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Uncertainty Perception Indicator (UPI)

Der von DoCMA entwickelte Indikator für die Unsicherheitswahrnehmung verwendet Daten der Medienberichterstattung, um die wahrgenommene Unsicherheit und ihre Ursachen zu quantifizieren. Die deutsche Version besteht aus der Wirtschaftstageszeitung "Handelsblatt", der "Süddeutschen Zeitung" und der Tageszeitung "Die Welt".

Datum und Quelle

Quelle: https://docma.tu-dortmund.de/research/data/
18.12.2023 – Dortmund Center for Data-Based Media Analysis

Preview von Uncertainty Perception Indicator (UPI)

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Wie man die 'German Angst' digital bekämpft

(19.12.2023) Seit über 20 Jahren ermitteln Forscher, wie groß Angst und Unsicherheit in Deutschland ist. Aktuelles Ergebnis: Nie fühlte sich unser Land dauerhaft so unsicher wie jetzt. Warum das digitale Ursachen hat - und was wir gemeinsam dagegen tun können.

Deutschland fühlt eine immer stärkere Unsicherheit. Das zumindest geht aus dem
Uncertainty Perception Indicator (UPI) hervor. Der Indikator für die Wahrnehmung von Unsicherheit wird von Wissenschaftlern der TU Dortmund DoCMA seit dem Jahr 2001 ermittelt.

Ein Blick in das aktuelle von uns aufbereitete UPI-Chart (hier im Web ansehen) zeigt, wie der Index gesellschaftliche Unsicherheit nach oben ausschlägt, wenn es Krisen gibt. 9/11, Irakkrieg, Finanz- und Eurokrise lassen sich deutlich ablesen. Genau wie Brexit, Trump-Wahl, Covid und den Beginn des Ukrainekriegs. Dem relativen Optimismus nach dem vermeintlichen Covid-Ende im Sommer 2021 folgt ein im Index deutlich abzulesendes Unsicherheits-Plateau, das bis heute nicht mehr zu sinken scheint.

Die Welt ist im Multikrisen-Modus und ein Ende ist nicht in Sicht: Das sollte die Unsicherheit erklären. Doch tatsächlich ist das Bild deutlich komplexer. Denn Covid ist ja nicht vorbei, der Brexit sorgt immer noch für Ärger und auch die Eurokrise ist eigentlich nur vertagt. Dennoch reagieren Menschen (wie auch ganze Gesellschaften) zu einem achselzuckenden "Hilft ja nix" und preisen die Krisen ein - abzulesen an dem sinkenden UPI: Die zweite Covid-Welle beispielsweise sorgte für einen deutlich niedrigeren Peak: Eingepreist.

Warum ist die Unsicherheit seit 2015, spätestens aber seit 2020 auf einem permanent hohen Level? Die Erklärung zeigt sich, wenn man weiß, dass der Indikator für die Unsicherheitswahrnehmung Daten der Medienberichterstattung verwendet, um die wahrgenommene Unsicherheit und ihre Ursachen zu quantifizieren. Die deutsche Version besteht aus der Auswertung von drei Tageszeitungen: Handelsblatt, SZ und Welt. Und Medien setzen spätestens seit Mitte der zehner Jahre gezielt auf die Erregungsökonomie, die längst vom Social Web in die klassischen Medien geschwappt ist: Unsicherheit schüren klickt gut und durch Algorithmen angeregte Erregungswellen sorgen für neue und noch größere Folgewellen.

Tatsächlich: Obwohl in den vergangenen zwanzig Jahren Kriege und Krisen ebenfalls einander die Klinke in die Hand gegeben haben: Erst während der ersten Flüchtlingskrise und noch stärker während Covid haben Populisten und Algorithmen wirklich gelernt, wie man die Erregungsökonomie für sich nutzt - und Medien setzen darauf, als zusätzliche Brandbeschleuniger daraus ein Geschäftsmodell zu machen.

Der Index gesellschaftlicher Unsicherheit bildet die Medienwirklichkeit ab, die die Social-Media-Wirklichkeit abbildet, um Geld zu verdienen. Und diese Social-Media-Wirklichkeit befeuern wir alle zusammen, in dem wir (schlecht klickt gut) selber aufmerksamkeitsheischend mit dem Finger auf andere zeigen.

Ich nehme mich da nicht aus. Was ich mir aber für das neue Jahr 2024 vorgenommen habe: Ich will - egal wo - deeskalieren, will positive Nachrichten streuen (und sei es mit Success-Stories) und an meinem Empathie-Level arbeiten.

Vielleicht wäre das ja auch ein Vorschlag für Ihre Liste guter Vorsätze - wenn darauf noch Platz ist? Ich wünsche uns in jedem Fall ein fröhlicheres und optimistischeres 2024.

Ihr
Joachim Graf

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