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Nach Panama nun auch Suezkanal: Lieferketten geraten unter Druck
19.12.2023 Im Panamakanal sorgt das Wetterphänomen El Nino für Stau im Panamakanal. Jetzt umgehen immer mehr Reedereien auch den Suezkanal aus Angst vor Raketenangriffen der islamistischen Huthi-Rebellen aus dem Jemen. Erneut schlechte Zeiten für Lieferketten und Handelsimporte im E-Commerce.
Das periodisches Klimaereignis El Niño sorgt aktuell dafür, dass sich das Meerwasser im tropischen Pazifischen Ozean erwärmt. Während El Niño-Phasen regnet es in Panama weniger - und gleichzeitig ist es deutlich wärmer als üblich. Die Trockenzeit senkt den Wasserstand im Gatun- und im Alhajuelasee, durch die der Panamakanal führt. Weil der sinkend Der Mangel an zufliessendem Niederschlagswasser lässt die beiden Seespiegel sinken. Handelsschiffe, welche die beiden Seen durchqueren, müssen während der Trockenzeit besonders auf ihren Tiefgang achten.
Etwa fünf Prozent des globalen Güterverkehrs werden über die Panamastraße abgewickelt. Nun dürfen es laut Kanalverwaltung statt 36 nur noch 32 Schiffe täglich sein - und deren Tiefgang wurde reduziert: Statt der ladestarken Containerschiffe mit 15,2 Metern Tiefgang dürfen den Panamakanal aktuell nur noch Schiffe mit maximal 13,4 Meter passieren. Erste Folge: Es dauert länger, durch das globale Nadelöhr zu kommen. Auf dem Panama-Kanal stauen sich aktuell die Schiffe , wie dieser Video zeigt . 120 Schiffe warten auf beiden Seiten des Kanals, wie die Kanalbehörden mitteilen. Vor allem bei den Super-Containerschiffen gibt es lange Warteschlangen.
Ab Februar 2024 dürfen dort wegen der Dürre noch weniger Schiffe durchfahren. Project44 die nach eigenen Angaben weltweit führende Plattform für Verlader und Logistikdienstleister warnt: "Die Verweildauer und die Vorlaufzeit für die Durchfahrt der Schiffe im Panamakanal sind deutlich gestiegen." Und: "Houthi-Angriffe beeinträchtigen globale Lieferketten. Zu den erwarteten Auswirkungen der Anschläge gehören verlängerte Transitzeiten, Unterbrechungen der globalen Ölversorgung und Probleme mit Lagerbeständen."
Bisher war der Suezkanal die zweite Route, wenn Schiffe von Asien nach Europa fuhren. Nun werden die Frachtrouten länger - wenn Schiffe um Afrika beziehungsweise Südamerika herumfahren müssen. Wie schon nach der Corona-Pandemie bedeutet das: Längere Lieferzeiten für Waren aus Fernost. Gut für Onlineshop-Betreibende, die sich im Zuge von Resilienzüberlegungen Lieferanten in Europa oder gar Deutschland gesucht haben.
Projekt44 sieht als potenzielle Folge für den E-Commerce einen Mangel an verfügbaren Artikeln: "Die zusätzliche Vorlaufzeit, die diese Lieferungen aufgrund der unvorhersehbaren Ereignisse benötigen werden, war bei der Planung der Bestände durch Einzelhändler nicht berücksichtigt". Nach der Hochsaison über die Feiertage bestehe die Möglichkeit, dass die Lagerbestände erschöpft sind. Das könne ab Februar 2024 spürbar werden.