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Interne Prozesse

Mangelnde Kooperation in Firmen: 'Meine Daten' wichtiger als 'mein Unternehmen'

24.07.2023 Mehr als ein Drittel (39 Prozent) der Entscheiderinnen und Entscheider in deutschen Unternehmen würden Inhouse-Daten nicht innerhalb ihrer Organisation teilen, um effizienter und innovativer agieren zu können.

 (Bild: Midjourney/Sebastian Halm)
Bild: Midjourney/Sebastian Halm
Das Teilen interner Daten mit externen Partnern kommt nur für zwölf Prozent der Führungskräfte in Frage. Die zentralen Gründe sind fehlendes Vertrauen in den Nutzen und eine generelle Skepsis, sich zu öffnen. Das geht aus der Studie "Managementkompass Survey Open Company" von Sopra Steria zur Homepage dieses Unternehmens Relation Browser hervor.

Um mit dem technologischen Fortschritt mithalten zu können, arbeiten Organisationen zunehmend mit Start-ups oder gar Konkurrenten zusammen. Ford und Volkswagen kooperieren beispielsweise mit dem Tech-Startup Argo AI im Wettlauf um autonom steuernde Fahrzeuge. Zusammenschlüsse wie in der Automobilindustrie und in anderen Branchen funktionieren allerdings nur, wenn die Partner untereinander Markt- und anonymisierte Kundendaten oder Software-Code teilen. Dazu sind in der Fläche wenige Unternehmen bereit: Nur zwölf Prozent der befragten Entscheiderinnen und Entscheider würden interne Daten mit anderen Unternehmen oder Behörden teilen, um damit Prozesse zu verbessern oder Innovationen voranzutreiben. Mit der Bereitstellung von Kompetenzen haben dagegen die wenigsten Organisationen Probleme. Auch Wissen und Ideen werden von 41 Prozent extern und 78 Prozent intern geteilt.

Kooperationen scheitern am Misstrauen

Nachholbedarf sieht der Berater beim Aufbau einer Datenkultur: "Daten zu teilen heißt, sich ein Stückweit zu offenbaren und die puren Zahlen ohne Filter und ohne Möglichkeit zur Beschönigung offenzulegen. Offenheit erfordert zudem ein Bewusstsein, dass Daten zu teilen keinen Know-how-Verlust bedeutet", sagt Torsten Raithel. Dieses Verständnis ist bei Unternehmen und Behörden in Deutschland nur schwach ausgeprägt. 48 Prozent der Befragten führen in der Studie fehlendes Vertrauen und Angst vor Missbrauch der geteilten Daten als Hauptgründe gegen enge Partnerschaften an. 43 Prozent befürchten in Kooperationen einen Datenverlust.

Es werden zwar intern mehr Daten geteilt, allerdings längst nicht in der Breite. Vor allem öffentliche Verwaltungen (44 Prozent) und Finanzdienstleister (43 Prozent) stellen ihre Daten nicht teamübergreifend zur Verfügung.

37 Prozent der Befragten bemängeln selbst eine fehlende Kultur der Offenheit in ihren Unternehmen oder Verwaltungen. Jede zweite Organisation will ein offenes Mindset fördern. 42 Prozent arbeiten beispielsweise an der Transparenz. Technische Voraussetzungen wie die Einführung von Data Warehouse, Data Mesh oder neuen Schnittstellen zwischen den Teams können laut Sopra-Steria-Berater Torsten Raithel immer erst der zweite Schritt nach dem Veränderungsprozess in den Köpfen sein.

Zweifel an der Datenqualität

Neben der grundsätzlichen Skepsis, Daten zu teilen, zweifeln viele der befragten Entscheiderinnen und Entscheider, auch an der Güte der externen Informationen - beispielsweise aus Open-Data-Quellen. Nur drei Prozent würden bedenkenlos mit externen Open-Data-Angeboten von Unternehmen arbeiten. Rund zwei Drittel der Organisationen erlauben sich kein oder nur ein fallabhängiges Urteil über die Datenqualität anderer Unternehmen. Selbst den offenen Daten von Behörden trauen nur sieben Prozent bedenkenlos. Die Skepsis basiert häufig auf fehlenden Bewertungskriterien: Jede dritte Organisation traut sich keine Beurteilung externer Daten zu, bei Verwaltungen ist es jede vierte.

Bei der Herausgabe und Verarbeitung von Daten nennen die Befragten in ihren Organisationen weitere Herausforderungen: Für 48 Prozent sind rechtliche und regulatorische Hürden das größte Hindernis für enge Partnerschaften. 43 Prozent sagen, Datenschutz bremst Open Data unnötig.
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