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Deutsche Domain-Branche boomt
12.04.2012 Es ist eine der wenigen Branchen, die sich ihre Märkte selbst erschaffen kann: Neue Toplevel-Domains einführen und bei den Markenbesitzern abkassieren. Jetzt hat der ECO eine Untersuchung durchgeführt. Ergebnis des Registrar-Atlas 2012 : Der Branche geht es super.
Die Erfolgschancen der neuen Toplevel-Domains (TLD) beurteilen die Domainanbieter differenziert. Sie haben Angst, dass manche Marken sie für nicht wichtig genug halten, um sie für ihre Marken zu sichern. Einig sind sich die Experten jedoch, dass neue Top Level Domains durchaus gute Erfolgsaussichten haben, wenn die konkete Endung attraktiv ist.
Doch nur wenige Domainanbieter planen diese besonders zu vermarkten. Lediglich 24 Prozent der deutschen Unternehmen wollen spezielle Werbemaßnahmen durchführen. Im Ländervergleich liegt Deutschland trotz dieses geringen Anteils noch an der Spitze. In der Schweiz gaben nur 17 Prozent Prozent und in Österreich nur 13 Prozent an, entsprechende Werbeaktivitäten ins Auge zu fassen. In den Niederlanden fand sich gar kein Anbieter, der hier aktiv werden möchte.
"Die Umfrageergebnisse zeigen, dass Domainanbieter beim Angebot neuer Top Level Domains eine Selektion vornehmen und nur die Domainnamen in ihrem Bestand führen werden, die sie selbst für attraktiv halten", erklärt der beim ECO für Domains zuständige Rechtsanwalt Thomas Rickert . Um am Markt erfolgreich zu sein, sollten sich TLD-Anbieter deshalb intensiv um gute Kooperationen mit Registraren bemühen und mit ihnen Werbekampagnen verabreden.
Die in 2011 angekündigten Erwartungen zur Einführung von DNSSEC haben sich bei deutschen Unternehmen nicht erfüllt. Die Domain Name System Security Extensions (DNSSEC) sind eine Erweiterung des Domain Name Systems (DNS), die Antworten von Nameservern über eine sogenannte Vertrauenskette (Chain of Trust) verifizieren. Dadurch wird die Authentizität und Datenintegrität von DNS-Transaktionen gewährleistet.
Im letzten Jahr gaben 17 Prozent der deutschen Umfrageteilnehmer an, bereits DNSSEC anzubieten. 45 Prozent wollten das Protokoll innerhalb eines Jahres einführen. Wären diese Einschätzungen umgesetzt worden, müsste der Anteil derjenigen, die die Sicherheitserweiterungen nutzen, aktuell 62 Prozent betragen. Tatsächlich gaben jedoch nur 19 Prozent der diesjährigen Befragten in an, DNSSEC zu verwenden. Der Anteil der Unternehmen, die planen, das Protokoll innerhalb des nächsten Jahres einzuführen, ist mit 37 Prozent sogar noch geringer als im letzten Jahr. Ähnlich zurückhaltend zeigten sich die Umfrageteilnehmer aus Österreich und der Schweiz. Ganz anders schätzen dagegen die Niederländer die Zukunft von DNSSEC ein: 18 Prozent nutzen das System bereits und 64 Prozent planen, es bis 2013 einzusetzen.