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Viele Beschäftigte zweifeln am Beitrag der Digitalisierung zum Klimaschutz
25.11.2022 Berufstätige glauben zwar durchaus an einen positiven Effekt der Digitalisierung auf das Klimaschutzprogramm 2030 - mit Blick auf den Digital-Workplace-Einsatz in ihrem Unternehmen sehen sie ihn aber nicht.
Positive Effekte stärker kommunizieren
Nur knapp ein Drittel (30 Prozent) der Arbeitnehmenden in Deutschland denkt, dass Klimaschutz durch Digitalisierung erst wirklich möglich wird. 28 Prozent sagen, dass beides nichts miteinander zu tun hat. Und sogar 18 Prozent sind der Auffassung, dass sich die Digitalisierung negativ auf unser Klima auswirkt. Das legt den Schluss nahe, dass aktuell noch zu wenig kommuniziert wird, dass viele Klimaschutzmaßnahmen durch digitale Technologien erst möglich werden (z. B. E-Mobilität, Entwicklung neuer Energiequellen, smarte Technologien etc.).Zwar ist bereits über die Hälfte (51 Prozent) der Berufstätigen überzeugt davon, dass die Digitalisierung einen positiven Beitrag zum Klimaschutzprogramm 2030 leisten kann. Jedoch glaubt auch etwas weniger als ein Drittel (30 Prozent) nicht daran. Die Zahlen lassen vermuten, dass noch viel Unkenntnis und Unsicherheit zum Zusammenwirken von Digitalisierung und Nachhaltigkeit besteht und mehr öffentliches Storytelling gelungener Beispiele sowie unternehmensinterne Aufklärungsarbeit und Kompetenzaufbau benötigt werden. Denn laut einer Bitkom-Studie aus 2021 liegt der potenzielle Beitrag zum Erreichen der Klimaschutzziele durch eine beschleunigte, nachhaltige Digitalisierung bei rund 41 Prozent.
Jeder Zweite erkennt keinen starken Beitrag des Digital Workplace zum Klimaschutz
Dass mehr Aufklärungsarbeit benötigt wird, wird vor allem deutlich, wenn man sich anschaut, wie Arbeitnehmende den Beitrag des Digital Workplace (z. B. Reduktion von Reisen/Fahrten ins Büro, Vermeidung von Papier, Digitalisierung und Automatisierung von komplexen Prozessen) für den Klimaschutz beurteilen. Nur 35 Prozent sehen einen starken positiven Effekt, über die Hälfte (52 Prozent) beobachtet einen solchen nicht. Die Vorteile der Digitalisierung am Arbeitsplatz (z. B. verbesserte digitale Zusammenarbeit, Nutzung von Apps, Digitalisierung von Abläufen) scheinen somit noch nicht in Verbindung mit Klimaschutz gebracht zu werden. Vielen Beschäftigten ist offensichtlich nicht bekannt, wie groß die Bandbreite des Einsatzes digitaler Komponenten nicht nur für die Optimierung des eigenen Arbeitsalltages, sondern auch für den Klimaschutz ist.
Ursachen hierfür könnten z. B. sein, dass
- a) der Digital Workplace mit seinen Kommunikations- und Kollaborations-Tools in einigen Unternehmen noch nicht nachhaltig im Arbeitsalltag verankert ist und Digitalisierungsprozesse noch am Anfang stehen
- b) hybride Arbeitsmodelle mit dem digitalen Arbeitsplatz als zentralem Element längst nicht überall etabliert sind, wie eine YouGov-Umfrage im Auftrag von Hirchtec aus 2021 ergab
- c) Mitarbeitende in Unternehmen nicht wissen, inwiefern der Digital Workplace konkret zur Reduktion des CO2-Fußabdrucks beitragen kann. Konzepte, Maßnahmen und eine zielgerichtete, transparente Kommunikation an die und mit den Mitarbeitenden hierzu scheinen zu fehlen.
Jüngere und Ältere beurteilen Digitalisierungseffekte auf den Klimaschutz unterschiedlich
Ebenfalls auffällig: Unter 45-jährige Berufstätige (38 Prozent) sind häufiger davon überzeugt, dass Klimaschutz durch Digitalisierung erst wirklich möglich wird als 45-jährige und ältere (26 Prozent). Zudem sind sie öfter der Ansicht, dass die Digitalisierung einen positiven Beitrag zum Klimaschutzprogramm 2030 leisten kann (jüngere Berufstätige: 59 Prozent, ältere Berufstätige: 48 Prozent). In einem Punkt unterscheiden sich beide aber nicht: Über die Hälfte der jüngeren (51 Prozent) und auch der älteren Beschäftigten (52 Prozent) denkt, dass der Einsatz des digitalen Arbeitsplatzes in ihrem Unternehmen keine starke Wirkung auf den Klimaschutz hat."Für Unternehmen ist es heute essenziell, durch den Einsatz des digitalen Arbeitsplatzes wirkliche Mehrwerte für den Klimaschutz zu schaffen", sagt Lutz Hirsch , CEO von Hirschtec. "Die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt durch z. B. Microsoft Teams und digitale Prozesswelten bietet enorme Potenziale für eine ressourcenschonende Informationsarbeit und hybride Arbeitsmodelle. Allerdings muss dies nachhaltig im Sinne von beständig und umfassend erfolgen und darf nicht halbherzig umgesetzt werden, da sonst energiefressende Parallelwelten entstehen und wir mehr Ressourcen verbrauchen als einsparen", so Hirsch.
"Der Klimawandel - und damit verbunden auch das Erreichen der Klimaziele - ist eines der zentralen Themen unserer Zeit - genau wie die Digitalisierung. Für Unternehmen kommt es jetzt darauf an, die Potenziale nachhaltiger Digitalisierung mit den heute verfügbaren Arbeitsweisen und Technologien voll auszuschöpfen", sagt Yvonne Zwick , Vorstandsvorsitzende bei B.A.U.M. e.V. "Erst die Einbettung einer Digitalisierungsstrategie in eine übergeordnete betriebliche Nachhaltigkeitsstrategie, die alle Gewerke inklusive Human Resources (HR) einbezieht, sorgt für positive Effekte digitaler Arbeitsweisen. Wirken sie auf die individuelle Arbeitssituation entlastend, entlasten sie auch in punkto Ressourcenverbrauch, etwa, wenn Digitalisierungs- und Effizienzstrategien mit Suffizienzstrategien verknüpft werden. Soll der Digitalisierungsschub aus der Pandemie auf einen langfristigen nachhaltigen Digitalisierungspfad überführt werden, gilt es hierauf ein Augenmerk zu legen" So blieben Arbeitgeber letztlich für auch für bestehende und zukünftige Mitarbeitende attraktiv und sicherten ihre Wettbewerbsfähigkeit.