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Weniger Kurzarbeit durch Digitalisierung
10.08.2022 War ein regionaler Arbeitsmarkt bereits vor der Corona-Pandemie gut mit digitalem Kapital - also mit Computern und anderer Informations- und Kommunikationsausrüstung (IKT) - ausgestattet, führte dies in den ersten acht Monaten der Pandemie dazu, dass deutlich weniger Arbeitnehmer/innen in Kurzarbeit gehen mussten.
Die Möglichkeit, Arbeit von zu Hause aus zu erledigen, ist ein Faktor, der die Häufigkeit der Inanspruchnahme von Kurzarbeit beeinflusst, aber nur in Arbeitsmarktregionen mit ausreichendem digitalen Kapital. "Dass Beschäftigte überhaupt von zu Hause aus arbeiten können, wird erst durch eine geeignete Ausstattung mit digitalem Kapital ermöglicht, etwa durch ein gut funktionierendes Virtuelles Privates Netzwerk (VPN) und eine angemessene IKT-Unterstützung", erläutert Dr. Sarra Ben Yahmed , eine der Autorinnen der Studie und Wissenschaftlerin im ZEW-Forschungsbereich 'Arbeitsmärkte und Sozialversicherungen'. Allein die Möglichkeit, Arbeit von zu Hause aus zu erledigen, führte aber noch nicht dazu, dass weniger Beschäftigte in Kurzarbeit waren: Gegenden mit niedriger Digitalkapital-Ausstattung wiesen unabhängig von ihrem Heimarbeitspotenzial gleich hohe Kurzarbeitsquoten auf.
Kurzarbeitsregelungen mit Wirkung
"Entscheidende Voraussetzung für eine niedrige Kurzarbeitsquote war also die Ausstattung mit digitalem Kapital", so Ben Yahmed. Wie die ZEW-Studie zeigt, hatte eine Ausstattung mit digitalem Kapital in Vor-Corona-Zeiten in Verbindung mit der Möglichkeit zur Heimarbeit allerdings nur bis zum Herbst 2020 Effekte. Danach hatten sich die Anteile der Beschäftigten in Kurzarbeit bereits wieder aneinander angeglichen. Die Ungleichheit auf den lokalen Arbeitsmärkten war demnach vorübergehender Natur. So haben die Kurzarbeitsregelungen in Regionen mit zuvor niedrigem Digitalkapital voraussichtlich dabei geholfen, langfristig negative Auswirkungen auf deren regionale Arbeitsmärkte zu vermeiden.Deutschland führte gleich zu Beginn der Corona-Pandemie flexible Kurzarbeitsregelungen ein, die stark in Anspruch genommen wurden. So stieg die durchschnittliche Kurzarbeitsquote im April 2020 von nahe Null auf 18 Prozent. Die lokalen Unterschiede bei der Inanspruchnahme von Kurzarbeit waren im April 2020 hoch; sie wichen bis zu 25 Prozentpunkte voneinander ab. Während es Gegenden mit Kurzarbeitsquoten deutlich unter zehn Prozent gab, lag die Quote in stark betroffenen Regionen bei knapp unter 30 Prozent.
Die ZEW-Studie nutzte verschiedene Daten der Bundesagentur für Arbeit, etwa den monatlichen Arbeitsmarktreport, der detaillierte Informationen zu Arbeitsmärkten auf Kreisebene und für verschiedenste Branchen beinhaltet. Diese Daten für deutsche Landkreise fassten die Autoren/-innen zu 257 lokalen Arbeitsmärkten zusammen, die wirtschaftlich stark miteinander verflochten sind.