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Computer Bild versus Unister: Die Fronten verhärten sich
05.07.2012 Der Streit um die kritische Berichterstattung der Zeitschrift Computer Bild
über die Geschäftspraktiken der Unister GmbH
geht in die nächste Runde: Computer Bild reagiert mit einer Stellungnahme auf die Abmahnungen und Unterlassungsforderungen der Unister GmbH. Darin heißt es, dass die Redaktion die Vorwürfe zu den beschriebenen Abzockefallen aufrecht erhalte und in keinem Punkt von ihrer Darstellung abweiche.
Dr. Konstantin Korosides , Leiter Unternehmenskommunikation der Unister Holding beklagte in einer Stellungnahme gegenüber iBusiness, dass es in dem Artikel der Computerbild "leider von Fehlern, Unterstellungen und Verleumdungen." nur so wimmele. Deshalb hätten sich die Anwälte der Unister Holding gezwungen gesehen, die Computer Bild abzumahnen. "Dennoch werden wir die Kritik an Unister sehr genau analysieren und sind auch dabei einiges auf den Prüfstand zu stellen." Allerdings werde das nicht ad hoc passieren sondern in Testläufen, die derzeit schon aktiv seien. "Manche Kritikpunkte können wir nachvollziehen", räumt Korosides ein, "beispielsweise dass wir derzeit im Service nicht so optimal sind, wie das die Verbraucher zu Recht von uns erwarten", andere Kritiken weise Unister jedoch entschieden zurück. Unterm Strich seien die 1.500 Mitarbeiter der Unister Holding über die "rufmordende Richtung des Artikels, der auch ins Unseriöse schlage", sehr bestürzt.
Der Aufforderung von Unister, eine Unterlassungsverpflichtungserklärung bezogen auf einige Teile des Artikels abzugeben, komme die Computer-Bild-Redaktion, so deren Stellungnahme, nicht nach. Jedoch habe sie die Anfrage an Unister bezüglich einer Stellungnahme erneuert. Nach wie vor gelte auch das Angebot zu einem Interview ohne Vorbedingungen mit den maßgeblich Verantwortlichen von Unister.
Die Computer Bild hatte in ihrer aktuellen Ausgabe (15/2012) eine Enthüllungsgeschichte über das Leipziger Internetunternehmen Unister mit dem Titel 'Das Abzocke-Imperium' veröffentlicht. Gegenstand des Artikels waren die Vorwürfe der Computer-Bild-Redaktion, Unister betreibe mit seinen Netz aus Portalen, zu welchem unter anderem Fluege.de, Ab-in-den-Urlaub und Travel24 gehören, 'Abzocke-' und 'Abofallefallen' durch das Aufschlagen 'illegaler Service-Pauschalen'. Beispielsweise kritiserte der Artikel, dass bei Fluege.de im letzten Buchungsschritt versteckte eine Service-Pauschale aufgeschlagen werde, die als "Gebühren und Mehrwertsteuer" angegeben werde, obwohl beide bereits im Flugpreis enthalten seien. Unister erwirtschafte laut Computer Bild alleine durch diese versteckten Pauschalen einen jährlichen Extra-Umsatz von 76 Millionen Euro. Weiterhin, so die im Artikel geäußerten Vorwürfe, habe Unister gegen ein vom BGH verhängtes Verbot verstoßen, im Buchungsformular eine Reiseversicherung als Nebenleistung zu Flugbuchungen anzubieten, die der Kunde erst durch Opt-out ausdrücklich abwählen könne.