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Karriere: Stress ist eine Epidemie - Frauen leiden am meisten
07.05.2019 Vier von fünf deutschen Arbeitnehmern (82 Prozent) spüren die Folgen von Stress am Arbeitsplatz. Die häufigsten Auswirkungen sind Anspannung (57 Prozent), Unruhe (44 Prozent) und Schlafstörungen (40 Prozent).
42 Prozent der Arbeitnehmer beklagen ein Desinteresse der Führungsebene. Entsprechend gering ist die Zahl an konkreten Präventionsmaßnahmen: Nur 21 Prozent der Arbeitnehmer gaben an, dass ihr Arbeitgeber Angebote zur Stressbewältigung bieten, weniger als ein Fünftel (18 Prozent) haben einen festen Ansprechpartner für Diskriminierung oder Mobbing und lediglich 11 Prozent der Unternehmen verfügen über einen festgeschriebenen Verhaltenskodex.
Ein möglicher Grund für diese bedenkliche Situation: Die Auswirkungen von Stress und andere psychische Probleme sind im Land von Fleiß und Pünktlichkeit weiterhin ein Tabuthema. Nur 34 Prozent der Befragten können mit Kollegen offen über ihr mentales Wohlbefinden sprechen - mit dem Arbeitgeber können das sogar nur ein Viertel (25 Prozent). Vielmehr steht die Angst im Raum, dass ein offener Umgang mit dem Thema negative Folgen haben könnte. 17 Prozent geben an, dass Kollegen benachteiligt wurden, weil sie offen über psychische Krankheiten gesprochen haben.
Offenbar spielt bei Stress am Arbeitsplatz auch das Geschlecht eine Rolle: Während sich 30 Prozent der Männer häufig oder immer gestresst fühlen, sind es bei den Frauen 37 Prozent. Bei 20 Prozent von ihnen löst darüber hinaus der bloße Gedanke an den Arbeitsplatz bereits Unwohlsein aus - unter den männlichen Kollegen haben nur 14 Prozent dieses Problem. Ebenfalls eklatant ist der Unterschied bei Diskriminierung und Mobbing: Knapp ein Drittel (31 Prozent) der Frauen beklagen negative Auswirkungen durch Diskriminierung oder Mobbing im Job, unter den Männern ist es nur jeder Fünfte (21 Prozent). Frauen geben also zu fast 50 Prozent häufiger an, von den Folgen von Mobbing oder Diskriminierung betroffen zu sein.
Die Antworten wurden in einer Online-Befragung ermittelt, an der 1.056 Berufstätige mit fester Anstellung (sämtlicher Branchen und ausgenommen Selbstständige und Freiberufler teilnahmen. Die Befragung lief vom 21. bis zum 25. März 2019.