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Diskriminierende Inhalte

Über die Hälfte der gemeldeten Inhalte auf Spotify sind faschistisch

10.02.2023 H.A.N.S. zieht Bilanz: Seit 3 Monaten meldet der Chatbot von Laut gegen Nazis e.V. diskriminierende Inhalte auf Spotify. Und es sind verdammt viele.

 (Bild: H.A.N.S.)
Bild: H.A.N.S.
Drei Monate lang meldet der Chatbot H.A.N.S. (Hateful Audio Notification Service) vom Hamburger Verein Laut gegen Nazis e.V. zur Homepage dieses Unternehmens Relation Browser nun schon diskriminierende Inhalte auf Spotify zur Homepage dieses Unternehmens Relation Browser . Über 5.000 Meldungen von NutzerInnen gingen bei H.A.N.S. ein, über 50,8 Prozent der gemeldeten Inhalte oder KünstlerInnen verbreiten faschistisches Gedankengut. Der prominenteste gemeldete Song ist aber ganz klar frauenfeindlich und hat knapp 430 Millionen Streams.

Rechte Inhalte auf Spotify weiter stark vertreten

"Dass rechte Bands auf Spotify unterwegs sind, überrascht uns nicht. Gerade letztes Jahr haben wir mit unserer Aktion HetzJaeger ja selbst bewiesen, wie einfach die Plattform es solchen Bands macht, ihre Inhalte zu verbreiten", so Jörn Menge‘Jörn Menge’ in Expertenprofilen nachschlagen , Gründer und Vorsitzender von Laut gegen Nazis e.V. (vgl. ONEtoONE-Interview Wie "Laut gegen Nazis" gefährliche Streaming-Algorithmen anprangert Relation Browser ).

Aber H.A.N.S. meldet nicht nur faschistische Inhalte. 24,1 Prozent der gemeldeten Inhalte waren homophob, 10,6 Prozent frauenfeindlich. 5 Prozent riefen zu körperlicher Gewalt auf. Jeweils 4,5 Prozent waren antisemitisch oder rassistisch.

"Unsere Community ist natürlich stark auf rechte Inhalte fokussiert, H.A.N.S. kann aber jede Art von Diskriminierung anzeigen. Und solange Spotify nicht endlich selbst anfängt zu kontrollieren, wollen wir alle NutzerInnen dazu aufrufen, H.A.N.S. fleißig zu nutzen, um aufzudecken, wie sorglos Spotify diskriminierende Inhalte verbreitet", sagt Jörn Menge.

Am häufigsten wurden bisher einzelne Songs gemeldet, hier vor allem homophobe Songs mit 44,6 Prozent. Faschistische (18,8 Prozent) und frauenfeindliche (14,9 Prozent) Songs sind auf den Plätzen 2 und 3 dahinter. Der prominenteste gemeldete Künstler hat immerhin knapp 50 Millionen monatliche HörerInnen - ein Antisemit. Aktuell werden etwa fünf Songs pro Tag von den NutzerInnen bei H.A.N.S. gemeldet. Bisher war das Melden von Inhalten auf der Plattform nicht möglich, der Verein nutzte clever eine Lücke im Spotify-System und installierte einen WhatsApp-Chatbot, mit dessen Hilfe NutzerInnen Songs, KünstlerInnen und Playlisten endlich melden können. Seitdem wird jede einzelne Meldung überprüft und dann an Spotify gemeldet.

Spotify reagiert verhalten

Die Plattform selbst reagiert praktisch gar nicht. Nur 4,5 Prozent der gemeldeten Inhalte wurden bisher auch entfernt. "Obwohl unsere NutzerInnen Inhalte wie das verbotene Horst-Wessel-Lied gefunden und prominente Nazibands angezeigt haben, sind diese Inhalte weiter verfügbar. Playlisten wie "Juden gehen gerne duschen" oder "Heil Hitler!" sind weiterhin online und es gibt auch immer noch Coverbilder, die verfassungsfeindliche Symbole zeigen", so Menge. In anderen Songs werde dazu aufgerufen, homosexuelle Männer zu verbrennen oder zu ertränken und Frauen zu schlagen oder zu vergewaltigen. Für Spotify offenbar kein Grund, solche Inhalte zu löschen. Immerhin eine Reaktion von Spotify gab es dann aber doch: Eine E-Mail, in der sich für die Meldungen bedankt wurde - angekommen sind sie also.
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Zu: Über die Hälfte der gemeldeten Inhalte auf Spotify sind faschistisch

Mit Spotify habe ich nichts am Hut, auch mit diversen anderen Plattformen nicht. Und gestern las ich von der Tagesschau diesen Artikel zum Thema: Feindbild Wissenschaft ? Pöbeleien, Drohmails und Ekelbriefe
https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/anfeindungen-wissenschaft-101.html
Nach dem Lesen konnte ich nicht umhin, diesen Artikel mit Kommentar auf Facebook zu veröffentlichen:
?Die Faschisten unter uns wissen offenbar nicht mehr, was Faschismus auszeichnet. Die sind schon gefährliche Clowns.? ? Bis jetzt ist mein Post unkommentiert geblieben.

Ich gestehe angesichts dieser Trends ? mehr noch in den Neuen Bundesländern, insbesondere in Thüringen mit der AfD ? ein zunehmendes Unwohlsein.
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