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Bürger und die Digitalisierung

Mehrheit ist pro Digitalisierung, ein Fünftel sieht Demokratie in Gefahr

21.02.2023 Für die große Mehrheit der Menschen in Deutschland ist die Digitalisierung fester Bestandteil des eigenen Lebens. Mehr als die Hälfte der BürgerInnen (55 Prozent) gehören zur Digitalen Mitte, die gut im digitalen Wandel mithalten kann. Mehr als jedeR Vierte kann sich zu den Digitalen Profis (30 Prozent) zählen.

 (Bild: Gerd Altmann / Pixabay)
Bild: Gerd Altmann / Pixabay
Sie finden sich souverän und kompetent in der digitalen Welt zurecht. Etwa 15 Prozent bilden die Gruppe der digitalen VermeiderInnen, die aktuell wenig am digitalen Leben teilhaben. Die digitale Spaltung in der Gesellschaft ist also noch nicht aufgehoben. Vor allem Frauen, ältere Generationen und Menschen mit niedriger formaler Bildung laufen Gefahr, ins digitale Abseits zu geraten und gesellschaftlich und ökonomisch den Anschluss zu verlieren. Spezifischere Themen wie eine realistische Einschätzung der Wechselwirkungen von Digitalisierung und Klimaschutz fällt den Menschen weiterhin schwer.

Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie D21-Digital-Index 2022/23 der Initiative D21 zur Homepage dieses Unternehmens Relation Browser , durchgeführt von Kantar und unter der Schirmherrschaft des Bundesministers für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck ‘Robert Habeck’ in Expertenprofilen nachschlagen .

Resilienz ist eine zentrale Fähigkeit im digitalen Wandel

Der digitale Wandel ist ein dauerhafter Transformationsprozess, der das Leben der Menschen nachhaltig beeinflusst. Um als Gesellschaft und als Individuum souverän mit Veränderungen im digitalen Wandel umgehen zu können, bedarf es Resilienz. 64 Prozent der BürgerInnen verfügen derzeit über wichtige Resilienzfaktoren und sind in der Lage, sich den stetigen Veränderungsprozessen anzupassen. Neben der Fähigkeit, ihre digitalen Kompetenzen kritisch einschätzen zu können, weisen sie ein grundlegendes Verständnis für zukünftig notwendige Kompetenzen sowie eine insgesamt positive Grundeinstellung gegenüber dem digitalen Wandel auf. Etwa ein Viertel der Bevölkerung ist der Überzeugung, dass zukünftig noch viel komplexere Fähigkeiten notwendig werden, um am digitalen Leben selbstbestimmt teilhaben zu können. 44 Prozent sprechen sich für zwingende analoge Alternativen neben digitalen Angeboten aus und 20 Prozent glauben, es werde zu viel digitalisiert.

Wohlstand durch digitale Wertschöpfung

Die Digitalisierung durchdringt viele Lebensbereiche, so auch Arbeitswelt und Wirtschaft. Wertschöpfung erfolgt hier immer häufiger und in immer neuen Bereichen auch durch Digitalisierung. 40 Prozent der zwischen 2005 und 2016 neu geschaffenen Berufe sind in digitalintensiven Branchen entstanden. Damit einhergehende Transformationsprozesse sind jedoch nur wenigen Menschen bewusst: Während 80 Prozent der Berufstätigen der Aussage zustimmen, bis 2035 könnten ganze Berufe verschwinden, glauben nur 19 Prozent, dies könne sie selbst betreffen. Die meisten Berufstätigen (61 Prozent) glauben, dass sie von der Digitalisierung profitieren, wobei eine knappe Mehrheit (58 Prozent) ihren ArbeitgeberInnen attestiert, die nötigen Schritte für den digitalen Wandel zu ergreifen. Allerdings geben nur 16 Prozent an, in den letzten 12 Monaten Schulungen und Weiterbildungsangebote zum Thema Digitalisierung in Anspruch genommen zu haben, die von den ArbeitgeberInnen bezahlt wurden. Zur Herausforderung für den Wohlstand im Land droht das Bildungssystem zu werden, von dem nur 31 Prozent annehmen, dass es SchülerInnen ausreichend digitale Fähigkeiten vermittelt, um im internationalen Vergleich mithalten zu können.

Zum Einfluss der Digitalisierung auf die Demokratie ist sich die Bevölkerung uneins. 56 Prozent der BürgerInnen glauben, dass sich die Digitalisierung eher positiv auf die Demokratie auswirkt. Auf der anderen Seite sehen 20 Prozent der Bevölkerung in der Digitalisierung eine Gefahr für die Demokratie. Damit ist der Anteil derjenigen BürgerInnen, die in der Digitalisierung eine Gefahr für die Demokratie sehen, im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozentpunkte gesunken. 64 Prozent geben an, dass in ihren Augen Desinformationen eines der größten Risiken für die Demokratie sind; fast ebenso vielen (61 Prozent) sind Desinformationen im Netz bereits begegnet. 6 von 10 BürgerInnen sagen von sich, dass sie unseriöse Nachrichten im Netz erkennen können. Das sind etwas mehr, als sich zutrauen, die Richtigkeit von Informationen und deren Quellen beurteilen zu können (50 Prozent).

Zwillingstransformation: Grüner und digitaler Wandel

Neben der digitalen Transformation ist der grüne Wandel eine der zentralen Herausforderungen für die Gesellschaft. Den BürgerInnen fällt eine realistische Einschätzung der Wechselwirkungen von Digitalisierung und grünem Wandel weiterhin schwer. So gibt knapp die Hälfte (49 Prozent) an, dass ihnen bei der Nutzung digitaler Anwendungen Informationen über die damit verbundenen Umweltauswirkungen fehlen. Mehr als ein Drittel der Bevölkerung (35 Prozent) ist sich unschlüssig, ob sie bei zwei vergleichbaren digitalen Produkten die nachhaltigere Alternative wählen würde, wenn dieses teurer wäre. Auch bei der Identifikation von wirkungsvollen Maßnahmen für einen grünen Wandel sind die BürgerInnen unentschlossen: Mit ähnlichen Anteilen beurteilen sie Anreize und Förderprogramme (33 Prozent), Investitionen in Forschung (33 Prozent), Selbstverpflichtungen der Industrie (31 Prozent) und Regulierungen (30 Prozent) als mögliche Maßnahmen für einen erfolgreichen digitalen und grünen Wandel. Mit etwas Abstand werden internationale Abkommen von einem knappen Viertel (24 Prozent) genannt.

Zur Studie und ihrer Methodik: Der D21-Digital-Index 2022/2023 ist eine repräsentative Studie der Initiative D21, durchgeführt von Kantar. Sie erfasst die deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahren in Privathaushalten (Strukturbefragung n=29.198 / Vertiefungsbefragung n=6.087) und erfolgt durch computergestützte persönliche-mündliche Interviews (CAPI) und computergestützte Onlineinterviews (CAWI). Die Strukturbefragung fand zwischen August 2021 und Juli 2022 statt, die Vertiefungsbefragung im Juli 2022 In diesem Jahr wurde die Methodik der Studie umfangreich weiterentwickelt, um die Dynamik der digitalen Transformation besser abzubilden.
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