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Cyberkriminalität: Logistiker verschärfen Sicherheitsmaßnahmen
20.10.2022 Jeder zweite Logistiker fährt aufgrund des russischen Angriffskriegs die IT-Sicherheit hoch. Problem: In drei von fünf Logistikunternehmen fehlen die dafür nötigen IT-Fachkräfte. Das bremst auch die Digitalisierung insgesamt.
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Jetzt Mitglied werden"Logistikunternehmen werden vermehrt zum Ziel von Cyberangriffen. Die Unternehmen ziehen ihre Sicherheitsmaßnahmen hoch - und das ist richtig so", erklärt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder . "Die größte Schwachstelle ist der Mensch. Beschäftigte müssen entsprechend regelmäßig für Sicherheitsrisiken sensibilisiert werden, und sie brauchen Instrumente, um sich und ihr Unternehmen schützen zu können." Generell stellt die IT- und Datensicherheit sieben von zehn Logistikern (70 Prozent) bei der Digitalisierung vor Probleme.
Fachkräftemangel bremst die Digitalisierung
Vor allem der Mangel an Fachkräften bremst die Bemühungen um mehr Cybersicherheit und die Digitalisierung insgesamt. So sehen neun von zehn Logistikunternehmen in Deutschland (89 Prozent) den Fachkräftemangel bzw. Mangel an Know-how als größtes Hemmnis beim Einsatz digitaler Anwendungen in der Logistik. In drei von fünf Unternehmen (62 Prozent) fehlen derzeit IT-Fachkräfte und 87 Prozent beklagen einen Mangel an Digitalkompetenz in der Belegschaft. 64 Prozent der Logistikunternehmen fördern deshalb gezielt die digitalen Kompetenzen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Eine Unternehmenskultur, die der Digitalisierung offen und positiv gegenübersteht, wird in acht von zehn Unternehmen (79 Prozent) gezielt gefördert.Sieben von zehn Unternehmen (71 Prozent) schätzen, dass sie im Jahr 2030 noch mehr IT-Fachkräfte benötigen werden als heute. Ein Fünftel (20 Prozent) geht davon aus, dass der Bedarf sich nicht verändern wird. Nur sieben Prozent meinen, dass sie zukünftig weniger IT-Fachkräfte benötigen werden. Neben IT-Fachkräften fehlen in der Logistik insbesondere Fahrende oder Zustellende (85 Prozent). Aber auch Disponenten (59 Prozent) und Lagerfachkräfte (55 Prozent) werden gesucht. Vertriebs- (36 Prozent) und Verwaltungsfachkräfte (32 Prozent) fehlen weniger, werden aber noch in circa jedem dritten Unternehmen gesucht.
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Jetzt Mitglied werdenAuch Schwierigkeiten beim Umgang mit Daten hemmen den Digitalisierungsfortschritt. Groß ist die Sorge um den Verlust der eigenen Datenhoheit, dies betrachten 52 Prozent der Befragten als Hemmnis für die Digitalisierung in der Logistik. Zudem klagen 56 Prozent über die Vorschriften zum Datenschutz und 46 Prozent sehen ein Hemmnis in der unzureichenden Datenverfügbarkeit.
Logistikunternehmen sehen Digitalisierung als Chance
In der Logistik können digitale Technologien eine Vielzahl an Vorteilen entwickeln:- Vier von fünf Unternehmen (81 Prozent) sehen in der Digitalisierung Verbesserungen beim Endkunden-Service
- knapp zwei Drittel (64 Prozent) erwarten eine bessere Kommunikation mit GeschäftspartnerInnen oder KundInnen.
- Digitalisierung schaffe eine höhere Transparenz in der Lieferkette (61 Prozent),
- verringere die Umweltbelastung (55 Prozent)
- und verbessere die Versorgung im ländlichen Raum (37 Prozent).
- Digitalisierung beschleunige Prozesse und spare Zeit (84 Prozent) und Kosten (60 Prozent),
- senke die Fehler- und Ausfallanfälligkeit (44 Prozent)
- und sorge für einen geringeren Bedarf an den ohnehin knappen Arbeitskräften (30 Prozent).
Seit dem Beginn der Corona-Pandemie hat die Digitalisierung in der Logistik einen höheren Stellenwert erhalten: In zwei Dritteln der Unternehmen (67 Prozent) hat sie an Bedeutung gewonnen. Dabei haben einerseits digitale Technologien geholfen, die Pandemie zu bewältigen (55 Prozent), andererseits hat Corona überfällige Digitalisierungsvorhaben angeschoben (55 Prozent). In nur jedem achten Unternehmen (12 Prozent) wurden Digitalisierungsprojekte auf Eis gelegt. Zudem geben 55 Prozent an, dass digitale Technologien ihre Lieferketten krisenfester machen. Knapp die Hälfte der Unternehmen (49 Prozent) hat infolge der Digitalisierung neue Kunden gewonnen. Fast genauso viele schätzen, dass ihr Umsatz langfristig stark wachsen wird (46 Prozent). Generell sehen neun von zehn Logistikunternehmen (88 Prozent) die Digitalisierung als Chance für ihr Unternehmen. Nur sieben Prozent sehen ein Risiko im digitalen Wandel und drei Prozent sind der Meinung, dass die Digitalisierung keinen Einfluss auf ihr Unternehmen hat.
Digitale Technologien fördern Nachhaltigkeit
Digitalisierung ist ein wichtiger Hebel für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz in der Logistik. So sagen fast zwei von drei Unternehmen (64 Prozent), dass ihnen digitale Technologien helfen, die Logistik nachhaltiger zu gestalten. Über die Hälfte (52 Prozent) setzt digitale Technologien ein, um Leerfahrten zu reduzieren, weitere 30 Prozent planen dies oder diskutieren darüber. Ähnlich viele optimieren digital ihre Routenplanung (48 Prozent) oder beschäftigen sich damit (32 Prozent). Weiterhin setzt jeweils ein Viertel nachhaltige Transportmöglichkeiten ein (25 Prozent) oder nutzt emissionsfreie Kraftstoffe bzw. emissionsfreie Antriebe von Fahrzeugen (24 Prozent). Auch beim Energieverbrauch achten viele Logistiker auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Vier von zehn Unternehmen (42 Prozent) setzen bereits digitale Gebäudetechnologien zur Energieeinsparung ein, weitere 36 Prozent beschäftigen sich mit dem Thema. Ein Drittel (34 Prozent) gibt an, überwiegend Ökostrom zu nutzen - 39 Prozent planen dies oder diskutieren darüber. Jedes vierte Unternehmen (26 Prozent) misst digital seine CO2-Emissionen, jedes fünfte (20 Prozent) kompensiert den eigenen CO2-Ausstoß.In mehr als der Hälfte der Unternehmen (57 Prozent) sind die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz in der Unternehmensstrategie verankert. In 51 Prozent der Unternehmen gibt es für diese Themen feste Verantwortlichkeiten. In Zukunft könnte ihre Bedeutung weiter steigen. So planen drei von fünf Unternehmen (62 Prozent), sich in den kommenden zwölf Monaten stärker um Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu kümmern.
Zukunft der Logistik: Drohnen und autonome Fahrzeuge
Jedes dritte Logistikunternehmen (33 Prozent) kann sich vorstellen, dass im Jahr 2030 Waren mit Drohnen bis zum Endkunden bzw. zur Endkundin transportiert werden. Lieferungen zwischen Unternehmen mit autonomen Transportmitteln auf Straße, Schiene, Wasser oder in der Luft sind ebenfalls für zwei von fünf Unternehmen (39 Prozent) ein wahrscheinliches Zukunftsszenario. Des Weiteren geht über die Hälfte der Unternehmen (57 Prozent) davon aus, dass der kombinierte Verkehr im Jahr 2030 weit verbreitet sein wird - Waren also innerhalb einer Transportkette auf verschiedenen Verkehrsträgern befördert werden. Zwei von fünf Unternehmen (39 Prozent) rechnen damit, dass zukünftig dank digitaler Technologien viele Güter mit Personen zusammen in einem Fahrzeug transportiert werden, etwa in Fernreisebussen oder Taxis.Ein Bitkom-Report zu Chancen, Herausforderungen und Use Cases in der digitalen Logistik kann hier kostenlos heruntergeladen werden.