurden Tiefeninterviews mit 10 Führungskräften aus verschiedenen Branchen geführt.