Presseinformation von: Kunst gegen den Strich

Einladung zum Presserundgang - Kunstausstellung: un.willkommen@eu

(press1) - 11. August 2016 - Über 135 Exponate aus unterschiedlichsten künstlerischen Blickwinkeln zum Thema Flucht sind vom 1. September bis 11. November 2016 im ver.di Kulturforum Bayern in der Münchner Schwanthalerstrasse zu sehen. Das Kulturforum nützt dafür die Flure des DGB Hauses vom 1. bis zum 5. Stock und macht damit das DGB-Haus einmal mehr zur Bühne der Kunst und der Kunstbetrachter/innen.
Statt zu einer Pressekonferenz laden wir herzlich zu einem Rundgang durch die Ausstellung mit dem Ausstellungsleiter und Kurator Sepp Rauch ein. Sie haben damit die Möglichkeit, die Ausstellung noch vor Eröffnung zu betrachten.

  • Dienstag, 23. August, Start um 10:00 Uhr
  • DGB-Haus München, Schwanthalerstraße 64, Raum B.4.12 (Bert Brecht)

un.willkommen@euMit Mitteln der Kunst werden die Themen Flucht und ihre Ursachen, Vertreibung, Integrationskultur vs. Festungsbau Europa sowie der Begriff "Leitkultur" beleuchtet. Der erst seit einem Jahr in die Bundesrepublik gekommene Künstler Jamshid Karibi zeigt beispielsweise in seinem Exponat sein derzeitiges Lebensziel: Neues Leben in Deutschland statt Lebensangst im Heimatland! Der Münchner Aktionskünstler Wolfram Kastner legt mit der Arbeit frei-gleich-brüderlich die Finger in die Wunde, wie angesichts der Flüchtenden mit den Errungenschaften der französischen Revolution umgegangen wird. Helga Hansel entführt uns mit den Arbeiten "Schieß ihr ins Gesicht!" und "Zum Abschuß frei" ins Schießtraining von Soldaten, die für Grenzsicherung trainiert werden.

Mit seinem vordergründig "schönen" Bild "Melilla: Begegnung auf Augenhöhe" ermöglicht pep aarau einen Blick durchs Fenster in das Jugendzimmer einer Villa. Gleichzeitig spiegeln sich der hohe europäische Zaun und das Drama einer Mauer zwischen ARM und REICH. Würde die junge Frau ihren Blick übrigens nicht in "Augenhöhe" auf die große Mauer um Europa blicken, würde sie zu ihren Füßen - und direkt am hohen Zaun gelegen - den von der EU geförderten Golfplatz sehen.

Der Historiker und Künstler Günther Gerstenberg und der Maler und Zeichner Günter Wangerin setzen sich mit dem zwei Bildern mit dem gleichen Titel DAS LETZTE AUFGEBOT I und DAS LETZTE AUFGEBOT II und den gleichen Personen künstlerisch mit dem Thema der Ausstellung auseinander und zeigen doch ganz unterschiedliche Facetten des Themas.

Die Malerin Gloria Gans sowie die Fotografen Werner Bachmaier, Andreas P Schulz und Robert B Fischman beleuchten die Frage un.willkommen@eu mit bis zu neunteiligen Polyptichen, deren Einzelteile - wie die Exponate der gesamten Ausstellung - in maximal DIN A2 große Teile zerlegt (oder gerollt mit Maximalbreite von 60 cm) werden können.

Warum diese Formatbegrenzung der Exposition?Menschen auf der Flucht können nur das mitnehmen, was sie am Körper tragen. Maximal flüchten sie mit einem Koffer oder Rucksack. Die Vereinigung der Bildenden Künstler (VBK) und das ver.di Kulturforum Bayern fanden als Veranstalter und Ausschreibende dieser Ausstellung, dass dieser Umstand auch den Künstlern bei der Gestaltung ihrer Exponate bewusst sein sollte.

Folgende Bildenden und Fotografierenden Künstler beteiligen sich an der Ausstellung:pep aarau, azzle, werner bachmeier , hp berndl , vera botterbusch, bernd bücking, manuela clarin, serio digitalino, gabriele von ende, gerda enk, judith fait, robert b fishman, gloria gans, günther gerstenberg, joachim graf, erich guttenberger, helga hansel, sabine jörg, jamshid karibi, wolfram kastner, renate kroh, carl nissen, benno noll, despina olbrich-marianou, mario samra, manfred schwedler, lotte schwenkhagen, andreas p schulz, gila stolzenfuß, anja verbeek von loewis, stefanie vogel, günter wangerin, fredder wanoth, guido zingerl, eckhard zylla

Es hängen die Bilddateien einiger Exponate an. Druckfähige Versionen für die Berichterstattung sind erhältlich beim Kurator Sepp Rauch. Die Vitae der Künstlerinnen und die Ausstellungsplakate liegen beim Rundgang für Sie bereit.

Kontakt:
Sepp Rauch
Kurator
Tel. 0170-3341344
mailto:Sepp.Rauch@verdi-Kultur.de zur Homepage dieses Unternehmens Relation Browser web: verdi-Kulturforum Bayern zur Homepage dieses Unternehmens Relation Browser

Weitere Künstler-Stimmen zu ihren Exponaten der AusstellungManuela Clarin fragt: Europa! Was machst Du nur? Eine brennende Stadt. Tote liegen auf der Straße, Fliehende fahren auf einem LKW durch die Wüste. Ein Boot bringt die Menschen fort. Denen, die nicht ertrunken sind, versperren hohe Zäune den Weg. Dahinter: Container- und Zeltlager, und ein Flugzeug wartet schon, die Geflüchteten wieder in ihr Herkunftsland abzuschieben, wo sie sofort in Haft genommen werden. Währenddessen liefert die schwer bewaffnete Europa auf dem Stier militärisches Gerät in genau diese Länder , damit KEIN Frieden einkehrt und der Kreislauf der Schrecken nicht aufhört.

Robert B Fishman zeigt Fotoarbeiten zur vergessenen Minderheit in Europa. Der Fotograf, Autor und Journalist ist mit Kamera, Notizblock und Aufnahmegerät dem Weg der Roma von den Elendssiedlungen in Rumänien, Ungarn und der Slowakei bis nach Oslo gefolgt. In Norwegen hoffen sie auf ein besseres Leben. Doch nur wenige finden - dank der Hilfe Ehrenamtlicher- dort eine menschenwürdige Unterkunft und vor allem das, was sie sich am sehnlichsten wünschen: fair bezahlte Arbeit. Die anderen schlagen sich als obdachlose Bettler durch, was die Stadt Oslo-weil nicht sein kann was nicht sein darf - verboten hat.

Vera Botterbusch - Begegnungen in Abeokuta und Lagos (Nigeria) 1-9: Die Begegnungen in Abeokuta fanden 1999 bei den Dreharbeiten für meinen 45minütigen Film über den nigerianischen Literaturnobelpreisträger Wole Soyinka statt. "Eine Kindheit in Nigeria". Begegnungen, die mich sehr berührt haben. 2014 wurde ich mit meinen damals entstandenen Fotos nach Abeokuta zum "Aké Art und Book Festival" eingeladen und kam dort - wie auch in Lagos - wieder mit Menschen zusammen, die mir in ihrer Lebensfreude sehr ans Herz gewachsen sind und die mir - bei allem sichtbaren Elend - Hoffnung für eine menschenfreundlichere Zukunft machen. Ich erlebte junge und ältere Menschen, in der Schule, auf dem Markt, bei Versammlungen, auf der Straße, die mir immer und überall willkommen sind.

HP Berndl: Geschlossene Gesellschaft. Im 'Global Game' geht es den Machteliten um die Ausbeutung von Menschen und Natur. Die Folgen sind Zerstörung, Elend und Gewalt. Wer davor flieht, wird nach Nützlichkeit sortiert. Bevor die 'Geschlossene Gesellschaft' der Profiteure Aufnahme gewährt. Die Meisten bleiben auf der Strecke, hängen fest oder sterben auf ihrer Odyssee.

Joachim Graf - Der Weg des Fliegers: Krieg und Rüstung. Flucht und Vertreibung, Ausländerfeindlichkeit und Nazis in Deutschland: Das alles ist Teil dieses vierteiligen Linolschnittes. Der Weg des Fliegers (in Kontrast zu dem der Bushido-Romantik entspringende "Weg des Kriegers") zeigt einen anonymen Düsenjäger. Wirft er die Bomben? Überwacht er die Seewege der Flüchtlinge? Ist er in der Nähe einer Nazi-gefüllten deutschen Stadt stationiert? Die Zusammenhänge sind unklar - wie im richtigen Leben.

Sabine Jörg - Mare Nostrum": Die alten Römer nannten das Mittelmeer "Unser Meer". Und wem gehört es heute? Wir, die wir die sonnenbeschienene Oberfläche des Wassers genießen, sind wir blind für die grausamen Tiefen unserer Seelen?"

Gabriele von Ende: Sie liebt mich ... sie liebt mich nicht. Wir werden uns kennen lernen
"Das Material FILZ war für mich spontan das richtige Material. JA und NEIN und DOCH… und wie halt die Geschäfte im verdeckten Hintergrund so laufen… FILZ mit veränderbarem Reißverschluss - wahrscheinlich stimmt schon…"

Lotte Schwenkhagen: "Frau aus 6 Portraits für un.willkommen@eu": Wer oder Was, ich für Dich bin, entscheidet der Moment, in dem ich mich von einem Raum in den andern, von einem Ort zum anderen bewege und die Personen, welche glauben, aus Momenten Geschichte zu stanzen. Wer oder Was, Du für mich bist, resultiert aus Deinem Umgang mit unserer Begegnung und aus der Essenz des Moments. ( "FRAU" / LOTTE 11.08.2016)

Über den Herausgeber:

Eine Sprache, die ohne Worte auskommt, das ist für den Holzschnittkünstler Joachim Graf die Kunst. Gegenständliches wird bei ihm so lange verfremdet, bis es sich ins Verständliche auflöst.

Wichtig ist ihm, dass der Betrachter nicht ohne Arbeit davonkommt: Dieser muss sich einlassen auf die Bilder, muss sich mit ihnen auseinandersetzen. Und muss auch seine Rolle überprüfen.

Joachim Graf lebt und arbeitet in München

Kontakt:
<a href="http://joachimgraf.com/ueber-mich/" target="view_window">http://joachimgraf.com/ueber-mich/</a>
<a href="mailto:info@joachimgraf.com" target="view_window">mailto:info@joachimgraf.com</a>
Tel.: 0049-176-80118400

Herausgeber:

Kunst gegen den Strich

Eine Sprache, die ohne Worte auskommt, das ist für den Holzschnittkünstler Joachim Graf die Kunst. Gegenständliches wird bei ihm so lange verfremdet, bis es sich ins Verständliche auflöst.

Wichtig ist ihm, dass der Betrachter nicht ohne Arbeit davonkommt: Dieser muss sich einlassen auf die Bilder, muss sich mit ihnen auseinandersetzen. Und muss auch seine Rolle überprüfen.

Joachim Graf lebt und arbeitet in München

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