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Deutschlands Berufseinsteiger sind trotz Corona zuversichtlich
10.09.2020 Deutschlands Berufseinsteiger haben trotz Corona einen optimistischen Blick auf ihre zukünftige Erwerbssituation und Karrierechancen. Nur jeder Zehnte befürchtet, keinen Job zu finden. Welche Prioritäten die Young Professionals setzen:
Berufseinsteiger wünschen sich bessere Finanzsituation, mehr Wohnraum und Work-Life-Balance
Bezogen auf ihre aktuelle Lebenssituation hingegen zeigt sich ein etwas differenziertes Bild: Berufseinsteiger sind demnach vor allem unzufrieden mit ihren eigenen Finanzen: Nur 16 Prozent bewerten ihre finanzielle Situation als zufriedenstellend, sie sorgen aber auch nicht ausreichend vor. 28 Prozent der Berufsstarter sparen noch mit dem Sparbuch, lediglich 17 Prozent nutzen private Rentenversicherungen und erst 13 Prozent setzen bereits auf Aktien für den Vermögensaufbau. Der Großteil aber und damit 44 Prozent der Befragten gibt an, insgesamt nicht genügend oder gar nicht vorzusorgen, und benötigt vor allem in diesem Bereich Unterstützung zur besseren Finanzplanung.In der Kategorie Beruf und Karriere sind derzeit nur 26 Prozent der Befragten zufrieden. Wichtig im Berufsleben sind ihnen vor allem Work-Life-Balance (48 Prozent) und ein nettes Team (47 Prozent). Ein hohes Gehalt kommt erst an dritter Stelle mit 34 Prozent, gefolgt von abwechslungsreicher Tätigkeit, was noch für knapp jede/n Dritten wichtig ist. Flache Hierarchien sind lediglich für sechs Prozent besonders relevant.
Auch mit der aktuellen Wohnsituation ist aktuell nur jede/r Dritte zufrieden (35 Prozent). Ein möglicher Grund: Fast jede/r Zweite (42 Prozent) wohnt entweder noch bei den Eltern oder in einer Wohngemeinschaft. 35 Prozent der Berufsanfänger haben weniger als 50 Quadratmeter zur Verfügung.
Zufrieden sind Berufseinsteiger am ehesten mit der Situation ihrer Familie und Freunde (51 Prozent). Berufsanfängern ist der persönliche Kontakt mit Freunden auch wichtiger als andere Freizeitbeschäftigungen. 57 Prozent der Befragten nutzen die Freizeit für soziale Kontakte und Treffen mit Freunden. Für nur noch 47 Prozent sind Streamingdienste und TV-Angebote die Freizeitbeschäftigung der Wahl, an dritter Stelle folgt Sport (35 Prozent). Berufsanfänger wünschen sich eine Ausgewogenheit zwischen Job und Privatleben und soziale Kontakte sind ihnen daher besonders wichtig.
Am meisten Sorgen machen sich Berufseinsteiger vorrangig um Themen, die sie selbst konkret betreffen: Allgemeine Ungewissheit über die Zukunft (45 Prozent), Verlust von Freunden oder Familie (34 Prozent) und die finanzielle Situation (29 Prozent). Die Zufriedenheit der Berufsanfänger wurde in den Kategorien Beruf/Karriere, Familie/Freunde, Wohnsituation und Finanzen abgefragt. Dabei wurde die aktuelle Zufriedenheit mit der erwarteten Zufriedenheit für die nächsten fünf Jahre verglichen.
Positiver Blick in die Zukunft: 74 von 100 Punkten auf dem Zukunftszufriedenheitsindex
Trotz der Corona-Pandemie und aktueller Sorgen, blicken Berufseinsteiger mittelfristig sehr zuversichtlich in die Zukunft. Die meisten glauben, dass sich ihr Leben in Bezug auf die vier Kategorien in den nächsten fünf Jahren sehr positiv entwickeln wird. Der errechnete Zukunftszufriedenheitsindex beträgt 74 von 100 Punkten. Dabei entsteht eine diskutable Selbstwahrnehmung der Berufseinsteiger: Offenbar scheinen sich die prognostizierten wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie, wie Arbeitslosigkeit, kaum auf den mittelfristigen Optimismus der Berufseinsteiger auszuwirken.Besonders der Bereich Beruf und Karriere wird positiv bewertet. 81 Prozent glauben, bis 2025 in einem (festen) Arbeitsverhältnis zu stehen. 73 Prozent sehen es sehr wahrscheinlich an, dass sie in den nächsten fünf Jahren beruflichen Erfolg haben werden. 75 Prozent sind überzeugt, dass sie in den nächsten fünf Jahren ausreichend Geld verdienen werden.
Auch in Bezug auf das Arbeitsleben sind die Berufseinsteiger optimistisch: 75 Prozent glauben, dass sie bis 2025 Sinn in der Arbeit finden und 64 Prozent sind überzeugt, dass sie in ihrem beruflichen Leben bis 2025 flexibel sein können. Diese Punkte scheinen für die aktuelle Generation der Berufseinsteiger ein selbstverständlicher Bestandteil des Berufs zu sein.
Berufseinsteiger beschäftigen sich wenig mit gesellschaftlichen Themen
Grundsätzlich beschäftigen sich Berufseinsteiger aktuell am meisten mit den Themen Freunde/Familie/Beziehungen (38 Prozent), berufliche Entwicklung (35 Prozent) und den Auswirkungen der Corona-Pandemie (32 Prozent). Der Start in das Erwerbsleben wird als Zäsur im Leben der jungen Menschen interpretiert, sie beschäftigen sich daher verstärkt mit ihrer eigenen Lebenssituation. Bestärkt wird dieser Eindruck dadurch, dass gesellschaftliche Themen wie Politik (16 Prozent), Ungleichheit in Deutschland (15 Prozent) oder ökologische Nachhaltigkeit (14 Prozent) im Leben der Berufsanfänger nicht so sehr im Vordergrund stehen, wie Themen, die sie direkt betreffen.Die Daten basieren auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 1.043 Personenzwischen dem 28.07.2020 bis 14.08.2020 teilnahmen. Berufsanfänger sind Personen, die kurz vor dem Berufseinstieg stehen oder seit maximal zwei Jahren berufstätig sind.