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Apple knickt nach Kritik doppelt ein
06.09.2021 Nach massiver Kritik von Datenschützern und Journalismus-Verbänden "verschiebt" Apple seine geplanten technischen Maßnahmen gegen Kinderpornografie. Auch Medien-App-Anbietern kommt der Konzern entgegen - mit neuen App-Store-Regeln.
Mit der Aktualisierung sollte das Betriebssystem eine Liste enthalten, in der die Hashwerte - also digitale Fingerabdrücke - bekannter kinderpornografischer Abbildungen gespeichert sind. Noch auf dem iPhone oder iPad scannt das System alle für den Upload in die iCloud vorgesehen Bilder und markiert Treffer mit einem Zertifikat. Diese können Apple-MitarbeiterInnen dann öffnen, um sie manuell zu überprüfen.
Apple reagierte auf die Kritik und veröffentlichte später noch weitere Details zu der Auswahl der Bildvorlagen: Indiziert werden sollten Bilder, wenn sie von mindestens zwei Kinderschutzorganisationen aus verschiedenen Ländern als kinderpornografisch eingestuft wurden. Damit sollte verhindert werden, dass Organisationen Hashwerte anderer Abbildungen (etwa Kennzeichen oppositioneller Organisationen) einschmuggeln, um etwa Regimekritiker zu überwachen. Außerdem gab Apple bekannt, dass zunächst eine Schwelle von 30 Positiv-Funden überschritten werden muss, damit das System Alarm auslöst.
KritikerInnen befürchten jedoch einen Missbrauch des Systems für staatliche Überwachung und sehen die Pressefreiheit in Gefahr. Ihre Sorge: Auch wenn es zunächst um die Entdeckung kinderpornografischer Bilder gehe, könnte das System Unternehmen auch als Hilfsmittel dienen, um auf andere Daten von NutzerInnen auf deren eigenen Geräten zuzugreifen. Auch Kontakte und vertrauliche Dokumente könnten betroffen sein. Dies sei eine Gefahr für den Journalismus und ein eindeutiger Verstoß gegen die europäische Datenschutzgrundverordnung DSGVO, gegen die e-Privacy-Richtlinie und gegen Grundrechte. Gegen die Pläne von Apple hatte in einem offenen Brief an Konzernchef Tim Cook auch Manuel Höferlin (FDP) protestiert, der Vorsitzende des Bundestagsausschusses Digitale Agenda. Er bezeichnete die Pläne als den "größten Dammbruch für die Vertraulichkeit der Kommunikation, den wir seit der Erfindung des Internet erleben".