Amerikanische Kunden sind zurzeit zurückhaltend mit Neuaufträgen
31.10.2001
Doch diese Einstellung hat sich am Morgen des 11. September grundlegend gewandelt. Der gesamten Hightech-Branche wird die tiefste Rezession vorausgesagt, die sie jemals erlebt hat.
Für die kreativen Startups der New-Yorker Multimediaszene bleibt nicht mehr viel Luft zum Atmen. Die meisten von ihnen können noch immer nicht richtig arbeiten, weil wichtige Mitarbeiter Opfer der Anschläge wurden, weil entscheidende Projektdaten oder -Programme vernichtet sind, weil Zulieferer und freie Mitarbeiter nicht mehr zur Verfügung stehen oder weil keine passenden und bezahlbaren Büroflächen gefunden werden können.
Margit Pearson ist CEO von HipnTasty, einer jungen Internet-Agentur, die Spiele für Handys entwickelt. Da das einstige Büro am Lower Broadway nicht mehr zur Verfügung steht, hat Margit Pearson ihre Einzimmerwohnung zum Büro für sich und ihre sechs Mitarbeiter umfunktioniert. Das ist zwar sehr zur Freude ihrer neun und zehn Jahre alten Kinder, doch deren Spielwunsch und Spieltrieb erlaubt nachmittags keine konzentrierte Arbeit mehr.
Aber das sind noch ihre geringste Sorgen. Vielmehr muss sie befürchten, dass sich der erste große Auftrag für die junge Firma jetzt dermaßen lang verzögern wird, dass die Firma die Zwischenzeit nicht überbrücken kann. "Für junge Unternehmen bedeutet jeder weitere Monat nur Kosten. Wer derzeit nur Bargeld verbrennt, der hat bei den Investoren immens schlechte Karten", sagte sie mir in einem Gespräch anläss-lich einer Konferenz der New-Yorker Softwareindustrie zum Thema "Survival after the Sep. 11th Attack".