Anmelden und live dabei sein
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Die Branche lässt sich leicht ködern
23.01.2017 Prominente haben nicht nur auf Bunte-Leserinnen mittleren Alters und Teenager eine magische Anziehungskraft. Digital-Experten lassen sich damit genauso leicht anlocken.
Heute hat ein Festival (zumindest in der Digitalbranche) damit nur noch zwei Dinge gemein: Es gibt Konzerte von Rockstars und man muss zum Pinkeln Schlange stehen. Ansonsten sind die Festivals durchorganisiert, durchgestylt, es gibt Designer-Essen, Designer-Hemden, Designer-Uhren, in den Eventlocations bekommt man vom Wetter draußen garantiert nichts mit - die Zielgruppe ist mindestens zehn Jahre älter und für den Alkoholdurst wird Craftbier aus biologischer Herstellung ausgeschenkt.
Das ist schön und gut, schließlich macht es Spaß, ist bequem und niemand will mit Regenjacke und Gummistiefeln dem Vortrag über Content-Marketing lauschen. Aber es zeigt auch, wie sich die Digitalbranche entwickelt hat. Sie hat Geld, sie ist schick, verwöhnt - und sie lässt sich mit großen Namen leicht ködern. Schließlich kann es kein Zufall sein, dass die beiden Events - Onlinemarketing Rockstars sowie Bits&Pretzels - die die größte Promidichte aufweisen auch am schnellsten wachsen.
Bei all den großen Namen darf man nur eines nicht vergessen: Es sollte immer noch um die Sache selbst gehen. Denn dass man von einem Promi so viel mehr lernen kann als von einem ausgewiesenen Experten, wage ich zu bezweifeln. Da bleibt dann am Ende manchmal nicht viel mehr übrig als "ach, den hab ich schon mal live gesehen". Deshalb empfehle ich den eher inhaltlich orientierten unter uns, ihren Veranstaltungskalender nicht nur nach den angekündigten Oscar- (Bambi-, Comedypreis-) Gewinnern auszurichten. Auch wenn der eine oder andere vor zwei Jahren mal in ein Start-up investiert hat.
Wenn diese aber nur Beiwerk zum ansonsten Mehrwert stiftenden Line-up ist oder sogar selbst inhaltlich - echten - Mehrwert bringt, dann kann man sich davon ruhig ködern lassen. Schließlich findet sich auf Musikfestivals inzwischen auch die Generation 30+. Auch ohne Schlamm.