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NFC: Warum sich der Einsatz digitaler Geldbörsen lohnt
27.09.2011 Im Mai kündigten Visa und Google unabhängig voneinander ihre Pläne für eine digitale Brieftasche bzw. eine Applikation an, die Kreditkarten und Loyalitätsprogramme umfassen. Ziel ist es, bei Kunden und Smartphone-Besitzern ein gesteigertes Interesse zu erregen, ihr Handy zum direkten Bezahlen im Geschäft einzusetzen. Warum sich der Einsatz lohnt, hat SapientNitro zusammengefasst.
Sowohl Google als auch Visa bezeichnen ihre Lösung als "offen" für andere Kreditkarten. Sie sehen großes Potential im Zusammenspiel der digitalen Geldbörse mit ortsgebundener Werbung, die den Impulskauf fördern soll.
Wer hat was davon?
Während Visa weiterhin Einnahmen durch traditionelle Transaktionsgebühren generiert, spezialisiert sich Google darauf, den Verbrauchern persönlich relevante Angebote per Push-Nachricht anzuzeigen. Dabei nutzt Google Daten zur Kaufhistorie. Darüber hinaus wird Google dem Nutzer die Möglichkeit geben, digitale Coupons zu sammeln und dann beim Kauf wieder einzusetzen.Im direkten Vergleich besitzt eindeutig Visa den Vorteil des Kunden-Vertrauens bei der Durchführung von Zahlungen. Eine Studie von Ogilvy & Mather zu diesem Thema zeigt, dass 40 Prozent der Verbraucher Visa bei mobilen Zahlungen vertrauen würden. Damit ist Visa Spitzenreiter unter den Zahlungsanbietern. Google fand sich in der gleichen Studie am Ende der Liste wieder.
Googles Vorteil hingegen ist eindeutig das mobile Betriebssystem Android und die damit leicht einzubettende Wallet-Applikation. Die Chancen liegen daher gut, dass diese sich schnell als erste weit verbreiten wird. Bisher ist dies auf ein einziges Gerät (Nexus S) limitiert, allerdings schon zum Weihnachtsgeschäft werden weitere Phone-Hersteller folgen.
Visa will dagegen auf microSD-Karten setzen, die in die kompatiblen Geräte eingelegt werden müssen. Auch für das iPhone arbeitet Visa bereits an einer Lösung.
Szenarien für die Digitale Geldbörse
Doch was steckt eigentlich in Ihrer Brieftasche? Die meisten von uns haben irgendein ein Zahlungsmittel dabei (Kreditkarte, EC-Karte, Bargeld). Aber wahrscheinlich befindet sich darin noch ein bisschen mehr - Treue-Karten, Visitenkarten, Quittungen, Versicherungskarten, Ausweise, U-Bahn-Tickets, Eintrittskarten für Veranstaltungen - die Liste lässt sich beliebig fortsetzen.
Genau diese bunte Vielfalt lässt sich sehr gut auf die digitale Geldbörse übertragen - und im Zusammenspiel noch besser nutzen. Sobald der Kunde z.B. einen Kauf tätigt, kann man ihm relevante Informationen und Angebote für einen zusätzlichen Kauf anbieten, seine Loyalität belohnen oder ihn über seine aktuelle Kreditwürdigkeit informieren.
Potential für Unternehmen?
Als oberste Maxime gilt: Der digitale Service muss einen Mehrwert bieten oder zumindest besser sein als die bekannte "analoge" Geldbörse in der Hosentasche. So muss bei der Zahlung mit dem Handy via "1-Touch"-Technologie ein zusätzlicher Nutzen entstehen. Zum Beispiel sollte es schneller und einfacher gehen als früher, damit die Shopper die Funktion wiederholt nutzen wollen.
Beim Thema Prämien-Programme geht die Firma Starbucks mit gutem Beispiel voran: Sie bietet eine Loyalitäts-Karte und Applikation an, die über die Kreditkarte im Vorfeld "aufgeladen" wird und dann am Point-of-Sale als Entgelt eingesetzt werden kann. Sobald dies der Kunde tut, bekommt er zusätzliche Treue-Punkte, die er wieder für Kaffee oder Merchandising-Produkte einsetzen kann.
Der inzwischen sehr bekannte Gutschein- und Rabatt-Händler Groupon bietet in seiner Applikation alle bereits gekauften Gutscheine an. Sie lassen sich dann per Strich- oder Zahlen-Code im Restaurant bzw. dort, wo man die Leistung in Anspruch nimmt, auslesen.
Der Einzelhändler ist mit Sicherheit der wichtigste Einflussfaktor für den Erfolg des Systems. Es reicht nicht, dass der Kunde die digitale Geldbörse akzeptiert, er muss sie auch in möglichst vielen Läden einsetzen können. Die Herausforderung für den Händler ist dabei die gleiche wie bisher: Wie kann ich mich von konkurrierenden Angeboten abgrenzen und wie kann ich über so viele Kanäle wie möglich meine Produkte und Services verkaufen.
Dass das Smartphone bereits ein fester Bestandteil jedes Ladenbesuchs ist, zeigt eine Studie von Nielsen & Yahoo : 9 von 10 Besuchern haben in den USA beim Besuch eines Shops bereits das mobile Internet genutzt. Es gilt nun, dieses Verhalten weiter mit der Erwartung des Kunden zu verknüpfen und ihm das Einkaufen noch einfacher, angenehmer und effizienter zu ermöglichen.
Ein gutes Beispiel ist hierzu der Cannes Löwen Gewinner 2011 Homeplus
mit dem Virtuellen Store in U-Bahn-Stationen von Süd-Korea. Für die 'Shopping on the move'-Kampagne hat die Tesco-Tochter
in sehr stark frequentierten U-Bahn-Stationen digitale Produktwände installiert, die den Produktregalen in realen Geschäften verblüffend ähnlich sehen, inklusive Werbeanzeigen und Preisen. Die Kunden hatten somit die Möglichkeit, über die unter den Produkten angezeigten Barcodes die Produkte in ihren Warenkorb zu legen und schließlich zu bestellen. Die Lieferung wurde dann umgehend umgesetzt, so dass der Kunde seine Ware bereits kurz nach dem Eintreffen zu Hause in Empfang nehmen konnte.