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IU Internationale Hochschule

Kann KI das Leben besser machen? Ein Drittel sagt "Ja"

18.08.2023 Ein Drittel der Erwerbstätigen finden, dass KI-Technologien wie ChatGPT die Lebensqualität in den nächsten zehn Jahren sehr verbessern werden. Neben allgemeiner Zustimmung gibt es auch Bedenken.

 (Bild: Dominik Grollmann / midjourney)
Bild: Dominik Grollmann / midjourney
"ChatGPT und vergleichbare KI-Technologien werden die Lebensqualität der Menschen in den nächsten zehn Jahren sehr verbessern." Dieser Aussage stimmen ein Drittel (32,9 Prozent) der Befragten in der Studie "ChatGPT & Co. in der Diskussion" voll und ganz beziehungsweise eher zu. Für die Untersuchung wurden im April 2023 von der IU Internationalen Hochschule (IU) 2.030 Erwerbstätige zwischen 16 und 65 Jahren in Deutschland, befragt, die repräsentativ für den deutschen Arbeitsmarkt nach Alter und Geschlecht ausgewählt waren. Gefragt wurden sie unter anderem, wie sie KI-Bots bewerten und welche Bedenken sie haben.

Gen Z fühlt sich noch am ehesten über KI informiert

76,5 Prozent der Umfrageteilnehmenden sind grundsätzlich an KI-Technologien wie ChatGPT interessiert. In Bezug auf mögliche Chancen und Risiken, die KI-Software wie ChatGPT mit sich bringen, fühlen sich lediglich 24,0 Prozent der Arbeitenden in Deutschland gut informiert.

43,1 Prozent der Befragten stimmen eher nicht oder gar nicht zu, gut über die potenziellen Chancen und Risiken informiert zu sein. Unter den Babyboomern, also der Generation der 56- bis 65-Jährigen, sind es sogar 51,0 Prozent.

Am häufigsten (mit 35,0 Prozent) fühlt sich die Generation Z, das heißt Befragte im Alter von 16 bis 25 Jahren, gut über mögliche Chancen und Risiken von KI-Technologien wie ChatGPT informiert.

Datenschutz weit oben auf der Liste der Bedenken

Laut IU-Studie haben 29,9 Prozent der Befragten Bedenken, dass die Antworten von KI-Bots wie ChatGPT falsch sein könnten. Nahezu ebenso viele Befragte (29,0) Prozent haben bei der Nutzung von KI-Technologien ihre Zweifel hinsichtlich des Datenschutzes. 25,4 Prozent haben Bedenken, weil sie sich nicht sicher sind, woher die Antworten von ChatGPT & Co. kommen.

Mehr als jeder zehnte Arbeitende (12,7) in Deutschland hat keine Bedenken, wenn es um die Nutzung von ChatGPT & Co. geht.

ChatGPT: Für viele auf einer Ebene mit der Klima-Debatte

Für viele Befragte stellen KI-Technologien wie ChatGPT ein gesellschaftlich hochrelevantes Thema dar: So sind immerhin 29,6 Prozent der Meinung, dass der Umgang und die Regulierung für KI-Technologien wie ChatGPT ähnlich wichtig ist wie der Kampf gegen den Klimawandel.

Demgegenüber stehen 35,9 Prozent, die der nachfolgenden Aussage eher nicht beziehungsweise überhaupt nicht zustimmen.

Wenn es um die Relevanz der Regulierung geht, ist die Zustimmung unter den Befragten hoch. Über die Hälfte der Befragten (55,1 Prozent) stimmen voll und ganz oder eher zu, dass es strenge regulatorische Rahmenbedingungen für die Entwicklung und Anwendung von ChatGPT & Co. geben sollte.

Insgesamt lassen die Studienergebnisse folgende Entwicklung erkennen: Je älter die Generation, desto häufiger wird die enge Regulierung von ChatGPT und Co. als sehr wichtig gesehen.

Am häufigsten stimmen die Babyboomer der folgenden Aussage eher oder voll und ganz zu (61,4 Prozent): "Es ist sehr wichtig, dass es enge regulative Rahmenbedingungen für die Entwicklung und Anwendung von ChatGPT gibt, auch wenn dies die Innovation einschränkt." Im Gegensatz dazu stehen die VertreterInnen der Gen Z, die eben dieser Aussage mit 47,6 Prozent am seltesten zustimmen.

"Regulierung von KI kann dazu beitragen, Vertrauen in diese Technologie aufzubauen und ein Gleichgewicht zwischen Innovation und gesellschaftlicher Verantwortung herzustellen. Da die ältere Generation mehr Lebenserfahrung besitzt, ist es wenig verwunderlich, wenn sie sich eher als die Jüngeren für Rahmenbedingungen einsetzt, die den Missbrauch von KI verhindern sollen", erläutert Thomas Zöller, Professor für Data Science und Artificial Intelligence an der IU Internationalen Hochschule.

Vielen ist die öffentliche Debatte zu wenig

Vielen ist die derzeit öffentlich geführte Debatte noch zu wenig. Bei der Frage, ob die "Diskussion über die Chancen und Risiken von ChatGPT und Co. ausreichend in der deutschen Öffentlichkeit und Politik geführt wird", stimmen nahezu die Hälfte der Befragten (47,3 Prozent) dieser Aussage eher nicht beziehungsweise überhaupt nicht zu.

"Es fehlen klare Leitlinien und Gesetze zur umfassenden Regulierung von KI in Deutschland. Dadurch herrschen Unsicherheit und Zögerlichkeit bei der Initiierung einer breiten Debatte über KI", ordnet Zöller ein. "Um diese Lücke zu schließen, müssen sich politische Entscheidungsträger, ExpertInnen und die Öffentlichkeit zusammenfinden und umfassend über KI-Technologien wie ChatGPT diskutieren. Dies erfordert eine verbesserte Aufklärung über Potenziale und Risiken von KI sowie eine stärkere Beteiligung der Zivilgesellschaft zur angemessenen Berücksichtigung der Bürgerinteressen. Nur durch diese Diskussion lässt sich eine verantwortungsvolle und zukunftsorientierte KI-Politik schaffen."
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