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Crowdfunding gewinnt in Deutschland an Bedeutung

25.03.2013 iBusiness hat die Banken schon seit Jahren vor dem neuen disruptiven Konkurrenten 'Internet' gewarnt. Nun zeigen auch Studien, dass Crowdfunding in Deutschland drastisch zulegt. Das Crowdfunding-Finanzierungsvolumen vervierfachte sich im Vergleich zum Jahr 2011.

iBusiness-Herausgeber Joachim Graf zur Zukunft der Banken
(Video: Sparkassenfinanzportal.de)
Die Studie der DBResearch ( An alternative source of funding with potential) kommt zu dem Ergebnis, dass 2011 in Deutschland fünf Plattformen fast zwei Millionen Euro über die Crowd eingesammelt haben. Das Finanzierungsvolumen vervierfachte sich im Vergleich zum Jahr 2011 (plus 320 Prozent). Insgesamt konnten 2012 über 40 Prozenz der insgesamt 1.150 Projekte erfolgreich über Crowdfunding finanziert werden (494).

Das Finanzierungsvolumen der Crowdfunding-Plattformen in Deutschland sei, so das Forschungsinstitut der Deutschen Bank, im Vergleich zu den Kreditvolumina klassischer Banken allerdings noch verschwindend gering. Laut Statistik der Deutschen Bundesbank zur Homepage dieses Unternehmens Relation Browser verzeichneten die deutschen Banken im vergangenen Jahr ein Kreditvolumen für Unternehmen und Selbstständige von insgesamt 1.400 Milliarden Euro. Allerdings zeigt die Statistik auch, dass das Kreditvolumen insbesondere für Selbstständige seit 2005 um fast fünf Prozent gesunken ist. Demgegenüber sind die Kredite für Unternehmen im gleichen Zeitraum um ca. 25 Prozent gestiegen.
Preview von Crowdfunding in Deutschland nach Plattform und Art des Investments

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Viele (Solo-)Selbstständige, Frei- und Kreativschaffende haben Schwierigkeiten, ihre Projekte zu finanzieren. Künftige Mittelzuflüsse - und damit die Basis für Kreditrückzahlungen - sind schwer abzuschätzen. Daneben verfügen viele der Selbstständigen meist über keine (hinreichenden) Sicherheiten oder regelmäßige Einkommensströme. Eine klassische Finanzierung über Finanzinstitute wird dadurch zur Herausforderung.

Neben dem Angebot klassischer Bankkredite bieten sich noch Formen der Beteiligungsfinanzierung mittels Venture Capital Fonds an. Allerdings sind die Aktivitäten solcher Fonds insbesondere in den wichtigen Frühfinanzierungsphasen von Projekten und Ideen in Deutschland (auch) eher überschaubar und seit 2008 kontinuierlich gesunken. Die Finanzkrise hat den Markt für Wagniskapital in Deutschland in den vergangenen Jahren relativ stark gebremst. Die Investitionen, die durch Venture Capital finanziert wurden, sind im Jahr 2011 im Vergleich zum Jahr 2008 um 38% auf knapp EUR 687 Mio. geschrumpft. Venture Capital Gesellschaften haben ihr Finanzierungsengagement in der Frühphase deutlich reduziert und ihren Fokus stärker auf Unternehmensbeteiligungen in Wachstumsphasen gelenkt.

Neben klassischen Finanzierungsquellen wie Krediten, Venture Capital oder Fördergeldern bieten Crowdfunding-Plattformen eine alternative oder eine ergänzende Finanzierungsart für Jungunternehmen, Frei- und Kreativschaffende (z.B. Künstler, Autoren, Musiker, Journalisten, Designer etc.) oder private Kreditnehmer. Für Start-Ups eignen sich die Plattformen beispielsweise, um über Mikroinvestments ihren Markteintritt vorzubereiten, der Jungautor finanziert sein Erstlingswerk und der Filmemacher kommt auf diesem Wege zu seinem ersten Kinostreifen - alles freiwillig gefördert durch "den Schwarm". Die Projektkategorien, für die Gelder eingesammelt werden, reichen von Film, Musik und Gaming über Design, Journalismus und Mode bis hin zu web-basierten Technologien oder neuen Produkten für den Einzelhandel.

Die Geldgeber im Crowdfundingprozess sind keine klassischen Investoren, weil sie keine Anteile an dem geplanten Projekt halten, sondern alternativ kompensiert werden. Die Gegenleistungen sind häufig immaterieller Natur oder werden in Form von Sachleistungen (Bücher, Musik-CDs, Kinokarten, Namensnennung im Filmabspann, Mitwirken in einem Video, Privatkonzerte etc.) angeboten, deren Wert sich nach der Höhe der Beteiligungssumme richtet. Die Entlohnung des Schwarms mit Sachwerten bietet auch die Möglichkeit, kreative Förderer interaktiv in die Wertschöpfungsprozesse einzubinden. Über zusätzliche Feedback- oder Abstimmungstools können Ideenwettbewerbe angeboten werden. Hier kann die Crowd mit Ideen zu Design, Blaupausen oder Namensgebungen unterstützen. Dadurch erfährt das Crowdfunding auch eine Art Open Innovation bzw. Crowdsourcing-Komponente.

"Crowdfunding steckt aber noch in den Kinderschuhen; sie wird sich aber in den nächsten Jahren sicherlich in Zusammenarbeit mit dem Schwarm weiterentwickeln", schreiben die Studienautoren.
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