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Neuer Onlineverband bringt Apotheker auf die Barrikaden
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Premium-Mitglied werden LoginAm: 01.05.2002
Neuer Onlineverband bringt Apotheker auf die Barrikaden
Beispiel 2: Mein Versuch, im Herbst eine Packung Aspirin plus C in einer Wuppertaler Apotheke zu kaufen, endete kläglich: "Oh, wir haben nur noch ein Kombi-Produkt mit Paracetamol. Alle anderen Mittel sind schon weg. Sie wissen ja, hier greift die Grippewelle um sich..." Pech für mich, dass die Apothekenhelferin von bedarfsgerechter Lagerhaltung nix verstand. Gegen Paracetamol bin ich nämlich allergisch. Also weiter per Fuß zur nächsten Apotheke. Wie gesagt, in einer Großstadt wie Wuppertal. Wo war das nächste große "A" noch mal... Hatschi. Auf Nimmerwiedersehen!
Wozu also Apotheken-Läden mit teils horrenden Preisaufschlägen und Rezept- oder gar Nachtzuschlägen mästen, wenn die Beratungsqualität -- wie jüngst von WiSo getestet -- per Internet und/oder Telefonat ins Ausland a) kompetent, b) streßfrei von zu Hause und c) vor allem ohne Warterei, ohne Ansteckungsrisiken im Winter (s.o.) und d) obendrein preiswerter möglich ist? "Auf dem strukturschwachen Lande" gilt das um so mehr! Die klassischen Apothekerverbände täten gut daran, das Mauern gegen serviceorientierte Mitbewerber aus anderen EU-Staaten schleunigst aufzugeben. Zu einem sich einigenden Europa passen die kleinstaaterischen Erbpfründe vergangener Epochen längst nicht mehr. Statt "verschnupft" auf innovative Wettbewerber und neue Vertriebswege zu reagieren, ist im Sinne der Kunden und Verbraucher mit einer stärkeren Service-Orientierung hoffentlich bald zu rechnen. Der Kunde ist mündig genug, selbst über seine bevorzugten Bezugsquellen zu entscheiden! Jeder Einzelhändler wäre froh, er könnte bestimmte Waren nach 20 Uhr an Interessenten verkaufen, ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen. Das Ladenschlussgesetz schiebt seinem Engagement leider einen Riegel vor. In Apotheken, die Nachtdienst haben, muss der Kunde für's "Wecken des diensthabenden Apothekers" auch noch einen Nachtzuschlag bezahlen -- man stelle sich das mal vor! Wir schreiben das Jahr 2002...
Bevormundung in Reinkultur und eine Privilegienwirtschaft aus der Zeit Anno Tobaks, für die ich als Kunde zahlen soll? Einkaufen von ärztlich verordneten Medikamenten nur an bestimmten Stellen? Und obendrein gegen saftige Zuschläge, wenn man sich aus gesundheitlichen Gründen nicht an die vorgeschriebenen Ladenöffnungszeiten halten kann? Dazu sage ich als Kunde und Verbraucher NEIN DANKE! Das ist die Lektion, die stationäre Apotheker in Deutschland lernen müssen, um wieder wettbewerbsfähig zu werden. Neues Denken braucht dieses Land -- die Zeit der "alten Aufgüsse" ist im Medikamentenhandel hoffentlich bald vorbei. Dann -- und nur dann -- macht in meinen Augen eine vornehmlich medizinisch motivierte, gesundungsorientierte Co-Beratung zur Unterstützung des Arztes in der klassischen Apotheke wieder Sinn. Hustendrops und Vitamintabletten kann man schließlich auch in Supermärkten kaufen -- sogar ohne Rezept.