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Studie: Digitalisierungsgrad im Mittelstand ist gering
23.05.2013 Digitalisierung ist ein aktueller Megatrend aus Sicht deutscher Mittelständler. Entsprechend hoch ist der Anspruch; nach eigener Einschätzung ist ihr Digitalisierungsgrad jedoch meist relativ gering. Zudem gilt Digitalisierung der Mehrheit nicht als explizites Unternehmensziel.
Bei der Einbettung der Digitalisierung in die Unternehmensstrategie zeigt sich, dass jene kein eigenständiges Ziel ist. Immerhin betreiben 61 Prozent der Befragten eine solche - oft als Unterstützungsfunktion. Auffällig: 91 Prozent der managergeführten, aber nur 52 Prozent der eigentümergeführten Unternehmen betten die Digitalisierung in ihre Strategie ein.
Immerhin fast zwei Drittel der für die Deloitte-Studie Digitalisierung im Mittelstand befragten 41 Unternehmen mit durchschnittlich 1.500 Mitarbeitern, betten die Digitalisierung in ihre Strategie ein. Gut vorbereitet zeigen sich Rechnungswesen und Finanzen, weniger positiv sieht es bei Personal und Wissensmanagement aus. Gerade die primären Leistungsprozesse sind noch deutlich ausbaufähig und auch der Datenschutz ist noch nicht gewährleistet.
Die Digitalisierungstreiber lassen sich in externe und interne einteilen. Letztere sind beispielsweise Prozess- und Kostenstruktur-Optimierungen, organisatorische Veränderungen und zunehmendes Datenvolumen, als externe Treiber gelten Kunden- und Lieferantenanforderungen, veränderte Marktkonstellationen sowie politische Vorgaben. Allerdings entstehen viele interne Treiber erst durch externen Druck - zahlreiche Unternehmen haben die Dimension dessen noch gar nicht erfasst.
Konkrete Herausforderungen sehen diejenigen Mittelständler, die bereits einen hohen Digitalisierungsgrad aufweisen, vor allem bei der Datensicherheit und -qualität, der Steuerung einer fragmentierten Infrastruktur sowie der Transparenz von Erfolgen, Misserfolgen und Kosten. Besonders wichtig sind: Informationssicherheit, Enterprise Collaboration, Mobile Commerce, Business Activity Management und Business Rules Management.
Insgesamt 78 Prozent der Mittelständler geben an, ihre Digitalisierung systematisch zu planen. Experten bezweifeln dies, denn tatsächlich betreiben nur 25 Prozent eine Einzelplanung für Digitalisierungsprojekte. Rund 80 Prozent führen eine Digitalisierungskontrolle durch - anhand von Kennzahlen, persönlichen Gesprächen und Berichten. Diese ist jedoch stärker informell als formal ausgeprägt.
Die Digitalisierung verändert Geschäftsmodelle
Die Digitalisierung verändert Geschäftsmodelle: Über ein Drittel glaubt an maßgebliche Veränderungen in den nächsten drei Jahren, insbesondere bei der Ertragsmechanik, der Ressourcenstruktur und der Produkt-Markt-Kombination. Nur ein Viertel hingegen erwartet eine Veränderung der Wertschöpfungskette an sich.
Die klassischen Wertschöpfungs-Schemata erodieren im Zuge der Digitalisierung. Information rückt gegenüber Produkten in den Vordergrund. Besonders gut bereiten Unternehmen die Bereiche Rechnungswesen, Finanzen, IT und Controlling auf Veränderungen vor, deutlich schlechter sieht es bei Personal, Wissensmanagement und Rechtsabteilung aus. Insgesamt weisen alle primären Leistungsprozesse einen lediglich durchschnittlichen Vorbereitungsgrad auf. Überprüft werden Digitalisierungsprojekte insbesondere im Controlling, in der Beschaffung und im Marketing. Generell unzureichend hingegen ist die Umsetzung der Datenschutzanforderungen.
Die mittelständischen Studienteilnehmer bewerten die Effektivität ihrer Digitalisierungsprojekte zu 59 Prozent, die Effizienz zu 46 Prozent mit 'gut'. Gerade beim ersten Fall sind externe Experten aber skeptisch, denn viele Mittelständler sind aufgrund ihrer Struktur kaum in der Lage, den vollen Funktionsumfang von Systemen auszureizen. Der Reifegrad hängt dabei stark von der Unternehmensgröße ab. So sehen 87 Prozent der Befragten konkreten Optimierungsbedarf.