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Digitale Transformation: Wie kleine Firmen Großunternehmen abhängen wollen
18.11.2014 In Europa könnten kleine Unternehmen die digitale Reife schneller erreichen als große Unternehmen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie von Ricoh Europe , die den digitalen Wandel in kleinen und großen Unternehmen vergleicht.
Dies begründen sie damit, dass sie ihre Unternehmensprozesse schneller optimieren können. Darüber hinaus glauben 64 Prozent, dass sie neue Technologie eher verstehen, bereitstellen und deren Vorteile nutzen können als große Unternehmen. Diese Ergebnisse unterstützen die These, kleine Unternehmen seien aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit und Flexibilität ideal aufgestellt, um die digitale Reife zu erreichen. Jedoch sind sie sich über den vollen Umfang der Vorteile noch nicht im Klaren.
Denn obwohl 39 Prozent der Führungskräfte kleiner Unternehmen davon überzeugt sind, dass sie in nur zwei Jahren die Entwicklung vom digitalen Wandel zur digitalen Reife vollziehen könnten, glauben 27 Prozent nicht, dass dieser Wandel den Gewinn steigern kann. Darüber hinaus gehen sogar doppelt so viele Geschäftsführer kleiner Unternehmen (23 Prozent) im Vergleich zu denen in großen Unternehmen (11 Prozent) davon aus, dass die digitale Reife keinerlei Auswirkungen auf ihren Gewinn haben wird.
Die Geschäftsführer von Großunternehmen scheinen somit positiver auf die allgemeinen Vorteile zu blicken, die mit der digitalen Reife einhergehen. Die am häufigsten genannten Vorteile sind:
- einfacherer Zugang zu Informationen (93 Prozent)
- verbesserte Unternehmensprozesse (90 Prozent)
- größerer Wettbewerbsvorteil (86 Prozent)
Obwohl sie die positiven Auswirkungen auf Wettbewerbsvorteil und Gewinn allgemein als niedriger einstufen, erwarten die Geschäftsführer kleiner Unternehmen folgende Vorteile von der digitalen Reife:
- einfacherer Zugang zu Informationen (79 Prozent)
- verbesserte Unternehmensprozesse (79 Prozent)
- weniger Zeitaufwand beim Erledigen von Aufgaben (74 Prozent)
Die Studie sieht die unterschiedlichen Haltungen kleiner und großer Unternehmen im Hinblick auf Prognosen zur digitalen Reife als Gewinntreiber sowohl in der Strategie als auch in der Unterstützung durch die Geschäftsführung begründet. Bei 66 Prozent der befragten Großunternehmen ist ein Mitglied aus der Führungsebene für das Erreichen der digitalen Reife verantwortlich. Weiter haben 81 Prozent eine klare Vision, wie dieses Ziel erreicht werden kann. Im Gegensatz dazu kümmert sich bei 53 Prozent der Kleinunternehmen ein Mitglied aus dem Management darum, das Unternehmen zur digitalen Reife zu führen und 71 Prozent haben eine klare Vision dazu. Dies könnte erklären, weshalb kleine Unternehmen weniger zuversichtlich sind, wenn es um das Identifizieren von Vorteilen wie beispielsweise finanziellem Gewinn geht.
Trotz dieser Unterschiede gibt es auch Gemeinsamkeiten: So sehen Unternehmen beider Größen ein, dass die digitale Reife nicht im Alleingang erreicht werden kann. Zurzeit arbeiten mehr als die Hälfte der kleinen (53 Prozent) und großen (59 Prozent) Unternehmen mit externen Anbietern zusammen - Zahlen, die aller Voraussicht nach weiter steigen werden.
Digitale Reife wird in der Studie als Zustand definiert, bei dem ein Unternehmen fortschrittliche Tools einsetzt, um die Leistung zu steigern und sich kontinuierlich für Technologie, technologiebasierte Initiativen und digital verwaltete Prozesse engagiert.