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Cloud-Nutzung wird rasant zunehmen

19.05.2023 In fünf Jahren will Mehrheit der Unternehmen den Großteil der IT-Anwendungen aus der Cloud beziehen. Schon heute nutzen 9 von 10 Unternehmen Cloud-Anwendungen. Jedes Dritte erhält über die Cloud Zugang zu innovativen Technologien wie Künstliche Intelligenz.

 (Bild: Pixabay / Pete Linforth)
Bild: Pixabay / Pete Linforth
Cloud Computing hat sich in Deutschland etabliert und steht nun vor einem rasanten Wachstum. In fünf Jahren wollen 56 Prozent aller Unternehmen mehr als die Hälfte ihrer IT-Anwendungen aus der Cloud betreiben. Aktuell erreichen diesen Anteil gerade einmal 15 Prozent der Unternehmen. Jedes zweite Unternehmen (54 Prozent) will in diesem Jahr in Cloud-Lösungen investieren, zwei Drittel (69 Prozent) planen dies für 2024 oder später. Derzeit nutzen 89 Prozent Cloud Computing, weitere acht Prozent planen oder diskutieren das. Nur für drei Prozent ist die Cloud kein Thema. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 554 Unternehmen ab 20 Beschäftigten aus allen Wirtschaftsbereichen im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. "Schon heute nutzen praktisch alle Unternehmen Cloud-Anwendungen. Die Intensität der Nutzung wird in den nächsten Jahren aber stark zunehmen. Cloud ist das Neue Normal der digitalen Welt", sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder ‘Bernhard Rohleder’ in Expertenprofilen nachschlagen . "Gleichzeitig gilt aber auch: Die Unternehmen werden zumindest mittelfristig nicht alle IT-Anwendungen in die Cloud verlagern."

Preview von Anteil der Cloud-Anwendungen in Unternehmen heute und in 5 Jahren

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Jedes neunte Unternehmen (elf Prozent), das die Cloud nutzt, hat eine "Cloud only"-Strategie. Das heißt, Cloud Computing wird für alle Anwendungen und Systeme genutzt und bestehende Lösungen werden in die Cloud überführt. Weitere 36 Prozent setzen auf "Cloud first", das bedeutet, bei neuen Projekten werden bevorzugt Cloud-Lösungen verwendet und bestehende Anwendungen bei Bedarf in die Cloud umgezogen. Für 35 Prozent gilt "Cloud too", also die zumindest teilweise Ergänzung bestehender IT-Lösungen um Cloud-Anwendungen. "Fast die Hälfte aller Unternehmen bevorzugt bei neuen IT-Projekten Cloud-Lösungen. Das ist ein klares Signal an die Software-Anbieter, die ihr Angebot teilweise noch anpassen müssen", so Rohleder. Schon heute nutzen Unternehmen die unterschiedlichsten Cloud-Angebote. Am häufigsten verwendet wird Speicherplatz in der Cloud (92 Prozent), dahinter folgen Webconferencing (76 Prozent), allgemein Rechenleistung für unterschiedlichste Anwendungen sowie Office Software (je 73 Prozent) und Software für Personal, Buchhaltung und Finanzplanung (72 Prozent). Cloudbasierte Datenbanken nutzen 60 Prozent, ERP-Systeme 30 Prozent. Aber auch spezielle Anwendungen wie IoT- (37 Prozent) oder KI-Dienste (32 Prozent) kommen aus der Cloud.

Cloud soll Kosten sparen und nachhaltiger machen

Wichtigstes Ziel bei ihren Cloud-Aktivitäten ist für die Unternehmen die Reduzierung von Kosten (64 Prozent) sowie die Reduzierung der CO2-Emissionen (63 Prozent). Eine Mehrheit von je 57 Prozent will zudem IT-Anwendungen auf Plattformen und Software-as-a-Service umstellen sowie die IT-Sicherheit erhöhen. Weitere wichtige Ziele sind der Aufbau von Plattformen zur Kooperation mit Dritten (49 Prozent), die Digitalisierung interner Prozesse (46 Prozent) und die Entwicklung innovativer Produkte oder Dienste (43 Prozent). 39 Prozent sehen zudem einen Ausweg aus der bestehenden Hardware-Knappheit, die einen Ausbau eigener Rechenzentren behindert hat, 38 Prozent versprechen sich durch die Cloud Zugang zu innovativen Technologien wie IoT oder KI.

Auch wenn viele Unternehmen hoffen, durch Cloud-Lösungen einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, so sehen sie in diesem Bereich neben Licht auch Schatten. 57 Prozent aller Unternehmen sind der Meinung, dass sich durch Cloud Computing Energie und Ressourcen sparen lassen. 59 Prozent meinen, durch Cloud Computing werde die Erstellung von Nachhaltigkeits-Reportings vereinfacht. Auf der anderen Seite beklagen 48 Prozent aber auch, dass der Energie- und Ressourcenverbrauch beim Cloud Computing zu intransparent ist und drei Viertel (76 Prozent) sagen, dass Cloud Computing durch die einfache Skalierbarkeit dazu führt, dass Software immer ressourcenhungriger programmiert wird.

Cloud-Hemmnis Nummer eins ist der FachkräftemangelBei der Umsetzung von Cloud-Projekten stehen die Unternehmen vor vielen Hürden. Diese Hürden bestehen im Unternehmen selbst, werden von außen gesetzt oder aber betreffen sehr grundsätzliche Sicherheitsfragen. Die größte Bremse für den Cloud-Markt ist der Mangel an qualifiziertem Personal (65 Prozent). Weitere bedeutende unternehmensinterne Hemmnisse sind fehlende Zeit (53 Prozent), zu komplexe Migrations-Aufgaben (52 Prozent) und ein zu hoher Investitionsbedarf (50 Prozent). Jeweils 42 Prozent werden durch Widerstand im eigenen Unternehmen sowie fehlende externe Beratung bei ihren Cloud-Vorhaben gehemmt. Nur 35 Prozent geben an, dass ihnen der wirtschaftliche Nutzen unklar ist. Hindernisse für Cloud-Projekte sind zudem zu hohe Anforderungen an die IT-Sicherheit (59 Prozent) und an den Datenschutz (56 Prozent) sowie regulatorische Bedingungen (51 Prozent), etwa in bestimmten Branchen wie der Finanzindustrie oder im Gesundheitswesen. Rund zwei Drittel (64 Prozent) befürchten unberechtigten Zugriff auf sensible Daten in der Cloud, 45 Prozent haben Angst vor dem Verlust von Daten.

Cyberangriffe auf die Cloud: Nur ein Prozent berichtet von Schäden

Tatsächlich geben zwei Drittel (64 Prozent) der Unternehmen, die Cloud Computing nutzen, an, dass sie in den vergangenen zwölf Monaten überhaupt keinen Cyberangriff auf die Cloud-Umgebung hatten. Ein Viertel (26 Prozent) berichtet von Angriffen, wobei aber die eigenen Security-Maßnahmen gegriffen haben. Nur ein Prozent wurde Opfer eines Cyberangriffs auf die Cloud-Umgebung, der zu starken Störungen des Betriebsablaufs führte.

Mit Blick auf Sicherheit und Datenschutz ist 8 von 10 Unternehmen (81 Prozent), die Cloud Computing nutzen, dies planen oder diskutieren, wichtig, in welchem Land sich das Rechenzentrum des Cloud-Anbieters befindet. Klarer Standort-Favorit ist Deutschland: 93 Prozent bevorzugen ein heimisches Rechenzentrum, für sieben Prozent kommt es in Frage. Mit deutlichem Abstand folgen die anderen EU-Länder, die von 50 Prozent bevorzugt werden und für 41 Prozent in Frage kommen. Dahinter folgen Japan (18 Prozent bevorzugt, 19 Prozent kommt in Frage) und die USA (14 Prozent / 28 Prozent) sowie Indien (10 Prozent / 9 Prozent). Großbritannien wird als Standort nur von einem Prozent bevorzugt, kommt aber für 44 Prozent zumindest in Frage. Dagegen kommt China für 96 Prozent nicht in Frage, ein Standort in Russland wird zu 100 Prozent abgelehnt.

Jedes zweite Unternehmen hat Interesse an Gaia-X

Entsprechend dieser Standortpräferenzen ist die europäische Cloud- und Daten-Initiative Gaia-X für fast die Hälfte der Unternehmen (46 Prozent) interessant. 17 Prozent haben bereits konkrete Pläne, Gaia-X konforme Dienste zu nutzen, weitere 29 Prozent können sich das vorstellen, haben aber noch nichts geplant. 42 Prozent haben aktuell kein Interesse an Gaia-X, 11 Prozent haben sich noch keine Meinung gebildet oder wollen keine Angabe machen. Vorteile bei Gaia-X konformen Diensten werden vor allem beim Thema Compliance und Rechtssicherheit beim Datenschutz (71 Prozent) gesehen sowie bei besonders hohen Standards für IT-Sicherheit (66 Prozent). Wichtig ist auch die Möglichkeit eines souveränen und vertrauensvollen Datenaustauschs (62 Prozent). "Gaia-X und damit eng verknüpfte Projekte können einen wichtigen strategischen Beitrag leisten, um Deutschland und Europa in den Bereichen Cloud, Edge und Datenökonomie voranzubringen. Das Interesse der Unternehmen ist auf jeden Fall da", so Rohleder. "Entscheidend ist, dass möglichst schnell Gaia-X-konforme Angebote am Markt verfügbar werden."
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