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Einer von zehn Arbeitnehmern ist aktiv auf Jobsuche
18.02.2022 Rund die Hälfte aller europäischer Arbeitnehmenden ziehen einen Wechsel des Arbeitgebers in Betracht. Gehalt und Sozialleistungen sind deutschen ArbeitnehmerInnen bei der Wahl des Arbeitgebers am wichtigsten. Viele Deutsche halten einen Wechsel des Arbeitgebers aktuell für sehr einfach.
Die jüngste Studie von SD Worx, 'A Worker's Journey', untersuchte die Arbeitssituation von rund 5.000 europäischen Angestellten aus Belgien, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich. Besonders auffällig an den Studienergebnissen ist, dass die Unsicherheit, hervorgerufen durch das Corona-Virus, Arbeitnehmende nicht davon abgehalten hat, sich nach einem neuen Beschäftigungsverhältnis umzusehen - so erwägen etwa drei von zehn Befragten eine Anstellung bei einem neuen Arbeitgeber. Mehr als jede und jeder Fünfte wünscht sich zudem eine Veränderung des Arbeitsinhalts durch den temporären Einsatz in einem anderen Unternehmen, wie beispielsweise durch einen Betriebsaustausch für den Erwerb neuer Fachkenntnisse. Insgesamt gesehen steht damit etwa die Hälfte aller Befragten einem Arbeitgeberwechsel positiv gegenüber.
Jede und jeder Vierte befindet sich aktiv auf Jobsuche
Doch offen für einen Wechsel zu sein, bedeutet nicht gleich, aktiv zu suchen: Denn aus der Studie geht auch hervor, dass sich mehr als eine und einer von vier europäischen Arbeitnehmenden Stellenausschreibungen ansieht. Knapp 16 Prozent sind jedoch passiv und gehen nicht den nächsten Schritt einer Bewerbung, mehr als eine und einer von zehn Mitarbeitenden sucht allerdings ganz aktiv. Dabei sind es besonders die jungen ArbeitnehmerInnen, die ganz gezielt einen neuen Job suchen. 24 Prozent der befragten 18- bis 24-Jährigen sowie 16 Prozent der 25- bis 34-Jährigen bewerben sich momentan gezielt auf neue Stellen, ab einem Alter von 35 Jahren sinkt dieser Wert auf 10 Prozent oder weniger. In Deutschland ist die Situation sogar noch angespannter, denn hier gaben rund 44 Prozent der Befragten an, dass sie aktiv oder passiv auf Jobsuche sind - der Spitzenwert im europäischen Vergleich.Gehaltspaket hat weiterhin oberste Priorität
Unternehmen müssen jetzt also noch aufmerksamer sein und ihren Mitarbeitenden maximal Aufmerksamkeit schenken, wenn sie sie halten wollen. SD Worx hat die häufigsten Gründe für die Bereitschaft zum Jobwechsel untersucht: Etwa eine und einer von fünf europäischen Arbeitnehmenden sieht das Gehalt sowie die vom Unternehmen angebotenen Sozialleistungen nach wie vor als wichtigste Faktoren. Auch in Deutschland zählen das Gehalt und die Sozialleistungen mit rund 17 Prozent zu den wichtigsten Gründen für einen Arbeitgeberwechsel, gefolgt von der Arbeitsatmosphäre mit circa 16 Prozent. Auf Platz drei liegt die Arbeitsplatzsicherheit mit zehn Prozent, während der Arbeitsinhalt mit neun Prozent, der Standort und die schwierige Erreichbarkeit des Unternehmens mit rund acht Prozent sowie eine gesunde Work-Life-Balance mit etwa sieben Prozent als weitere bedeutende Gründe für einen Arbeitgeberwechsel genannt werden."Der Fachkräftemangel auf dem Arbeitsmarkt ist deutlich spürbar", sagt Cathy Geerts , CHRO bei SD Worx. "Die Wirtschaft läuft auf Hochtouren, daher gibt es derzeit viele offene Stellen. Entsprechend haben Unternehmen Schwierigkeiten, diese zu besetzen. ArbeitnehmerInnen sind sich der Möglichkeiten, die sich ihnen dadurch eröffnen, bewusst, Arbeitgeber müssen entsprechend mehr Zeit und Energie in Employer Branding investieren. Ein gutes Grundgerüst mit einem unkomplizierten Gehaltsabrechnungsprozess sowie motivierender Lohnpolitik, einer angenehmen Arbeitsatmosphäre und dem richtigen Zusammenspiel aus Mensch und Arbeitsinhalt sind hier die wichtigsten Aspekte", erklärt Cathy Geerts.
Obwohl etwa 25 Prozent der europäischen Arbeitnehmenden einer neuen Beschäftigungsmöglichkeit gegenüber aufgeschlossen sind, bewirbt sich nur eine und einer von dreien tatsächlich um eine neue Stelle. Ein Grund hierfür: Die eigene Einschätzung, wie einfach der Jobwechsel tatsächlich ist. Hier gibt es deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern und Deutschland liegt im Vergleich erneut weit vorne: Insgesamt glauben rund 35 Prozent der ArbeitnehmerInnen, dass es derzeit einfach oder sogar sehr einfach ist, einen neuen Arbeitgeber zu finden.