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iBusiness out in Africa: Waisenkinder, Hühner, Ziegen und Schokolade
26.11.2013 Das Projekt, dass wir angestoßen hatten, hieß Ein Huhn für Ruanda . Heute darf ich die Ergebnisse ansehen, denn wir fahren nach Gisenyi, an den Kivu-See, direkt an die kongolesische Grenze.
Was die Kinder brauchen, haben wir vor zwei Jahren bei unserem letzten Besuch gefragt. "Ein paar Bleistifte", war damals die Antwort der Betreuer. Die hatten wir dabei. Und dann, unsicher, kam der ganz große Traum: "Ein paar Hühner und ein Hühnerstall." Damit die Kinder etwas zu tun haben. Damit sie lernen, mit Tieren umzugehen. Und damit sie ein paar Eier bekommen. Zum Essen - und zum Verkaufen. Für Moskitonetze und ab und zu für vernünftige Kleidung.
Heute, zwei Jahre später stehe ich im Hof des Waisenhauses. Ich bin unsicher. Wir hatten online zu Spenden aufgefordert. Viele nette Onliner haben 20 Euro für 'Ein Huhn für Ruanda' gespendet. Manche sogar viele. Denn neben den Hühnern war es vor allem das Hühnerhaus, das gebaut werden musste. Streng entsprechend den Bauvorschriften. In dieser Hinsicht sind die Ruander ebenso deutsch wie unsereins. Doch ist das Projekt auch wirklich erfolgreich gewesen? Ich hatte bislang nur Bilder von einem Rohbau gesehen.
22 Kinder wuseln herum. Und dann, dann sehe ich endlich die ersten Hühner wild gackernd durch die Kinderhorde herumlaufen. Kurze Zeit später stehen wir zusammen mit dem Leiter und 22 kichernden Kindern vor dem Hühnerstall. Stolz werden mir die ersten Eier gezeigt: Klein, weiß und fast rund - statt herkömmlichen Legehennen sind es ruandische Hühner, die robuster sind und besser vor Krankheiten geschützt - und runde Eier legen. Seit sechs Tagen legen die Hennen - misstrauisch beäugt von dem Hahn, der ebenfalls durch seine Hennen und die Kinder herum stolziert.
Während die Kinder anschließend abgelenkt sind von der Verteilung der mitgebrachten Schokoladenspende stelle ich dieselbe Frage wie vor zwei Jahren: Was sie denn sonst noch brauchen könnten. Diesmal kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen: Einen Ziegenstall. Und Ziegen. Wegen der Milch. Und damit die Kinder etwas zu tun haben. Und weil man Waisen manchmal besser vermitteln kann, wenn man der aufnehmenden Familie eine Ziege überlassen kann, wenn sie einen weiteren hungrigen Mund stopfen muss.
Ich verspreche, dass ich mich einmal umhören werde. Vielleicht finde ich ja Menschen, die 100 Euro locker machen für Ziege und Stallanteil. Morgen geht es zurück nach Kigali und anschließend wieder nach Deutschland. Zwei Dinge habe ich heute gelernt: Es macht (erstens) glücklich, ein Hilfsprojekt erfolgreich beendet zu sehen. Und (zweitens): Bei meinem nächsten Besuch mehr Schokolade mitnehmen!