Anmelden und live dabei sein
Anmelden und live dabei sein
Industrie 4.0: Jedes zweite Industrieunternehmen nutzt vernetze Anwendungen
21.04.2016 Bei den Investitionen in innovative digitale Technologien für die vernetzte Produktion sind deutsche Unternehmen noch zurückhaltend. Trotzdem nutzt fast jedes zweite Industrieunternehmen Industrie 4.0. Das ist ein Kernergebnis einer repräsentativen Befragung des Bitkom im Vorfeld der diesjährigen Hannover Messe.
Die Studie zeigt auch, dass die Unternehmer in puncto Investitionen noch eher vorsichtig agieren. So haben zwar 57 Prozent der Betriebe, die Industrie 4.0 anwenden oder dies planen, in diesem Jahr Gelder dafür eingeplant - das Budget macht aber im Schnitt nur 4 Prozent des Gesamtumsatzes aus.
Das Ziel: Prozesse optimieren und die Kapazitätsauslastung verbessern
Das Marktzahlen-Archiv ist ein Premium-Service von iBusiness. Werden Sie Premium-Mitglied, um dieses Chart und viele tausend weitere abzurufen.
Jetzt Mitglied werdenBei der Umsetzung von Industrie 4.0 gehen die Anwender und Planer fast alle (97 Prozent) strategisch vor, wobei die Ansätze unterschiedlich weit reichen: 59 Prozent haben eine Strategie für das Gesamtunternehmen, 38 Prozent nur für einzelne Bereiche des Unternehmens.
Umsetzung vor allem mit internen Mitarbeitern
Laut der Befragung werden die Industrie-4.0-Strategien derzeit größtenteils mit internen Mitarbeitern wie dem Produktionsleiter entwickelt, wie 91 Prozent der Befragten erklären. 39 Prozent haben externe Berater herangezogen, zum Beispiel von Unternehmensberatungen oder Industrie- und Handelskammern. 28 Prozent haben ihre Strategie in Kooperation mit mittelständischen oder großen Unternehmen aus der Digitalbranche entwickelt. 11 Prozent haben dafür mit Wettbewerbern kooperiert, 8 Prozent mit wissenschaftlichen Einrichtungen. Lediglich 6 Prozent haben Start-ups in den Strategieprozess miteinbezogen.Die größte Hürde beim Einsatz von Industrie 4.0 ist der hierfür nötige Mitteleinsatz. 75 Prozent aller Industrieunternehmen sagen, dass hohe Investitionskosten den Einsatz von Industrie 4.0 in ihrem Unternehmen hemmen. Anforderungen an den Datenschutz und an die Datensicherheit gehören mit 55 bzw. 51 Prozent ebenfalls zu den Haupthemmnissen. Der Mangel an Fachkräften wird von 53 Prozent als Problem genannt. Weitere Hemmnisse sind: die Komplexität des Themas (50 Prozent), der fehlende Rechtsrahmen (40 Prozent), eine befürchtete Störanfälligkeit der Systeme (38 Prozent), sowie fehlende Standards (36 Prozent).
Industrie 4.0 schafft mehr Arbeitsplätze als sie kostet
Industrie 4.0 hat auch Auswirkungen auf die Arbeit in der vernetzten Fabrik. So haben 11 Prozent der Unternehmen, die Industrie 4.0 anwenden oder dies planen, im vergangenen Jahr neue Mitarbeiter für diesen Bereich eingestellt, 15 Prozent planen das für dieses Jahr. Am gefragtesten aus der Gruppe der IT-Berufe sind dabei Datenanalysten: 36 Prozent der Unternehmen, die Mitarbeiter für Industrie 4.0 eingestellt haben oder dies planen, nennen diese Berufsgruppe. IT-Sicherheitsexperten stehen mit 21 Prozent an zweiter Stelle.Eingestellt wurden oder werden zudem Software-Entwickler bzw. Programmierer (17 Prozent), IT-Service Manager (15 Prozent), Systemarchitekten (13 Prozent) und Qualitätsmanager/Tester (10 Prozent). Zudem will jedes zweite Unternehmen (51 Prozent), das bereits Industrie 4.0 nutzt oder dies plant, in diesem Jahr Mitarbeiter weiterbilden. 43 Prozent haben das im vergangenen Jahr getan. Entlassungen infolge von Industrie 4.0 sind dagegen kaum geplant: Nur 6 Prozent der Anwender und Planer haben im vergangenen Jahr Stellen abgebaut, 7 Prozent wollen das dieses Jahr tun.
Gefragt sind laut der Studie vor allem gut qualifizierte Fachkräfte, die interdisziplinäres Wissen für das vernetzte Arbeiten im Team mitbringen. Aber auch für eher gering qualifiziertes Personal eröffnet Industrie 4.0 durch IT-basierte Assistenzsysteme neue Chancen. Laut der Umfrage unterschreiben zudem drei Viertel der Unternehmen (75 Prozent) den Satz: Industrie 4.0 ist die Voraussetzung für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie - und damit auch für die Sicherung von Arbeitsplätzen.
Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Befragung, die Bitkom Research im Auftrag des Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 559 Produktionsleiter, Vorstände oder Geschäftsführer von Industrieunternehmen ab 100 Mitarbeitern befragt.