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ARD/ZDF-Onlinestudie 2023

Normalisierung der Internetnutzung nach den Corona-Jahren

15.11.2023 Noch nie haben so viele Menschen das Internet unterwegs genutzt wie 2022. Die Online-Mediennutzung geht dagegen derzeit spürbar zurück, bleibt aber auf hohem Niveau von beispielsweise mehr als vier Stunden täglich bei jungen Menschen.

 (Bild: Pixabay / Alexander Antropov)
Bild: Pixabay / Alexander Antropov
80 Prozent der Menschen in Deutschland ab 14 Jahren nutzen täglich das Internet. Bis zum 30. Lebensjahr sind so gut wie alle täglich online, um zum Beispiel Videos, Mediatheken, Nachrichten, Musikstreaming, Podcasts, Social Media oder Chats zu nutzen. Lediglich bei den über 70-Jährigen hält sich mit 54 Prozent eine Mehrheit, die das Internet und Online-Dienste nicht täglich nutzt. Überhaupt nicht wird das Internet in dieser Altersgruppe von 22 Prozent genutzt.

Der Wert für die Internetnutzung unterwegs erreicht 2023 einen neuen Höchstwert: 71 Prozent der befragten Personen geben an, mindestens einmal wöchentlich unterwegs online zu sein (+ 3 Prozentpunkte). Dieser Zuwachs lässt sich vor allem über eine Steigerung bei den 50- bis 69-Jährigen (+ 5 Prozentpunkte) erklären.

Die Mediennutzung im Internet geht leicht zurück

Nachdem 2022 die Nutzung von Medien-Inhalten oder Streams im Internet auf einem vorläufigen Höchstwert stand, belegt die ARD/ZDF-Onlinestudie in diesem Jahr einen Rückgang der medialen Internetnutzung auf 139 Minuten pro Tag (- 21 Minuten). In allen Altersgruppen sind hier Rückgänge zu verzeichnen. Noch im vergangenen Jahr gab es zur Zeit der Datenerhebung Corona-Einschränkungen. Der Rückgang ist auch mit diesem Wegfall zu erklären, es wird wieder mehr Zeit mit nichtmedialen und außerhäusigen Tätigkeiten verbracht. Jüngere verbringen durchschnittlich mehr als vier Stunden pro Tag mit medialen Internetinhalten, ab 70-Jährige nur eine gute halbe Stunde.

Nicht nur die Nutzungsintensität ist in diesem Jahr rückläufig, sondern auch die Zahl der Menschen, die überhaupt Medien über das Internet nutzen. Über alle Altersgruppen hinweg bleiben die Werte allerdings über dem Niveau des Corona-Jahres 2021. Die Tagesreichweite für die mediale Internetnutzung sinkt leicht auf 65 Prozent (- 7 Prozentpunkte). Dabei ist dieser Rückgang vor allem über rückläufige Reichweiten bei der Nutzung von Texten im Internet zu erklären (36 Prozent, - 8 Prozentpunkte). Videos im Internet werden weiterhin von exakt jeder zweiten Person geschaut (- 1 Prozentpunkt). Bei den 14- bis 29-Jährigen sehen sich 82 Prozent an einem normalen Tag Videos im Internet an, bei den 30- bis 49-Jährigen sind es 65 Prozent. Die Tagesreichweite von Audio online ist ebenfalls leicht rückläufig (37 Prozent, - 5 Prozentpunkte). Hier ist nach wie vor Musikstreaming die weitverbreitetste Anwendung (41 Prozent nutzen dieses Angebot täglich oder wöchentlich), gefolgt vom Radiohören über das Internet (25 Prozent) sowie dem Hören von Podcasts oder Radiobeiträgen auf Abruf (29 Prozent).

Die Mediatheken von ARD und ZDF können ihre Nutzerschaft weiter ausbauen: Mit 54 Prozent (ARD) beziehungsweise 55 Prozent (ZDF) erreichen sie deutlich mehr als die Hälfte der Bevölkerung zumindest selten. Mindestens einmal pro Woche sehen jeweils 22 Prozent (ARD) beziehungsweise 21 Prozent (ZDF) Sendungen und Filme in den beiden öffentlich-rechtlichen Mediatheken.

Bei den Videostreaming-Diensten führen Netflix und Prime Video den Markt weiterhin deutlich an: 36 Prozent der Menschen nutzen das Angebot von Netflix mindestens einmal in der Woche. Amazon Prime Video liegt bei 26 Prozent und positioniert sich vor Disney+ (13 Prozent) und den digitalen Angeboten von Sky (11 Prozent).

Social Media und Messenger: Instagram ist 2023 Spitzenreiter

52 Prozent der deutschen Bevölkerung nutzen in einer normalen Woche Social Media. In der jüngsten Altersgruppe greifen neun von zehn Personen mindestens einmal in der Woche auf Social-Media-Angebote zurück, ab 70 Jahren sind es mittlerweile 14 Prozent. An einem normalen Tag sind es 35 Prozent der Bevölkerung, die Social Media nutzen (68 Prozent bei unter 30-Jährigen). Bezogen auf die Gesamtbevölkerung wird eine Nutzungsdauer von 31 Minuten ermittelt (69 Minuten bei unter 30-Jährigen).

Bei der mindestens wöchentlichen Nutzung haben in diesem Jahr die beiden Spitzenreiter die Plätze getauscht: Instagram führt das Ranking der Social-Media-Nutzung mit 35 Prozent vor Facebook mit 33 Prozent an. Mit Abstand folgen TikTok (15 Prozent) und Snapchat (13 Prozent).

Bei unter 30-Jährigen liegt Instagram mit 79 Prozent deutlich vor Snapchat (52 Prozent), TikTok (41 Prozent) und Facebook (34 Prozent). In der mittleren Altersgruppe (30-49 Jahre) behält Facebook noch seine führende Position vor Instagram, TikTok, Pinterest, Twitter und LinkedIn.

Online-Suchfunktionen und Navigation mit hoher Beliebtheit

Vier von fünf Personen in Deutschland greifen mindestens einmal in der Woche auf Internet-Suchmaschinen zurück. Bei den unter 50-Jährigen werden sie von fast allen genutzt. In dieser Altersgruppe ist die Nutzung von Online-Landkarten wie etwa Google Maps ebenfalls weit verbreitet 65 Prozent nutzen sie. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung sind es 46 Prozent. Drei von vier Personen schreiben und lesen mindestens einmal pro Woche private E-Mails, besonders die Altersgruppe 30 bis 49 Jahre, aber auch fast im selben Maß die Altersgruppe 14 bis 29 Jahre. Jeweils circa ein Drittel liest Newsletter und nutzt Online-Nachschlagewerke wie zum Beispiel Wikipedia.

ChatGPT im Frühjahr 2023 erstaunlich verbreitet

Die ARD/ZDF-Onlinestudie hat zusätzlich zu den Basisdaten auch erste Bekanntheits- und Nutzungswerte für ChatGPT ermittelt. Zu der Erhebungszeit im Frühjahr 2023 war die KI-Anwendung seit ungefähr einem halben Jahr frei zugänglich. Mehr als die Hälfte hat schon einmal von Chatbots wie ChatGPT gehört, genau 57 Prozent. 15 Prozent der Gesamtbevölkerung haben sie schon genutzt, vornehmlich unter 30-Jährige (33 Prozent).
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