Spam ist, was die Empfänger dafür halten
Gastbeitrag von Jens Jacobsen
Wir machen seriöses Marketing, wir verschicken keinen Spam. Hinter diese Aussage stehen Sie wahrscheinlich, wenn Sie diesen Blog lesen. Und doch verschicken wir alle "Spam". Wie kann das sein?
Wir machen seriöses Marketing, wir verschicken keinen Spam. Hinter diese Aussage stehen Sie wahrscheinlich, wenn Sie diesen Blog lesen. Und doch verschicken wir alle "Spam". Wie kann das sein?
Das liegt daran, dass letztlich der Empfänger entscheidet, was Spam ist. Auch wenn es eine technische Definition von Spam gibt, nach welcher unsere Mails nicht dazu gehören. Für die Nutzer ist Spam eine E-Mail, die sie als solche empfinden. Was also tun?
Der Duden definiert:
Spam, der, die oder das: (Substantiv, maskulin oder Substantiv, feminin oder Substantiv, Neutrum)Und das spiegelt wider, was Empfänger denken: Ist eine Mail unerwünscht und geht sie an mehr als an einen Empfänger, stufen sie diese als Spam ein.
- unerwünschte massenhaft per E-Mail oder auf ähnlichem Wege versandte Nachrichten
- Spammail
Der Begriff hat sich also etwas verschoben: Praktisch jede Mail, die für die Empfänger nicht relevant ist, ist für sie Spam. Sehr schön kann man das auch bei den Beratern der Nielsen Norman Group nachlesen . Diese haben 37 Probanden über die Schulter gesehen, wie sie mit den Newslettern umgehen, die sie abonniert haben.
In der Studie bezeichneten die Nutzer E-Mails als Spam, die übermäßig werblich formuliert sind bzw. solche, die sie als vorbei an ihren persönlichen Interessen gehend einstufen.
Das bedeutet, stuft ein Empfänger eine Mail von uns so ein, dann haben wir ihn verärgert. In den meisten Fällen macht er sich aber nicht die Mühe, sich vom Newsletter abzumelden. Sondern er löscht die Mail einfach oder er ignoriert diese eine E-Mail - und im schlimmsten Fall auch alle weiteren E-Mails von uns.
Auch sehr ungünstig: Vielleicht markiert er die Mail sogar als Spam. E-Mail-Provider wie Gmail werten diese Einstufung ihrer Nutzer auch aus und nutzen sie zur Spam-Klassifizierung für alle ihre Nutzer. Und es geht sogar in Ihre Bewertung ein, wenn Ihre Mails nicht gelesen werden, siehe z.B. Inaktive Empfänger & ihre Gefahr für Ihre Reputation .
Auch aus diesem Grund sollten wir dafür sorgen, dass unsere Empfänger unsere Mails nicht für Spam halten. Das gelingt mit den klassischen Tugenden des E-Mail-Marketing:
- Nur Mails mit Einwilligung (double-opt-in)
- Hohe Relevanz für alle Zielgruppen
- Falls sinnvoll, Segmentierung der Empfänger für noch mehr Relevanz
- Personalisierung
- Ehrliche, klare Ansprache (von der Formulierung her - das gelingt auch ohne, dass man den Namen oder das Geschlecht der Empfänger kennt)
- Kein plumpes Verkaufen
- Große Vorsicht bei werblichen Formuierungen