Anmelden und live dabei sein
Anmelden und live dabei sein
Mobile Payment: Deutsche Banken verpassen Einstieg in Milliardenmarkt
28.07.2011 Vier von fünf Fachleuten für mobiles Internet sind sicher, dass Handys bereits in wenigen Jahren die Geldbörse ersetzen können. Mobile Zahlungsabwicklung gilt daher als Riesenchance in einem Milliardenmarkt. Deutsche Kreditinstitute scheinen allerdings wenig Interesse daran zu haben: Nur zwei Drittel der Befragten glauben, dass Banken bei diesem Trend eine wichtige Rolle spielen werden. Als wesentlich bedeutender gelten die Entwickler von Smartphone-Betriebssystemen (92 Prozent Zustimmung) und Internetdienstleister (74 Prozent). Dies ergaben Expertenbefragungen von dem Verband der deutschen Internetnetwirtschaft , im Rahmen mehrerer Fachtagungen.
Deutsche Banken haben allerdings scheinbar kein Interesse an den möglichen Einnahmen und daran, den Wünschen der Kunden nachzukommen. Sie könnten dadurch mittelfristig ihre Rolle im Privatkundengeschäft riskieren. "Wir nehmen kaum Impulse aus dieser Richtung wahr", erklärt Dr. Bettina Horster , Vorstand der VIVAI AG und Direktorin Mobile bei eco. "Seit der Einführung der EC-Karte haben die Banken ihren Kunden nur sehr wenig Neues geboten.
Erst haben sie den Trend zur Internetzahlung verschlafen, jetzt verpassen sie die Einstiegschance beim Handy." In diese Lücke stoßen nun andere Anbieter wie Internetriese Google und Online-Bezahldiensten wie Paypal . Google hat in den USA bereits in mehreren Testregionen den Einzelhandel mit Empfangsstationen ausgerüstet.
Die eigentlichen Spezialisten für Zahlungsabwicklung, eben die Kreditinstitute, überlassen das Feld solchen Quereinsteigern im Zahlungsmarkt. Als ein wichtiger Grund für die Zurückhaltung der Banken gilt, dass die Entwicklungs- und Investitionskosten sich erst mittelfristig rentieren: Bis M-Payment im Einzelhandel wirklich flächendeckend als Zahlungsart anerkannt ist, werden nach Ansicht der meisten Experten noch vier bis fünf Jahre vergehen. Zuvor müssen Mobiltelefone mit den technischen Voraussetzungen noch im Massenmarkt ankommen, und der Einzelhandel benötigt die notwendigen Lesestationen für die drahtlose Handy-Zahlung.
Prognosen von Gartner zufolge werden im Jahr 2011 bereits 141 Millionen Menschen weltweit mobil bezahlen, dabei werden 86 Milliarden Dollar umgesetzt - ein Zuwachs von 76 Prozent gegenüber dem Vorjahr.