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Couponing-Studie: Welche Branchen Rabatte geben

10.02.2011 Vor allem bei Erotik, Camping und Kindermoden gibt es oft Rabatt. So eine Untersuchung von Preisvergleich.de zur Homepage dieses Unternehmens Relation Browser .

 (Bild: Preisvergleich.de)
Bild: Preisvergleich.de
In fast allen deutschen Gemeinden kleben sie wieder an tausenden Geschäften: die großen Rabatt-Zeichen. Jahrzehntelang standen sie Ende Januar bis Mitte Februar für den "Winterschlussverkauf".

Vor fast zehn Jahren ist das deutsche Rabattgesetz gefallen. Preisvergleich.de analysierte in allen 16 deutschen Bundesländern über 10.000 Einzelhändler nach Branchen und ließ schließlich stichprobenartig 3.132 Händler in 83 der größten deutschen Städte mit über 100.000 Einwohnern anrufen.

Die Ergebnisse: Insgesamt ködern die Geschäfte ihre Kunden mit acht Rabattarten. So offeriert mittlerweile durchschnittlich jeder dritte deutsche Einzelhändler (35,5%) seinen Kunden regelmäßig Preisnachlässe. Allerdings wollten von den über 3.100 befragten Einzelhändlern nur knapp zehn Prozent (300) konkrete Angaben machen, wie hoch die Rabatte denn sind, mit denen Kunden bei ihnen rechnen können. 43% der Einzelhändler sagten, sie gewährten unter 5% Rabatt, 44% tragen größere Spendierhosen und sind bereit zwischen 5% und 10% Preisnachlass auf dem Kassenbon auszuweisen. Nur 3% gaben zu, auch über 20% mit dem Preis herunterzugehen, sagten dabei allerdings auch, dass das nur nach harten Verhandlungen zwischen Kunde und Verkäufer oder Filialleiter möglich sei. Außerdem gilt die Regel: Je höher der Rabatt, desto höher muss meist der Kaufwert sein.

Interessant: Es sind längst nicht mehr nur die kleinen Geschäfte an der Ecke, bei denen der Kunde den Preis drücken kann. Selbst in großen Möbelhäusern, Kaufhäusern oder bekannten Modegeschäften, lohnt es sich in der Regel, wenn der Kunde hartnäckig verhandelt. Gerade jetzt in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten hat der Konsument größeren Verhandlungsspielraum und damit auch Macht.

Die wichtigste Rabatt-Art: Der Aktions-Rabatt

Die wichtigste Rabattart ist für den deutschen Einzelhandel mittlerweile der Aktions-Rabatt. Jeder fünfte Einzelhändler räumt in Deutschland solche Rabatte ein. Das können mal Nachlässe anlässlich des 10-jährigen Jubiläums sein, ein anderes Mal ein vom Inhaber selbst gewählter Sommer-Rabatt oder ein Fußball-WM-Gewinn-Rabatt. 19,8% der Geschäfte greifen zu solchen Kunden-Aktionen.

Nach wie vor fällt es sowohl den deutschen Verbrauchern wie den Einzelhändlern schwer, miteinander über Rabatte zu verhandeln. Gerade einmal 16,8% der mehr als 3.100 befragten Geschäfte gaben an, Verhandlungs-Rabatt bei Nachfrage der Verbraucher für bestimmte Produkte zu gewähren. Aber: 83% der Geschäfte sind dazu nicht bereit oder sie wollten es zumindest nicht offen bestätigen.

Dennoch: Die drittwichtigste Rabattart ist in Deutschland mittlerweile die Kundenkarte. Sie gibt es längst nicht mehr nur bei großen Einzelhandelsketten, sondern immer mehr auch bei kleinen Geschäften: 13%. Oft lassen sich durch die kleinen Plastikkärtchen einige Prozente beim Einkauf einsparen.

Einen von Aktionen oder Zeiten unabhängigen Jahresrabatt auf unterschiedlichste Produkte gewähren 12,8% der rund 400.000 deutschen Einzelhändler. Das sind die fast zum Standard gewordenen Rabatt-Schildchen, wie: "Marken-Zahnpasta xy kostet statt 2,65 ¤ jetzt nur 2,35 ¤". 400 der 3.132 befragten Geschäfte fahren fast täglich solche Aktionen. Weniger beliebt sind Prozent- und Stückzahl-Rabatte. Zwischen 4,2% und 9,5% der Händler bieten diese Arten des vergünstigten Einkaufens an.

Zu den rabattfreudigsten Städte in Deutschland gehört zum Beispiel das thüringische Gera. Hier gewähren 65% der befragten Geschäfte Rabatt. Damit liegt Gera 84% über dem Durchschnitt aller 82 anderen befragten Städte. Ebenfalls den "Schnäppchen-Award" können sich Geschäfte in den folgenden Städten an den Eingang hängen: Münster, Bonn, Pforzheim, Recklinghausen, Darmstadt, Neuss, Wolfsburg oder Würzburg. In den dort insgesamt 200 befragten Geschäften erhalten die Kunden im Schnitt bei mindestens jedem 2. Geschäft Rabatt (50% bis 56%). Einen häufigeren Preisnachlass wie in diesen Städten gibt es in Deutschland sonst nirgendwo.

Überrascht waren die Studienautoren von der Hansestadt Hamburg. Hier gaben immerhin 48% der befragten 174 Einzelhändler an, sie würden ihrer Kundschaft irgendeine Art von Rabatt gewähren. Das ist deutlich mehr als beispielsweise in Düsseldorf.

In Rabattverhandlungen dürften es Verbraucher unter anderem in Nürnberg, Bergisch-Gladbach, Kiel, Stuttgart und Hamm schwer haben. Denn nirgendwo sonst in Deutschlands größten Städten gibt es so wenig Preisnachlass für Einkäufe, wie dort. Ebenfalls geizig sind die Händler in Bayerns Hauptstadt München, wo nur 25% bereit sind, über Rabatte zu reden. Das ist unter 83 befragten Städten der 69. Platz.

Die Hauptstadt Baden-Württembergs liegt im Rabatt-Ranking der 83 untersuchten Städte auf dem vorletzten Platz. Denn: Nur 16% der per Zufallsverfahren befragten Einzelhändler gaben zu Protokoll, dass sie ihren Kunden bei Käufen Preisnachlässe einräumen würden. Zum Vergleich: Der Durchschnitt aller 3.132 in Deutschland befragten Händler lag bei 35,5%.

Einzelhandels-Branchen und ihr Rabatt-Verhalten

Schaut man sich die in der Studie zahlreich befragten Einzelhändler einmal näher an, nämlich nach Branchen, ergeben sich erstaunlich große Unterschiede im Rabattgebaren. So hat preisvergleich.de insgesamt elf Einzelhandels-Branchen in der umfangreichen Untersuchung näher berücksichtigt. Am meisten sparen Kunden der Studie zufolge bei Händlern der Erotikbranche: 60% der Geschäfte geben Preisnachlass, gefolgt von den Camping- und Outdoor-Ausrüstern (51%) und Kindermoden (47%). Mehr als jedes dritte Geschäft aus dem Bereich der Fotografie, CD & Schallplatten und Parfümerie sowie Mode räumt ebenfalls Rabatt ein. Das gilt auch für den Elektronikhandel. Am wenigsten rabattfreudig sind Einzelhändler von Haushaltswaren oder EDV-Produkten. So geben gerade einmal 28% der Glas- und Porzellanhändler Rabatt und nur 26% der Haus- und Küchengeräte-Händler.

Der Jahresrabatt ist besonders beliebt bei den Erotikshops (25%), den Foto-Läden (16,3%), den Camping & Outdoorausrüstern (15,4%), den Modegeschäften (14,3%) und Kindermodengeschäften (13,7%) sowie im Elektronik-Handel (13,5%). Nicht sehr beliebt ist die Rabatt-Art "Bezahl 2, nimm 3": Hier führt wieder die Erotik-Branche das Ranking an (10% der Geschäfte gewähren solche Rabatte), gefolgt von den Fotoläden (7,7%), den CD & Schallplatten-Geschäften und Parfümwaren-Geschäften (jeweils 4,7%). Nur 4,2 % der Modegeschäfte sind bereit, Preisnachlässe dieser Art zu gewähren.

In der preisintensiven Vorweihnachtszeit heben sich Parfumgeschäfte vom übrigen Markt ab, da sie ihren Kunden häufig Preisnachlässe in Form von Adventsrabatten gewähren (18,4% der Geschäfte), während wiederum die Rabattart "Höhe Kauf-Anzahl" auffällig häufig in Fotogeschäften den Kunden offeriert wird (16%). Aktionen-Rabatte sind besonders beliebt bei Erotikgeschäften (55%), Kindermoden (28,2%), Parfümgeschäften (25,7%) und Elektrogeschäften (20,8%). Mit Kundenkarten angeln besonders gerne Parfümgeschäfte die Verbraucher (24,2%), Camping- und Outdoor-Ausrüster (23,1%) sowie Kindermoden-Geschäfte (15,5%). Überhaupt nicht beliebt ist diese Rabattart bei den EDV-Händlern. Nur 2,9% der 103 befragten EDV-Geschäfte bieten Kundenkarten an. Auch Elektrofachhändler halten scheinbar nicht viel von Kundenkarten. Nur 4,2% der 96 befragten Geschäfte sagten, sie würden Kundenkarten anbieten.

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